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Hannelore-Elsner-Platz
Warum waren so wenig Frankfurter Schauspieler eingeladen?
Frankfurt hat wunderbare Schauspieler, nur werden sie nicht auf Events eingeladen. Ein Gastbeitrag von Christoph Gérard Stein anlässlich der Einweihung des Hannelore-Elsner-Platzes.
Liebe Leser,
jüngst war es mir eine Freude, an der Einweihung des Hannelore-Elsner-Platzes in Bockenheim teilzunehmen. Anstelle der erkrankten Kulturdezernentin Frau Dr. Ina Hartwig übernahm Oberbürgermeister Mike Josef das Zeremoniell, auch ein Zeichen der Wertschätzung. Namhafte Schauspielerkollegen wie Iris Berben und Florian Fitz „schmückten“ das Event, dies war der Stadt wichtig. Frau Berben oder Herr Fitz sind verdiente Stars, darüber hinaus waren sie mit der verstorbenen Kollegin Hannelore Elsner bekannt. Als ein in Stadt ansässiger Schauspieler freut man sich über solche Würdigungen.
Schade nur, dass so wenige hessische KollegInnen vor Ort waren. Wurden Frankfurter, respektive hessische Kollegen, nicht auf die Einweihungsfeier aufmerksam gemacht und explizit eingeladen? Hessen hat doch so einige Schauspieler, auf die es stolz sein kann.
Wir Frankfurter Schauspieler wollen doch dabei sein
Seit vielen Jahre arbeite ich hier als Schauspieler, ich trete u.a. im Kulturhaus sowie in der Schmiere auf und bin in zahlreichen, auch regionalen Filmproduktionen präsent. Daher wunderte ich mich, dass das Protokoll der Stadt mich auch nicht vorab informierte hatte. Um das gleich vorweg zu sagen, meine Verwunderung äußere ich stellvertretend für viele meiner Kollegen, für die genau das Gleiche gilt. Wir Frankfurter Schauspieler wollen doch dabei sein und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wenn es um unsere Branche geht. Zumal sich Frau Elsner, ursprünglich Münchnerin, nach anfänglichem Fremdeln mit der zweiten Heimat, auch als Frankfurterin empfand.
Ich nahm teil, aber es fühlte sich nicht gut an. Wahrscheinlich hatte Hannelore Elsner, bevor sie zum Mega-Star wurde, ähnliche Erlebnisse. Auf der Bühne beklatscht, doch sobald der Vorhang fällt, treten wir ins Dunkel zurück. Macht eure Arbeit, aber lasst uns ansonsten in Ruhe. In der Frankfurter Stadtgesellschaft sind wir in einem gebührenden Maß nicht vertreten. Wieso eigentlich?
Schauspieler, Musikerinnen und Filmemacher, Designer und Choreografinnen und andere Kulturschaffende stehen für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die mittlerweile weltweit ein bedeutender Wirtschaftszweig darstellt. In Deutschland war sie zuletzt mit einer Bruttowertschöpfung von 103,7 Milliarden Euro und insgesamt fast 1,8 Millionen Erwerbstätigen eine der wachstums- und beschäftigungsstärksten Branchen. Andere Länder wie z.B. Frankreich haben das schon lange erkannt.
Andere Städte bekommen es doch auch hin
Ok, jetzt könntet ihr natürlich sagen: „Dann gehe doch nach Frankreich!“ Könnte ich natürlich machen, schließlich bin ich Deutsch-Franzose. Aber noch immer glimmt in mir der Funke der Überzeugung, dass das alles, sobald die Leute wachgerüttelt werden, um so vieles besser wird. Andere Städte wie München und Berlin bekommen es doch auch hin.
Ich könnte mir durchaus ein glamouröses Event zu Ehren der ansässigen Schauspieler in Frankfurt am Main vorstellen, an dem dann auch „auswärtige“ Kollegen teilnehmen. Frankfurt kann mehr als nur „Grüne Soße und Äppler“. Event-Ideen haben wir bereits, man muss uns nur fragen!
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Christoph Gérard Stein (*1971) wurde in Goslar als Sohn einer Französin und eines Deutschen geboren und wuchs in Besançon auf. Stein absolvierte von 1999 bis 2002 eine Ausbildung an der Schauspielschule „Plot“ zum staatlich anerkannten Schauspieler. Durch den Besuch von Workshops u.a. bei Kirk Baltz, Hendrik Martz, Jens Roth und Matthias Beier ergänzte er seine Schauspiel-Ausbildung. Er wird aktuell von der Schauspielagentur Stützinger (Berlin) vertreten. Christoph Gérard Stein war 2010 Gründungsmitglied des Theaterensembles Daedalus Company und seitdem an zahlreichen Produktionen beteiligt. Darüber hinaus ist er Ensemblemitglied in den Theatern Die Schmiere und Kulturhaus Frankfurt. Daneben absolvierte er das Studium der Humanmedizin an der Universität Frankfurt und der Faculté de médecine à Besançon. Stein ist Mitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS).
© Nadine Lang
jüngst war es mir eine Freude, an der Einweihung des Hannelore-Elsner-Platzes in Bockenheim teilzunehmen. Anstelle der erkrankten Kulturdezernentin Frau Dr. Ina Hartwig übernahm Oberbürgermeister Mike Josef das Zeremoniell, auch ein Zeichen der Wertschätzung. Namhafte Schauspielerkollegen wie Iris Berben und Florian Fitz „schmückten“ das Event, dies war der Stadt wichtig. Frau Berben oder Herr Fitz sind verdiente Stars, darüber hinaus waren sie mit der verstorbenen Kollegin Hannelore Elsner bekannt. Als ein in Stadt ansässiger Schauspieler freut man sich über solche Würdigungen.
Schade nur, dass so wenige hessische KollegInnen vor Ort waren. Wurden Frankfurter, respektive hessische Kollegen, nicht auf die Einweihungsfeier aufmerksam gemacht und explizit eingeladen? Hessen hat doch so einige Schauspieler, auf die es stolz sein kann.
Seit vielen Jahre arbeite ich hier als Schauspieler, ich trete u.a. im Kulturhaus sowie in der Schmiere auf und bin in zahlreichen, auch regionalen Filmproduktionen präsent. Daher wunderte ich mich, dass das Protokoll der Stadt mich auch nicht vorab informierte hatte. Um das gleich vorweg zu sagen, meine Verwunderung äußere ich stellvertretend für viele meiner Kollegen, für die genau das Gleiche gilt. Wir Frankfurter Schauspieler wollen doch dabei sein und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wenn es um unsere Branche geht. Zumal sich Frau Elsner, ursprünglich Münchnerin, nach anfänglichem Fremdeln mit der zweiten Heimat, auch als Frankfurterin empfand.
Ich nahm teil, aber es fühlte sich nicht gut an. Wahrscheinlich hatte Hannelore Elsner, bevor sie zum Mega-Star wurde, ähnliche Erlebnisse. Auf der Bühne beklatscht, doch sobald der Vorhang fällt, treten wir ins Dunkel zurück. Macht eure Arbeit, aber lasst uns ansonsten in Ruhe. In der Frankfurter Stadtgesellschaft sind wir in einem gebührenden Maß nicht vertreten. Wieso eigentlich?
Schauspieler, Musikerinnen und Filmemacher, Designer und Choreografinnen und andere Kulturschaffende stehen für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die mittlerweile weltweit ein bedeutender Wirtschaftszweig darstellt. In Deutschland war sie zuletzt mit einer Bruttowertschöpfung von 103,7 Milliarden Euro und insgesamt fast 1,8 Millionen Erwerbstätigen eine der wachstums- und beschäftigungsstärksten Branchen. Andere Länder wie z.B. Frankreich haben das schon lange erkannt.
Ok, jetzt könntet ihr natürlich sagen: „Dann gehe doch nach Frankreich!“ Könnte ich natürlich machen, schließlich bin ich Deutsch-Franzose. Aber noch immer glimmt in mir der Funke der Überzeugung, dass das alles, sobald die Leute wachgerüttelt werden, um so vieles besser wird. Andere Städte wie München und Berlin bekommen es doch auch hin.
Ich könnte mir durchaus ein glamouröses Event zu Ehren der ansässigen Schauspieler in Frankfurt am Main vorstellen, an dem dann auch „auswärtige“ Kollegen teilnehmen. Frankfurt kann mehr als nur „Grüne Soße und Äppler“. Event-Ideen haben wir bereits, man muss uns nur fragen!
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Christoph Gérard Stein (*1971) wurde in Goslar als Sohn einer Französin und eines Deutschen geboren und wuchs in Besançon auf. Stein absolvierte von 1999 bis 2002 eine Ausbildung an der Schauspielschule „Plot“ zum staatlich anerkannten Schauspieler. Durch den Besuch von Workshops u.a. bei Kirk Baltz, Hendrik Martz, Jens Roth und Matthias Beier ergänzte er seine Schauspiel-Ausbildung. Er wird aktuell von der Schauspielagentur Stützinger (Berlin) vertreten. Christoph Gérard Stein war 2010 Gründungsmitglied des Theaterensembles Daedalus Company und seitdem an zahlreichen Produktionen beteiligt. Darüber hinaus ist er Ensemblemitglied in den Theatern Die Schmiere und Kulturhaus Frankfurt. Daneben absolvierte er das Studium der Humanmedizin an der Universität Frankfurt und der Faculté de médecine à Besançon. Stein ist Mitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS).
© Nadine Lang
8. Juli 2023, 09.38 Uhr
Christoph Gérard Stein
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