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Kommentar
Kulturpolitik, versetzungsgefährdet!
Sommerferien, Zeugnisvergabe. Auch die Stadtpolitik entschwindet in die Ferien – und manche hoffen darauf, dass die Probleme im Sommerloch verschwinden. Gäbe es Zeugnisse, die Frankfurter Kulturpolitik wäre versetzungsgefährdet.
Sommerferien, welch schönes Wort, das an die Schulzeit erinnert. Es gab Zeugnisse, dann eine Belohnung von den Eltern und schon war man auf dem Weg in die Ferien. Die Wochen waren geprägt von weitgehender Sorglosigkeit. In Frankfurt sind die Straßen in den Schulferien merklich leerer und alles scheint einen Gang herunterzuschalten.
So begibt sich auch die Stadtpolitik in einen Sommermodus. Und es ist ja im Leben wie in der Schule: Einige waren fleißig, andere sind stark versetzungsgefährdet. Die Frankfurter Kulturpolitik zum Beispiel ist ein echtes Sorgenkind. Wir erinnern uns: Die lang angekündigte Entscheidung zum Standort der Städtischen Bühnen war für „vor der Sommerpause“ kommuniziert. Was ist passiert? Nichts, außer, dass die Kosten steigen.
Weiterhin: Kein neuer Standort für die Städtischen Bühnen
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hatte noch vor Amtsantritt im April angekündigt, eine Entscheidung „in den kommenden Monaten vorantreiben“ zu wollen. Nun, wenige Tage vor der Sommerpause, ist noch keine Entscheidung in Sicht. Aus dem zuständigen Kulturdezernat kommt keine Antwort. Offenbar hofft man dort darauf, dass die Probleme im Sommerloch verschwinden.
Es geht hier allerdings nicht nur um kleine Sanierungsarbeiten, es geht darum, welche Rolle Frankfurt zukünftig als Kulturstandort einnehmen wird. Der gute Ruf, die Auszeichnungen für Oper und Schauspiel – das alles wird aufs Spiel gesetzt, denn selbst wenn die Entscheidung für einen Neubau demnächst fallen sollte, wird es bis ins nächste Jahrzehnt dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist.
Welche Rolle wird Frankfurt zukünftig als Kulturstandort spielen?
Unterdessen arbeiten die Menschen an den Kulturinstitutionen unter schwierigen Bedingungen. Oper und Schauspiel pfeifen aus dem letzten Loch, stellte die Hessenschau bereits im Mai fest. Wie ist der Stand der Dinge beim Kulturcampus? Anfang des Jahres wurde es Elmar Fulda zu bunt: Der Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) erneuerte mit drastischen Worten in der Semesterausgabe der Hochschulzeitschrift „Frankfurt in Takt“ seine Forderung nach einem sofortigen Neubau für die HfMDK.
Was hat sich seitdem getan? Nichts. Ein gefährliches Spiel, denn was wäre zum Beispiel, wenn ein Angebot aus einer Nachbarstadt an die Hochschule herangetragen wird und es dieser dann wirklich zu bunt wird? Es gäbe so manche Kommunen, die der HfMDK einen roten Teppich ausrollen würden. Und dann wäre noch zu klären: Was passiert mit dem English Theatre? Die Frankfurter Kulturpolitik ist akut versetzungsgefährdet.
So begibt sich auch die Stadtpolitik in einen Sommermodus. Und es ist ja im Leben wie in der Schule: Einige waren fleißig, andere sind stark versetzungsgefährdet. Die Frankfurter Kulturpolitik zum Beispiel ist ein echtes Sorgenkind. Wir erinnern uns: Die lang angekündigte Entscheidung zum Standort der Städtischen Bühnen war für „vor der Sommerpause“ kommuniziert. Was ist passiert? Nichts, außer, dass die Kosten steigen.
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hatte noch vor Amtsantritt im April angekündigt, eine Entscheidung „in den kommenden Monaten vorantreiben“ zu wollen. Nun, wenige Tage vor der Sommerpause, ist noch keine Entscheidung in Sicht. Aus dem zuständigen Kulturdezernat kommt keine Antwort. Offenbar hofft man dort darauf, dass die Probleme im Sommerloch verschwinden.
Es geht hier allerdings nicht nur um kleine Sanierungsarbeiten, es geht darum, welche Rolle Frankfurt zukünftig als Kulturstandort einnehmen wird. Der gute Ruf, die Auszeichnungen für Oper und Schauspiel – das alles wird aufs Spiel gesetzt, denn selbst wenn die Entscheidung für einen Neubau demnächst fallen sollte, wird es bis ins nächste Jahrzehnt dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist.
Unterdessen arbeiten die Menschen an den Kulturinstitutionen unter schwierigen Bedingungen. Oper und Schauspiel pfeifen aus dem letzten Loch, stellte die Hessenschau bereits im Mai fest. Wie ist der Stand der Dinge beim Kulturcampus? Anfang des Jahres wurde es Elmar Fulda zu bunt: Der Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) erneuerte mit drastischen Worten in der Semesterausgabe der Hochschulzeitschrift „Frankfurt in Takt“ seine Forderung nach einem sofortigen Neubau für die HfMDK.
Was hat sich seitdem getan? Nichts. Ein gefährliches Spiel, denn was wäre zum Beispiel, wenn ein Angebot aus einer Nachbarstadt an die Hochschule herangetragen wird und es dieser dann wirklich zu bunt wird? Es gäbe so manche Kommunen, die der HfMDK einen roten Teppich ausrollen würden. Und dann wäre noch zu klären: Was passiert mit dem English Theatre? Die Frankfurter Kulturpolitik ist akut versetzungsgefährdet.
25. Juli 2023, 06.59 Uhr
Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
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