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Start des Nippon Connection-Festivals

Roboter, Pinguine und desillusionierte Samurais

Selbst für Vielseher ist das umfangreiche Programm des japanischen Filmfests „Nippon Connection“ mit über 100 Spiel-, Kurz-, Animations- und Dokumentarfilmen kaum zu bewältigen. Die 19. Auflage findet vom 28.5. bis 2.6. mit den bewährten Spielstätten statt.
Bei vielen Werken, die im Künstlerhaus Mousonturm, der Naxos-Halle und dem Mal Seh’n-Kino gezeigt werden, besteht die einmalige Gelegenheit, diese Ausflüge zur japanischen Kultur auf großer Leinwand zu erleben. Zu den Regisseuren, denen Festivalleiterin Marion Klomfaß zuerst beim Wiesbadener Exground-Festival und später bei „Nippon Connection“ die Treue hält, zählt etwa Sabu, in dessen absurden Actiondramen sich häufig Zufälle, Chaos und menschliche Eigenarten Bahn brechen. In „Jam“ verknüpft er drei Handlungsstränge, darunter die Entführung eines Popstars durch einen weiblichen Fan. Zu den weiteren bekannten Namen zählt Toshiaki Toyoda, der seine langsamen, stilisieren Jugendstudien nicht selten in extreme Gewaltexzesse münden lässt. Das Biopic „The Miracle of Crybaby Shottan“ dreht sich allerdings um das japanische Schachspiel, genannt Shoji. Dazu kündigte Darsteller Kiyohiko Shibukawa sein Kommen an, dessen Kinodebüt in Toyodas „Pornostar“ (1998) bestand.

Mehrfach dienen im „Nippon Cinema“-Programm Mangas als Vorlage: Komödienspezialist und Stammgast Nobuhiro Yamashita schildert in „Hard-Core“ die Freundschaft zweier Außenseiter auf Schatzsuche zu einem Roboter. Auch der tragikomische Eröffnungsfilm „Marriage Hunting Beauty“ über Dating-Missabenteuer zwischen humorvollen, tragischen und manchmal etwas albernen Begebenheiten basiert auf einem Comic. Zu den weiteren Gästen zählt Animationsregisseur Hiroyasu Ishida, der neben seinen Kurzfilmen sein amüsantes Fantasy-Langfilmdebüt „Penguin Highway“ im Gepäck hat. Nachdem seine Arbeiten schon regelmäßig vertreten waren und er „Nightmare Detective“ 2007 vorstellte, kehrt Shinya Tsukamoto nach Frankfurt zurück, um den „Nippon Honor Award“ entgegen zu nehmen. Neben einem Filmemachergespräch und seinem neusten Werk, dem blutigen Samurai-Drama „Killing“, präsentiert der Regisseur und Schauspieler noch sein experimentelles Debüt „Tetsu – The Iron Man“ (1989) und im Filmmuseum den ähnlich extremen „Tokyo Fist“ persönlich. Neben Vorträgen zur Samurai-Klassikerreihe „Lone Wolf & Cub“, dem Kino der Siebziger oder zur Übersetzung japanischer Kriminalromane kommt der Gaumen zwischen Filmdinner, Kochkurs, Weinverkostung und Whisky-Tasting ebenfalls auf seine Kosten. Sechs Tage Japan-Kultur machen schließlich hungrig und durstig.
 
Fotogalerie:
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24. Mai 2019, 11.37 Uhr
Gregor Ries
 
 
 
 
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