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Spannendes aus Frankfurt
Das Frankfurter Krimi-Urgestein
Der einstige Taxifahrer Frank Demant lässt Frankfurt in seinen Lokal-Krimis zur Stadt des Verbrechens werden und haucht seiner Figur, dem Detektiv Simon Schweitzer, gekonnt Leben ein. Nicht ohne eine Prise Humor versteht sich.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Demant, wie viele Abenteuer hat Detektiv Schweitzer schon in Buchform erlebt?
Frank Demant: Anfang Juni erscheint der Neunte.
Sie arbeiten derzeit in Costa Rica an einem neuen Werk. Brauchen Sie manchmal Abstand von der Heimat, um den Frankfurtkrimi schreiben zu können?
Eigentlich nicht. Aber ich werde in Zukunft abwechselnd in Sachsenhausen und Costa Rica wohnen. Abstand ist aber insofern gegeben, dass nicht ständig das Telefon klingelt. Ich wohne hier in den Bergen, habe eine tolle Aussicht auf Wälder und Pazifik, und da lässt es sich natürlich konzentriert arbeiten.
Sie leben immer noch in Sachsenhausen, oder?
Momentan nicht, aber in Kürze wieder. Allerdings nur für drei Monate im Jahr, hoffe ich. Der Rest ist Costa Rica - da brauche ich mir die blöden deutschen Politikerfratzen nicht antun und es werden keine Aggressionen deswegen freigesetzt.
Woher nehmen Sie den Stoff für Ihre Bücher? Was inspiriert sie?
Unterschiedlich. Die Themen kommen von ganz von selbst beim Lesen anderer Bücher oder auch beim Fernsehen (Tatort, Kommissar Beck etc.). Durch eigene Fantasie natürlich auch.
Und wie viel von Ihnen selbst steckt in Simon Schweitzer?
Vom Aussehen her gar nichts. Mittagsschläfchen: ja, wenn immer es zeitlich machbar ist. Was Herrn Schweitzers Ausgeglichenheit angeht, davon bin ich noch weit entfernt, arbeite aber an mir.
Ist jeder Romancharakter reine Fiktion oder haben Sie auch schon reale Personen darin verarbeitet?
Von beidem etwas. Viele kleine Geschichten innerhalb der Geschichte sind tatsächlich passiert.
Es ist ein richtiger Hype um Lokalkrimis ausgebrochen, sie waren einer der ersten aus Frankfurt, die sich dem Genre verschrieben haben. Was macht Ihrer Meinung nach den Reiz des Lokalkrimis aus?
Die Leser erkennen ihr Umfeld. Manchmal erfährt man Dinge über seine Heimat, die einem bis dahin unbekannt waren. Last not least kommen den Lesern auch Ideen betreffs ihren Freizeitgestaltungen.
Hat Frankfurt als Stadt denn so viel kriminelle Energie oder warum funktioniert die Stadt so gut als Handlungsort von Krimis?
Frankfurt ist international und in der ganzen Welt bekannt als Börsenplatz und zentraler Flughafen Europas. Die Russenmafia in Ober-Kleinkleckersheim wäre eher unglaubhaft.
Was ist für Sie der Ort in Frankfurt, der Sie am meisten inspiriert?
Der Main.
Welche literarischen Vorbilder haben sie?
Etliche. Hier zwei: Sven Regener aus Berlin. Der einzige Autor weltweit, der einen 10.000-Seiten-Wälzer, in dem es so gut wie keine Handlung gibt, herausbringen dürfte, und ich würde ihn trotzdem lesen - gnadenlos staubtrockener Humor! Und T.C. Boyle, der seine Leser stets dergestalt subtil auf Nebenschauplätze führt, ohne dass es der Leser ad hoc bemerkt.
Liest man als Krimiautor auch zwingend selbst gerne Krimis?
Ich gehe mal davon aus. Bei mir ist es jedenfalls so.
Humor und Spannung im Krimi – schließt sich das nicht aus?
Diese Frage habe ich mir am Anfang auch gestellt. Aber eine Regel sollte man unbedingt beachten: Bei ernsten Szenen sollte man auch ernst bleiben. Merke: Lustige Leichen sind eher zu vernachlässigen und Blut sprudelt auch nicht munter und pittoresk aus aufgeschlitzten Hälsen.
Was unterscheidet Ihre Werke von anderen Frankfurtkrimis?
Das lasse ich ganz alleine die Leser beantworten. Aber ich lege höchsten Wert auf die Unterschiedlichkeit der einzelnen Werke. Nicht dass der Leser wie bei so manchen anderen Autoren die Worte zu äußern sich genötigt fühlt: "Hab ich eins gelesen, hab ich alle gelesen".
Ihr nächstens Buch erscheint Anfang Juni, verraten Sie schon, um was es gehen wird?
Anfang Juni. Um eine doppelte Entführungsgeschichte - erst der Sohn, kurz darauf der Vater.
Mehr über Krimis aus Frankfurt erfahren Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT. Dieser Artikel ist Teil unseres Online-Spezials TatortFFM
Frank Demant: Anfang Juni erscheint der Neunte.
Sie arbeiten derzeit in Costa Rica an einem neuen Werk. Brauchen Sie manchmal Abstand von der Heimat, um den Frankfurtkrimi schreiben zu können?
Eigentlich nicht. Aber ich werde in Zukunft abwechselnd in Sachsenhausen und Costa Rica wohnen. Abstand ist aber insofern gegeben, dass nicht ständig das Telefon klingelt. Ich wohne hier in den Bergen, habe eine tolle Aussicht auf Wälder und Pazifik, und da lässt es sich natürlich konzentriert arbeiten.
Sie leben immer noch in Sachsenhausen, oder?
Momentan nicht, aber in Kürze wieder. Allerdings nur für drei Monate im Jahr, hoffe ich. Der Rest ist Costa Rica - da brauche ich mir die blöden deutschen Politikerfratzen nicht antun und es werden keine Aggressionen deswegen freigesetzt.
Woher nehmen Sie den Stoff für Ihre Bücher? Was inspiriert sie?
Unterschiedlich. Die Themen kommen von ganz von selbst beim Lesen anderer Bücher oder auch beim Fernsehen (Tatort, Kommissar Beck etc.). Durch eigene Fantasie natürlich auch.
Und wie viel von Ihnen selbst steckt in Simon Schweitzer?
Vom Aussehen her gar nichts. Mittagsschläfchen: ja, wenn immer es zeitlich machbar ist. Was Herrn Schweitzers Ausgeglichenheit angeht, davon bin ich noch weit entfernt, arbeite aber an mir.
Ist jeder Romancharakter reine Fiktion oder haben Sie auch schon reale Personen darin verarbeitet?
Von beidem etwas. Viele kleine Geschichten innerhalb der Geschichte sind tatsächlich passiert.
Es ist ein richtiger Hype um Lokalkrimis ausgebrochen, sie waren einer der ersten aus Frankfurt, die sich dem Genre verschrieben haben. Was macht Ihrer Meinung nach den Reiz des Lokalkrimis aus?
Die Leser erkennen ihr Umfeld. Manchmal erfährt man Dinge über seine Heimat, die einem bis dahin unbekannt waren. Last not least kommen den Lesern auch Ideen betreffs ihren Freizeitgestaltungen.
Hat Frankfurt als Stadt denn so viel kriminelle Energie oder warum funktioniert die Stadt so gut als Handlungsort von Krimis?
Frankfurt ist international und in der ganzen Welt bekannt als Börsenplatz und zentraler Flughafen Europas. Die Russenmafia in Ober-Kleinkleckersheim wäre eher unglaubhaft.
Was ist für Sie der Ort in Frankfurt, der Sie am meisten inspiriert?
Der Main.
Welche literarischen Vorbilder haben sie?
Etliche. Hier zwei: Sven Regener aus Berlin. Der einzige Autor weltweit, der einen 10.000-Seiten-Wälzer, in dem es so gut wie keine Handlung gibt, herausbringen dürfte, und ich würde ihn trotzdem lesen - gnadenlos staubtrockener Humor! Und T.C. Boyle, der seine Leser stets dergestalt subtil auf Nebenschauplätze führt, ohne dass es der Leser ad hoc bemerkt.
Liest man als Krimiautor auch zwingend selbst gerne Krimis?
Ich gehe mal davon aus. Bei mir ist es jedenfalls so.
Humor und Spannung im Krimi – schließt sich das nicht aus?
Diese Frage habe ich mir am Anfang auch gestellt. Aber eine Regel sollte man unbedingt beachten: Bei ernsten Szenen sollte man auch ernst bleiben. Merke: Lustige Leichen sind eher zu vernachlässigen und Blut sprudelt auch nicht munter und pittoresk aus aufgeschlitzten Hälsen.
Was unterscheidet Ihre Werke von anderen Frankfurtkrimis?
Das lasse ich ganz alleine die Leser beantworten. Aber ich lege höchsten Wert auf die Unterschiedlichkeit der einzelnen Werke. Nicht dass der Leser wie bei so manchen anderen Autoren die Worte zu äußern sich genötigt fühlt: "Hab ich eins gelesen, hab ich alle gelesen".
Ihr nächstens Buch erscheint Anfang Juni, verraten Sie schon, um was es gehen wird?
Anfang Juni. Um eine doppelte Entführungsgeschichte - erst der Sohn, kurz darauf der Vater.
Mehr über Krimis aus Frankfurt erfahren Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT. Dieser Artikel ist Teil unseres Online-Spezials TatortFFM
30. März 2012, 11.27 Uhr
Die Fragen stellte Nicole Brevoord
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