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hr-Bigband Saison 2019/20
Ohne Scheuklappen in die neue Spielzeit
Im August geht die hr-Bigband unter dem Motto „Die Freiheit zu lauschen“ in die Saison 2019/20. Darin steckt die Botschaft an die Menschen, sich auch mal wieder mehr Zeit und Muße zu gönnen. Zum Beispiel bei Konzerten der Bigband, aber auch generell.
Am vergangenen Samstag ist Jim McNeely 70 Jahre alt geworden. Im August geht der Chefdirigent der hr-Bigband in seine neunte Saison. Mit Energie und Leidenschaft wie ehedem. Ein Jubiläum winkt. Gut möglich, dass der US-Amerikaner bis 2021 in Frankfurt bleibt. Jetzt, wo er seine Lehrtätigkeit in New York aufgegeben hat, bleibt ihm noch mehr Zeit, sich um seine „Glorreichen Siebzehn“ (so der Titel eines Buches von Wolfgang Sandner über die hr-Bigband) zu kümmern. Unter seiner Ägide hat der Klangkörper eine Entwicklung genommen und bei den vielen internationalen Solisten, die für gemeinsame Projekte nach Frankfurt gekommen sind, den Medien und nicht zuletzt beim Publikum an Wertschätzung gewonnen. Alle im Sender, allen voran Hörfunkdirektor Heinz-Dieter Sommer, sahen allein die erneute Nominierung für den renommierten US-Musikpreis Grammy als große Auszeichnung, wie er bei der Programm-Pressekonferenz zur neuen Saison 2019/20 voller Stolz formulierte. Auch wenn die CD-Produktion „Barefoot Dances And Other Visions“ letztlich gegen die John Daversa Big Band das Nachsehen hatte.
Gerade viele jüngere Hörer konnte die hr-Bigband in den vergangenen Jahren für sich begeistern. Das ließ hr-Bigband-Manager Olaf Stötzler philosophieren, ob der Begriff Jazz allein noch genüge, um das zu fassen zu bekommen, was darunter präsentiert wird. Denn längst sei das Spiel gut ausgebildeter, junger Jazzmusiker von vielerlei anderen Musikstilen bis hinein in den Indie-Rock infiltriert. Das bilden auch aktuelle Kompositionen ab. Ein weiteres Faszinosum bleibe, dass man nirgendwo sonst erleben könne, wie Musiker aufeinander zugehen und kommunizieren, nirgendwo sonst man dank der Improvisation einem kreativen Prozess so nahekommen kann, das Scheitern inklusive. Nahe kommen sich in der neuen Saison auch die beiden Klangkörper des Hessischen Rundfunks. Beim „Europa Open Air“ am 22. August stehen sie dabei hintereinander auf der Bühne. Till Brönner ist da der Stargast der hr-Bigband, das hr-Sinfonieorchester begrüßt Pianistin Alice Sara Ott. Bei der Cresc-Biennale für aktuelle Musik am 7. März im hr-Sendesaal verschmelzen hr-Bigband und hr-Sinfonieorchester für einen Abend zu einem Ensemble, was den Verantwortlichen für beide Orchester, Michael Traub, besonders freut. Dabei sollen unter dem Leitgedanken „Human_Machine“ mittelalterliche Mystikvisionen und martialische Maschinenfantasien aufeinandertreffen. Spätromantik, Impressionismus, Minimal Music, Avantgarde, Jazz und House lassen sich wahl- und wechselweise in den Kompositionen (hier teilweise uraufgeführt) von John Adams, Eve Risser, Gavin Bryars („The Sinking Of The Titanic“) und Matthew Herbert ausmachen. An diesem Abend übernehmen McNeely Baldur Brönnimann und Eve Risser das Dirgentenpult.
Auch ohne diesen „Crossover“-Event vermag Orchesterleiter McNeely auf gleich mehrere persönliche Highlights zu verweisen. „Ich suche mir immer ganz besondere Herausforderungen“, betont der US-Amerikaner. Eine ist das Eröffnungskonzert des 50. Deutschen Jazzfestivals am 23. Oktober in der Alten Oper. Zum 50. Jubiläum des einzigartigen Plattenlabels ECM stehen seine gestandenen Jungs da mit Michael Formanek’s „Ensemble Kolussus“ auf der Bühne, um jazzorchestrale Klänge auszugestalten. „Melodic Ornette“ lautet die Überschrift einen Tag später im hr-Sendesaal. Um Stötzler und McNeely die handgeschriebenen Kompositionen von Ornette Coleman zu zeigen, die der Saxophonist geschrieben hatte als er mit Joachim Kühn zusammenkam, hatte der Piano-Virtuose die beiden eigens in seine Finca auf Ibiza eingeladen. Die Duo-Partituren zu orchestrieren ist eine besonders reizvolle Aufgabe für McNeely, genauso wie sich an den „Echoes Of Ellington“ gleich an zwei Abenden mit Unterstützung anderer Arrangeure zu versuchen. „Ellington ist eine Ikone der Jazzgeschichte“ unterstreicht er die Bedeutung des einflussreichen Bandleaders („Take The A Train“). „Wir wollen ihm mit viel Respekt begegnen, seine Stimme bewahren, aber auch unsere eigene miteinbringen.“ Das klingt nach einer spannenden Gratwanderung. Einen wunderbaren Abschluss der Saison im Juni 2010 verspricht sich McNeely von „A Night At The Village Vanguard“. Da soll Musik erklingen, bei der sich der hr-Sendesaal in den legendären New Yorker Club, in dem seit 1957 Jazz gespielt wurde, verwandeln soll.
Gerade viele jüngere Hörer konnte die hr-Bigband in den vergangenen Jahren für sich begeistern. Das ließ hr-Bigband-Manager Olaf Stötzler philosophieren, ob der Begriff Jazz allein noch genüge, um das zu fassen zu bekommen, was darunter präsentiert wird. Denn längst sei das Spiel gut ausgebildeter, junger Jazzmusiker von vielerlei anderen Musikstilen bis hinein in den Indie-Rock infiltriert. Das bilden auch aktuelle Kompositionen ab. Ein weiteres Faszinosum bleibe, dass man nirgendwo sonst erleben könne, wie Musiker aufeinander zugehen und kommunizieren, nirgendwo sonst man dank der Improvisation einem kreativen Prozess so nahekommen kann, das Scheitern inklusive. Nahe kommen sich in der neuen Saison auch die beiden Klangkörper des Hessischen Rundfunks. Beim „Europa Open Air“ am 22. August stehen sie dabei hintereinander auf der Bühne. Till Brönner ist da der Stargast der hr-Bigband, das hr-Sinfonieorchester begrüßt Pianistin Alice Sara Ott. Bei der Cresc-Biennale für aktuelle Musik am 7. März im hr-Sendesaal verschmelzen hr-Bigband und hr-Sinfonieorchester für einen Abend zu einem Ensemble, was den Verantwortlichen für beide Orchester, Michael Traub, besonders freut. Dabei sollen unter dem Leitgedanken „Human_Machine“ mittelalterliche Mystikvisionen und martialische Maschinenfantasien aufeinandertreffen. Spätromantik, Impressionismus, Minimal Music, Avantgarde, Jazz und House lassen sich wahl- und wechselweise in den Kompositionen (hier teilweise uraufgeführt) von John Adams, Eve Risser, Gavin Bryars („The Sinking Of The Titanic“) und Matthew Herbert ausmachen. An diesem Abend übernehmen McNeely Baldur Brönnimann und Eve Risser das Dirgentenpult.
Auch ohne diesen „Crossover“-Event vermag Orchesterleiter McNeely auf gleich mehrere persönliche Highlights zu verweisen. „Ich suche mir immer ganz besondere Herausforderungen“, betont der US-Amerikaner. Eine ist das Eröffnungskonzert des 50. Deutschen Jazzfestivals am 23. Oktober in der Alten Oper. Zum 50. Jubiläum des einzigartigen Plattenlabels ECM stehen seine gestandenen Jungs da mit Michael Formanek’s „Ensemble Kolussus“ auf der Bühne, um jazzorchestrale Klänge auszugestalten. „Melodic Ornette“ lautet die Überschrift einen Tag später im hr-Sendesaal. Um Stötzler und McNeely die handgeschriebenen Kompositionen von Ornette Coleman zu zeigen, die der Saxophonist geschrieben hatte als er mit Joachim Kühn zusammenkam, hatte der Piano-Virtuose die beiden eigens in seine Finca auf Ibiza eingeladen. Die Duo-Partituren zu orchestrieren ist eine besonders reizvolle Aufgabe für McNeely, genauso wie sich an den „Echoes Of Ellington“ gleich an zwei Abenden mit Unterstützung anderer Arrangeure zu versuchen. „Ellington ist eine Ikone der Jazzgeschichte“ unterstreicht er die Bedeutung des einflussreichen Bandleaders („Take The A Train“). „Wir wollen ihm mit viel Respekt begegnen, seine Stimme bewahren, aber auch unsere eigene miteinbringen.“ Das klingt nach einer spannenden Gratwanderung. Einen wunderbaren Abschluss der Saison im Juni 2010 verspricht sich McNeely von „A Night At The Village Vanguard“. Da soll Musik erklingen, bei der sich der hr-Sendesaal in den legendären New Yorker Club, in dem seit 1957 Jazz gespielt wurde, verwandeln soll.
20. Mai 2019, 12.23 Uhr
Detlef Kinsler
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