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Foto: Wort und Herzschlag
Foto: Wort und Herzschlag

Theater-Festival in Frankfurt-Fechenheim

Winterwerft widmet sich Gegenwartskrisen

Unter dem Motto „Bodenlos – Losing Ground“ beginnt am 26. Januar die diesjährige Winterwerft. An drei Festival-Wochenenden widmet sich das Programm aus Theater, Performance, Musik und Workshops verschiedenen Gegenwartskrisen.
„Was bleibt von der Kunst?“, hat Robert Musil gefragt und diese Frage selbst beantwortet mit: „Wir als Geänderte bleiben.“ Und vielleicht findet man etwas von diesem Grundgedanken auch bei der diesjährigen Winterwerft. Wer den Weg zum Protagon-Gelände in Frankfurt-Fechenheim antritt, kann dort in diesem Januar und Februar wieder ein breitgefächertes Programm aus Theaterinszenierungen und Performances, Workshops und Konzerten, Ausstellungen und Kinderveranstaltungen erleben. Unter dem Motto „Bodenlos – Losing Ground“ widmet sich das Festival-Programm verschiedenen Gegenwartskrisen.

Im Fokus steht zunächst der Klimawandel. Dürren, Überschwemmungen und Missernten lassen den Mensch sprichwörtlich den Boden unter seinen Füßen verlieren. Doch daneben soll zudem nach den Ursachen geforscht werden. Max Büttner, Mitorganisator der Winterwerft, sagt: „Wir verstehen auch Themen wie etwa Rassismus, Patriarchat oder Krieg als Manifestation des gleichen kulturellen Problems.“ Machtansprüche und Ausbeutung stehen hier im Hintergrund. Auch diese Themen sollen also auf dem Festival behandelt werden.

Winterwerft in Frankfurt: Eröffnung mit der „Losing Ground Gallery“

Am 26. Januar beginnt die Winterwerft mit der Eröffnung der „Losing Ground Gallery“. Schon namentlich ist diese mit dem Motto verbunden und zeigt zudem noch ein weiteres Charakteristikum des Festivals: Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland präsentieren hier Bilder und Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten sowie literarische Texte, und neben dem Rezipieren ist das Publikum auch dazu eingeladen, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Aus dem Nebeneinander kann so ein Miteinander werden – zwischen verschiedenen Kunstgattungen und Herangehensweisen, Künstlern und Besuchern, Frankfurtern und Zugereisten. Entsprechend vielfältig ist das Angebot gestaltet. Eintrittsgelder werden nicht erhoben. Stattdessen beruht alles auf Spendenbasis. „Es geht vor allem darum, einen Raum des Austauschs zu schaffen“, sagt Max Büttner, „aber auch einen Raum, in dem man sich berühren lassen kann“. Kunst und Miteinander stehen also im Zentrum.

Tanz und Workshops am ersten Wochenende der Winterwerft

Auf die Galerie-Eröffnung folgt am ersten Abend der „Ecstatic Dance“. Unter Anleitung und zu Live-Musik wird dabei zum gemeinschaftlichen Tanzen eingeladen und auch hierbei ist der Zugang niedrigschwellig – Interessierte aller Stile und Niveaus dürfen sich beteiligen. Stärker an die inhaltlichen Themen tritt das Programm wieder am nächsten Tag heran, mit dem Theaterstück „Die Klima-Monologe“. Auf Grundlage von Interviews zeigt dieses Stück die Auswirkungen des Klimawandels auf den sogenannten Globalen Süden. Ganze Landstriche werden dort unbewohnbar und Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Ein anschließendes Publikumsgespräch ermöglicht es zudem, das Gesehene zu reflektieren und um eigene Gedanken zu erweitern.

Am zweiten Festival-Samstag kann man dann auch eigene Naturerfahrungen sammeln. Beim Workshop „The listening Post / Der Boden unter unseren Füßen“ wird eine Walderkundung unternommen und so die stadtnahe Natur mit ihren Schönheiten, aber auch ihren Problemen untersucht. Kinder haben am darauffolgenden Sonntag wiederum die Möglichkeit, spielerisch in Kontakt mit der Natur zu treten und beim Workshop „Tonkreaturen“ eigene Figuren aus Ton, Stöcken und anderen Naturmaterialien zu basteln.

Abschluss der Winterwerft mit der Theaterinszenierung „Terra“

Den Festival-Abschluss bildet am 11. Februar zuerst die Theaterinszenierung „Terra“, welche die „Klima-Monologe“ gewissermaßen weiterdenkt und Veränderungen in der Natur mit der unfreiwilligen Migration von Menschen verknüpft. Das Umpflanzen von Gewächsen verbindet sich darin mit einem Umpflanzen von Menschen. Anschließend setzt die „Losing Ground – Final Show“ den inhaltlichen Abschluss, und mit Weltmusik von Nomadenpuls klingt die Winterwerft dann buchstäblich aus.

Neun Festival-Tage und knapp fünfzig Veranstaltungen werden bis dahin zu erleben sein, für den Spaß beim Zuschauen bzw. Mitmachen und für thematisch-inhaltliche Reflexionen. Was kann ein Festival also leisten, um den genannten Gegenwartskrisen zu begegnen? Max Büttner sagt: „Begegnung zu schaffen und Menschen zusammenzubringen, birgt schon in sich ein Potential zur Veränderung.“

Info
Winterwerft, Ffm: Protagon-Kulturgelände, Orber Straße 57, 26. Januar bis 11. Februar, jeweils am Wochenende, Informationen und Programm unter: www.winterwerft.de
 
Fotogalerie:
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23. Januar 2024, 11.19 Uhr
Julian Mackenthun
 
Julian Mackenthun
Julian Mackenthun, geboren 1993, studierte Englisch und Geschichte an der Goethe-Universität. Seit 2020 leitet er das Theater-Ressort des Journal Frankfurt. – Mehr von Julian Mackenthun >>
 
 
 
 
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