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Zum Tod von Jazzkeller-Chef Eugen Hahn
Keep Swinging, Mr. Jazzkeller!
Über 35 Jahre war er das Gesicht des traditionsreichen Jazzkellers, dem Dreh- und Angelpunkt der Frankfurter Jazzszene. Am Dienstag verstarb Eugen Hahn nach schwerer Krankheit, wenige Wochen nach seinem 79. Geburtstag.
Eugen Hahn, der Wirt des Frankfurter Jazzkellers, ist am Dienstagvormittag nach schwerer Krankheit gestorben (nein, nicht Covid). Er wird mir sehr fehlen!
Eugen kam Mitte der 1980er nach Frankfurt, wo er zusammen mit seiner damaligen Frau Regine Dobberschütz die Leitung des traditionsreichen Jazzkellers übernahm. Ich erinnere mich noch, wie ich Eugen in dieser Zeit als 15-jähriger Jazzfan das erste Mal begegnete. Ich wohnte damals 50 Kilometer entfernt von Frankfurt in der südhessischen Provinz. Internet gab es noch nicht, und die örtliche Tageszeitung druckte das Jazzkeller-Programm natürlich auch nicht ab. Also rief ich im Jazzkeller an, und bekam sogleich Eugen an den Apparat. Er las mir sofort das komplette Monatsprogramm nicht nur vor, sondern erläuterte es mir genauso fachkundig wie enthusiastisch, und das alles mit der für ihn typischen Berliner Schnauze, die er auch als Wahlfrankfurter nie ablegte. Der geplante Besuch des Chet-Baker-Konzerts scheiterte letztendlich daran, dass ich in der Familie niemanden fand, der mich hinfahren wollte. Aber einige Zeit später lernte ich dann als junger Musiker sowohl den Jazzkeller als auch Eugen persönlich kennen. Und schätzen.
Vor seiner Zeit als Jazzkeller-Wirt lebte Eugen als Musiker in Ost-Berlin. Er war unter anderem Bassist und Mitgründer der Modern Soul Band, die als eine der ersten Bands in Ostdeutschland Soul und Jazzrock spielte. Auch wenn er in seiner Frankfurter Zeit nicht mehr regelmäßig selbst zum Bass griff – mit seiner musikalischen Kompetenz und seinem Urteilsvermögen hielt er nie hinterm Berg. Und fast so groß wie sein Wissen war auch seine Plattensammlung. Wenn er jemanden mochte, dann verschenkte er selbst zusammengestellte CDs mit Musik, die ihm besonders am Herzen lag.
Als Eugen mit seiner Familie nach Frankfurt kam, hatte der Jazzkeller schwierige Jahre und mehrere Wechsel in der Leitung hinter sich. Eugen richtete den Jazzkeller nun stärker am Vorbild internationaler Jazzclubs aus, womit er sich zunächst nicht nur Freunde machte – Kritiker warfen ihm vor, er habe das „Wohnzimmer der Frankfurter Jazzszene“ kommerzialisiert. Aber tatsächlich sicherte Eugen dem Jazzkeller damit langfristig das Überleben. Und die heimische Frankfurter Jazzszene hat bis heute ihren festen Platz neben all den internationalen Größen, die im Jazzkeller auftreten. Die Mittwochs-Jam-Session, für die ich auch ein paar Jahre Hausbassist sein durfte, ist legendär und zeichnet sich durch ihr für Jazzkonzerte ungewöhnlich junges und gemischtes Publikum aus.
Durch die Covid-Pandemie pausieren momentan auch die Live-Konzerte im Jazzkeller. Ein Abend mit Eugen im Jazzkeller gehörte zu den Dingen, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte, wenn denn die Pandemie einmal hinter uns liegen wird. Er wird so nun doch nicht mehr stattfinden können.
Eugen kam Mitte der 1980er nach Frankfurt, wo er zusammen mit seiner damaligen Frau Regine Dobberschütz die Leitung des traditionsreichen Jazzkellers übernahm. Ich erinnere mich noch, wie ich Eugen in dieser Zeit als 15-jähriger Jazzfan das erste Mal begegnete. Ich wohnte damals 50 Kilometer entfernt von Frankfurt in der südhessischen Provinz. Internet gab es noch nicht, und die örtliche Tageszeitung druckte das Jazzkeller-Programm natürlich auch nicht ab. Also rief ich im Jazzkeller an, und bekam sogleich Eugen an den Apparat. Er las mir sofort das komplette Monatsprogramm nicht nur vor, sondern erläuterte es mir genauso fachkundig wie enthusiastisch, und das alles mit der für ihn typischen Berliner Schnauze, die er auch als Wahlfrankfurter nie ablegte. Der geplante Besuch des Chet-Baker-Konzerts scheiterte letztendlich daran, dass ich in der Familie niemanden fand, der mich hinfahren wollte. Aber einige Zeit später lernte ich dann als junger Musiker sowohl den Jazzkeller als auch Eugen persönlich kennen. Und schätzen.
Vor seiner Zeit als Jazzkeller-Wirt lebte Eugen als Musiker in Ost-Berlin. Er war unter anderem Bassist und Mitgründer der Modern Soul Band, die als eine der ersten Bands in Ostdeutschland Soul und Jazzrock spielte. Auch wenn er in seiner Frankfurter Zeit nicht mehr regelmäßig selbst zum Bass griff – mit seiner musikalischen Kompetenz und seinem Urteilsvermögen hielt er nie hinterm Berg. Und fast so groß wie sein Wissen war auch seine Plattensammlung. Wenn er jemanden mochte, dann verschenkte er selbst zusammengestellte CDs mit Musik, die ihm besonders am Herzen lag.
Als Eugen mit seiner Familie nach Frankfurt kam, hatte der Jazzkeller schwierige Jahre und mehrere Wechsel in der Leitung hinter sich. Eugen richtete den Jazzkeller nun stärker am Vorbild internationaler Jazzclubs aus, womit er sich zunächst nicht nur Freunde machte – Kritiker warfen ihm vor, er habe das „Wohnzimmer der Frankfurter Jazzszene“ kommerzialisiert. Aber tatsächlich sicherte Eugen dem Jazzkeller damit langfristig das Überleben. Und die heimische Frankfurter Jazzszene hat bis heute ihren festen Platz neben all den internationalen Größen, die im Jazzkeller auftreten. Die Mittwochs-Jam-Session, für die ich auch ein paar Jahre Hausbassist sein durfte, ist legendär und zeichnet sich durch ihr für Jazzkonzerte ungewöhnlich junges und gemischtes Publikum aus.
Durch die Covid-Pandemie pausieren momentan auch die Live-Konzerte im Jazzkeller. Ein Abend mit Eugen im Jazzkeller gehörte zu den Dingen, auf die ich mich schon sehr gefreut hatte, wenn denn die Pandemie einmal hinter uns liegen wird. Er wird so nun doch nicht mehr stattfinden können.
23. Dezember 2020, 12.30 Uhr
Jonas Lohse
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