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Theater-Tipp
Prometheus: Performance nach Franz Kafka
Dorfproduct inszeniert in der Frankfurter Naxoshalle Prometheus nach Franz Kafka. Eine Performance über das nötige Ende des menschlichen Feuerkults und wirtschaftlichen Daseinskampfs.
Von Prometheus erhielt der Mensch das Feuer. In der griechischen Sage stiehlt Prometheus das Feuer vom Göttervater Zeus, übergibt es den Menschen und wird damit zum Begründer der menschlichen Zivilisation. Für seinen Feuerdiebstahl wird Prometheus jedoch von Zeus bestraft und an einem Felsen fixiert, bis man ihn schließlich doch begnadigt. Seit dieser Feuergabe benutzt der Mensch das Feuer – aber inzwischen nicht mehr nur zu seinem Vorteil. Stattdessen setzen sich im heutigen „pyrotechnischen Zeitalter“, wie Peter Sloterdijk es nennt, alte Ausbeutungsstrukturen fort und übertragen sich nur von einer Ausbeutung anderer Menschen auf eine Ausbeutung der Erde.
Kafka über Prometheus: „Die Sage versucht das Unerklärliche zu erklären“
Auch Franz Kafka widmete der Prometheus-Sage 1917 einen kurzen Text, der wie die meisten seiner Werke erst posthum erschien. „Die Sage versucht das Unerklärliche zu erklären“, schreibt Kafka am Ende. „Da sie aus einem Wahrheitsgrund kommt, muß sie wieder im Unerklärlichen enden.“ Doch diese Bühnenadaption von Kafkas Text, inszeniert von der Performance-Gruppe Dorfproduct, versucht nun, ein möglicherweise erklärendes Ende des Prometheus-Stoffs zu finden. In der Adaption setzt Dorfproduct sich ebenfalls mit dem prometheischen Feuerkult und dem seitdem andauernden wirtschaftlichen Streben des Menschen auseinander – als einem Überlebenskampf, der sehr bald enden muss, damit er sich nicht selbst zum Opfer fällt.
Um das Ende dieses Kampfes selbst umzusetzen, greift die Performance verschiedene Halte- und Würgegriffe aus dem brasilianischen Jiu-Jitsu auf, löst sie aber aus dem Kämpferischen und überführt sie ins Friedfertige. Statt eines individuellen Kampfs entsteht dabei eine gemeinschaftliche Harmonie. Denn darin liegt die Kernaufgabe der modernen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung: den menschlichen Daseinskampf entweder nicht mehr gegen die Umwelt auszutragen – oder ihn vielleicht sogar, so weit wie möglich, zu befrieden.
Info
Prometheus nach Franz Kafka, Performance, Ffm: Dorfproduct/NAXOS, Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19, 1., 5./6., 8.12., 20 Uhr
Auch Franz Kafka widmete der Prometheus-Sage 1917 einen kurzen Text, der wie die meisten seiner Werke erst posthum erschien. „Die Sage versucht das Unerklärliche zu erklären“, schreibt Kafka am Ende. „Da sie aus einem Wahrheitsgrund kommt, muß sie wieder im Unerklärlichen enden.“ Doch diese Bühnenadaption von Kafkas Text, inszeniert von der Performance-Gruppe Dorfproduct, versucht nun, ein möglicherweise erklärendes Ende des Prometheus-Stoffs zu finden. In der Adaption setzt Dorfproduct sich ebenfalls mit dem prometheischen Feuerkult und dem seitdem andauernden wirtschaftlichen Streben des Menschen auseinander – als einem Überlebenskampf, der sehr bald enden muss, damit er sich nicht selbst zum Opfer fällt.
Um das Ende dieses Kampfes selbst umzusetzen, greift die Performance verschiedene Halte- und Würgegriffe aus dem brasilianischen Jiu-Jitsu auf, löst sie aber aus dem Kämpferischen und überführt sie ins Friedfertige. Statt eines individuellen Kampfs entsteht dabei eine gemeinschaftliche Harmonie. Denn darin liegt die Kernaufgabe der modernen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung: den menschlichen Daseinskampf entweder nicht mehr gegen die Umwelt auszutragen – oder ihn vielleicht sogar, so weit wie möglich, zu befrieden.
Prometheus nach Franz Kafka, Performance, Ffm: Dorfproduct/NAXOS, Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19, 1., 5./6., 8.12., 20 Uhr
29. November 2024, 12.30 Uhr
Julian Mackenthun
Julian Mackenthun
Julian Mackenthun, geboren 1993, studierte Englisch und Geschichte an der Goethe-Universität. Seit 2020 leitet er das Theater-Ressort des Journal Frankfurt. Mehr von Julian
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