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Tiyatro Frankfurt im Cantatesaal
Türkisches Theater mitten in der Stadt
Das Türkische Volkstheater hat einen neuen Platz: Im Cantatesaal neben dem Goethehaus spielt das Tiyatro Frankfurt monatlich ein neues Stück – mit deutschen Übertiteln. "Ein Experiment", heißt es.
Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne), Frankfurts Integrationsdezernentin, findet klare Worte: "Hervorragend, das Volkstheater wird multikulturell!" Am kommenden Sonntag wird das Stück "Hayrola Karyola" aufgeführt, ein Bettgestell steht im Zentrum, aber eigentlich die Frage, was Paare trennt und was sie zusammenhält. Ferhan Şensoy heißt der Autor des Stückes, in der Türkei ist er äußerst populär, auf deutschen Bühnen findet man ihn selten. Das ändert sich nun in Frankfurt. Auf den Brettern des einstigen Volkstheaters, das derzeit von Michaels Quasts Fliegender Volksbühne bespielt wird, wird das Tiyatro Frankfurt Şensoys und andere Stücke spielen. "Volkstheater", sagt Michael Quast, "ist prädestiniert für integrative Projekte – insofern kann es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein."
Eine eigene Bühne hat dem Tiyatro, das sich 2003 gegründet hat, bislang gefehlt. Gastspiele der Laientheatergruppe gab es gleichwohl unzählige, meist in der Umgebung von Frankfurt. "Wir wollen hier einmal im Monat gemeinsam Kultur schaffen, es gibt uns die Möglichkeit auch Projekte auszubauen wie das türkische Kindertheater", sagt Basak Gülergin. Die Sujets der Volkstheater-Stücke ähnelten den anderen europäischen, auch den hessischen Varianten. "Die Erfahrungen des Volkstheaters", so Basak Gülergin, "sind gleich."
Daher rührt auch die Tatsache, dass das Tiyatro Frankfurt im Cantatesaal mehr noch als bisher auf ein Publikum setzt, das eben nicht nur aus türkischsprachigen Besuchern besteht. Die Stücke werden übertitelt. "Es ist nur logisch", sagt Frau Eskandari-Grünberg. "Puccini ist ja auch nicht nur für Italiener, Benjamin Britten nicht nur für Engländer." Und ihre Parteikollegin von den Grünen, die Stadtverordnete Hilime Arslaner, sagt: "Dass dieses Theater nicht mehr in Hinterhöfen, sondern im Herzen der Stadt, neben dem Goethehaus, aufgeführt wird, das ist ein Meilenstein. Es zeigt: Wir sind in Frankfurt angekommen."
Dem Herzen der Stadt freilich lässt Michael Quast noch ein Fragezeichen angedeihen, denn das in der alten Spielstätte Cantatesaal weiterhin Volkstheater gemacht wird, eines mit breitem Fundament und vielen neuen Ideen, das muss sich auch unter dem deutschen Publikum noch vollends herumsprechen. "Auch das Publikum muss dieses Herz noch wieder entdecken", sagt er. Was das türkische Volkstheater angeht, so ist er sicher, dass man dieses auch ohne Übertitel interpretieren könne. "Volkstheater versteht man vegetativ." Regisseur Kamil Kellecioglu meint: "Bei den Stücken geht es darum, das Leben zu hinterfragen – auf eine komische, manchmal auch eine tragikomische Weise. Jeder sollte sich in den Stücken wiederfinden können, wie es im Volkstheater üblich ist." Zum Schluss kommt die Integrationsdezernentin noch auf eine famose Idee: Warum nicht türkische Übertitel für die deutschen Stücke? Das wäre dann das wahre Experiment.
Tiyatro Frankfurt
Tickets für die Stücke des Tiyatro Frankfurt finden Sie auf www.journal-tickets.de
Die erste Vorstellung beginnt am kommenden Sonntag um 17 Uhr im Cantate-Saal der Fliegenden Volksbühne, Großer Hirschgraben 21
Unser Foto zeigt Basak Gülergin und Kamil Kellecioglu auf der Bühne des Cantatesaals.
Eine eigene Bühne hat dem Tiyatro, das sich 2003 gegründet hat, bislang gefehlt. Gastspiele der Laientheatergruppe gab es gleichwohl unzählige, meist in der Umgebung von Frankfurt. "Wir wollen hier einmal im Monat gemeinsam Kultur schaffen, es gibt uns die Möglichkeit auch Projekte auszubauen wie das türkische Kindertheater", sagt Basak Gülergin. Die Sujets der Volkstheater-Stücke ähnelten den anderen europäischen, auch den hessischen Varianten. "Die Erfahrungen des Volkstheaters", so Basak Gülergin, "sind gleich."
Daher rührt auch die Tatsache, dass das Tiyatro Frankfurt im Cantatesaal mehr noch als bisher auf ein Publikum setzt, das eben nicht nur aus türkischsprachigen Besuchern besteht. Die Stücke werden übertitelt. "Es ist nur logisch", sagt Frau Eskandari-Grünberg. "Puccini ist ja auch nicht nur für Italiener, Benjamin Britten nicht nur für Engländer." Und ihre Parteikollegin von den Grünen, die Stadtverordnete Hilime Arslaner, sagt: "Dass dieses Theater nicht mehr in Hinterhöfen, sondern im Herzen der Stadt, neben dem Goethehaus, aufgeführt wird, das ist ein Meilenstein. Es zeigt: Wir sind in Frankfurt angekommen."
Dem Herzen der Stadt freilich lässt Michael Quast noch ein Fragezeichen angedeihen, denn das in der alten Spielstätte Cantatesaal weiterhin Volkstheater gemacht wird, eines mit breitem Fundament und vielen neuen Ideen, das muss sich auch unter dem deutschen Publikum noch vollends herumsprechen. "Auch das Publikum muss dieses Herz noch wieder entdecken", sagt er. Was das türkische Volkstheater angeht, so ist er sicher, dass man dieses auch ohne Übertitel interpretieren könne. "Volkstheater versteht man vegetativ." Regisseur Kamil Kellecioglu meint: "Bei den Stücken geht es darum, das Leben zu hinterfragen – auf eine komische, manchmal auch eine tragikomische Weise. Jeder sollte sich in den Stücken wiederfinden können, wie es im Volkstheater üblich ist." Zum Schluss kommt die Integrationsdezernentin noch auf eine famose Idee: Warum nicht türkische Übertitel für die deutschen Stücke? Das wäre dann das wahre Experiment.
Tiyatro Frankfurt
Tickets für die Stücke des Tiyatro Frankfurt finden Sie auf www.journal-tickets.de
Die erste Vorstellung beginnt am kommenden Sonntag um 17 Uhr im Cantate-Saal der Fliegenden Volksbühne, Großer Hirschgraben 21
Unser Foto zeigt Basak Gülergin und Kamil Kellecioglu auf der Bühne des Cantatesaals.
17. Januar 2014, 11.30 Uhr
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