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Theaterförderung 2020/21

Kammeroper kritisiert geplante Kürzungen

Ende August legte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) dem Magistrat ihre Vorschläge für die längerfristige Förderung der freien Theaterszene ab Januar 2020 vor. Die Kammeroper ist demnach von Kürzungen der Fördersummen betroffen und kritisiert dieses Vorhaben nun öffentlich.
Erneut äußert sich eine kulturelle Institution in Frankfurt kritisch zu den Förderbescheiden der Stadt: Die Kammeroper Frankfurt, die ebenfalls von den geplanten Kürzungen betroffen ist, hat nun ein Schreiben veröffentlicht, in dem sie Stellung bezieht. Denn kaum war die gefeierte Aufführung zum 25-jährigen Jubiläum der Kammeroper im Palmengarten vorbei, erfuhr die Institution von den geplanten Kürzungen des Kulturamts.

Am 23. August legte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) dem Magistrat ihre Vorschläge für die längerfristige Förderung der freien Theaterszene ab Januar 2020 vor. Gefördert werden sollen Theatergruppen mit eigener oder ohne eigene Spielstätte, aber auch die Infrastruktur von Produktionshäusern über einen Zeitraum von zwei Jahren. Neben der Unterstützung der etablierten Institutionen konnten auch sieben neue Theater in die Förderung mitaufgenommen werden. Doch es wurden auch Fördersummen für einzelne Gruppen und Ensembles gekürzt – beispielsweise bei der Kammeroper Frankfurt.

Um rund 12 000 Euro jährlich soll der Zuschuss für die Kammeroper nun gekürzt werden. Bislang bekomme die Kammeroper 97 000 Euro an städtischen Fördergelder pro Jahr. „Das ist weniger als manches Theater in Frankfurt mit sechs volljährigen Darstellern erhält“, dabei organisiere die Kammeroper jedes Jahr eine große Opernproduktion mit 50-60 Beteiligten, beklagt das Haus. Die positive Resonanz auf diese Aufführungen sei auch in diesem Jahr wieder überwältigend gewesen. „Künstlerische Gründe für eine Kürzung sind offenbar nicht gegeben, über mangelndes Publikumsinteresse können wir uns auch nicht beklagen. Da fragt man sich also: warum ist das Interesse des Kulturamts am Erhalt des ‚schönsten Opernhauses Frankfurts‘ offenkundig so gering?“, so die Kammeroper.

Das Haus befürchtet, die Kürzungen an anderer Stelle „weitergeben“ zu müssen: In ihren Augen durch die Kürzungen ein erheblicher Nachteil für das Ensemble oder das Publikum entstehen.

Theaterszene wehrt sich

Kritik gab es auch in der Vergangenheit zahlreich: So beklagten die Interessenverbände ID_Frankfurt e.V. und Laprof Hessen e.V., dass das Verfahren „erhebliche Rückschritte innerhalb des vor vier Jahren hoffnungsvoll begonnenen neuen Vergabeverfahren der Theaterförderung“ offenbare. Es bliebe wesentlich hinter den versprochenen Grundsätzen der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Förderentscheidungen und ihrer Begründung zurück. Zudem bedrohe es durch eine unausgesprochene Kürzung der Einzelprojektförderung die Produktivität der professionellen Freien Szene Frankfurts.

Auch die Frankfurter Theaterallianz e.V., bestehend aus 21 Ensembles, hatten Ende September in einem offenen Brief Stellung zur geplanten Theaterförderung 2020/21 bezogen. Der Verein freue sich über die sieben zusätzlich geförderten Theaterensembles, allerdings dürften die benötigten finanziellen Mittel für die Neuzugänge nicht dadurch beschafft werden, „dass man - ohne Angabe von Gründen - die Förderung anderer Künstlerinnen und Künstler oder Theater, die seit Jahren erfolgreich in Frankfurt arbeiten, absenkt und dadurch die Realisierung ihrer neuen Projekte gefährdet“. Betroffen seien neben der Kammeroper auch das Freie Schauspiel Ensemble, das Gallustheater, das Ensemble9November sowie das Frauenkollektiv Swoosh Lieu.
 
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