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Rundgang Städelschule 2020
Kapitalismuskritik auf vier Rädern und vieles mehr
Vom 14. bis 16. Februar öffnet die Städelschule wieder ihre Pforten zum jährlichen Rundgang und gibt Einblick in das Schaffen der Studierenden. Auch Yasmil Raymond, die ab dem 1. April die Leitung der Hochschule übernimmt, ist bei dem diesjährigen Rundgang anwesend.
Der Geist des Stifters Johann Friedrich Städel wird in der Städelschule noch immer beschworen – zumindest, wenn es nach Städelschuldirektor Philippe Pirotte geht. „Wir sind offen für jeden, ganz egal welches Geschlecht jemand hat oder wo jemand herkommt“, betont er. Die 1817 gegründete Städelschule plädiert seit jeher für offene Räume des freien und kritischen Denkens. Dies, so Pirotte, solle auch so bleiben, auch wenn die Schule inzwischen den Hochschulstatus bekommen hat und vom Land Hessen mitfinanziert wird. Doch Pirotte ist an diesem Tag nicht alleine, anwesend ist auch Yasmil Raymond, die am 1. April als erste Frau der 200-jährigen Geschichte der Städelschule die Leitung übernehmen wird.
Offiziell eröffnet der Rundgang am Freitagabend um 18 Uhr. Tausende Besucherinnen und Besucher strömen jedes Jahr durch die Hallen, wenn die Städelschule ihre Pforten öffnet. 200 Studierende, viele von ihnen aus dem Ausland, zeigen dabei wieder ihre Werke. So zeigt Luis Einhauser in seinem Atelier beispielsweise das Gerüst eines Durchwurfsiebes, das quer durch den Raum an der Wand lehnt. Er schreibe viel, dabei sei das Filtern der Gedanken wichtiger als das Werk selbst, erklärt Einhauser die Bedeutung seines Werks.
Im Rehberger-Atelier zeigt Elisaveta Braslavskaja ihre Werke. Braslavskaja zeigt eine Vitrine mit Erde, einem Korb und einer vertrockneten Akanthuspflanze. Sie greift in ihrer Arbeit die Entstehungsgeschichte des korinthischen Kapitells auf: Eine Amme habe auf das Grab einer verstorbenen Frau einen Korb mit persönlichen Gegenständen der Verstorbenen gestellt und diesen mit einer steinernen Platte abgedeckt. Nach einigen Jahren sei eine Akanthuspflanze über den Korb gewachsen. Dieser Anblick habe schließlich einen griechischen Architekten zum Entwurf des korinthischen Kapitells inspiriert.
Ein Van, der auf dem Gebäude vor dem Parkplatz steht, ist ebenfalls Teil des Rundgangs und gehört dem Studenten Villiam Miklos Andersen. Die Studentin Alicja Wysocka hat daraus eine fahrende Kapitalismuskritik gemacht: Im Inneren sollen die Besucherinnen und Besucher „relaxen“, wie es auch auf den Vorhängen gedruckt steht, und der ständigen Forderung nach Produktivität entfliehen. Passend dazu kann man bei Wysocka auch T-Shirts erwerben, auf denen der Schriftzug „Make Love not Art“ gedruckt ist.
Im Portikus ist die erste institutionelle Ausstellung der argentinischen Künstlerin Laura Langer zu sehen. Langer war bis 2017 selbst Studentin an der Städelschule. Die dort gezeigten Malereien sind ortsspezifisch für den Portikus entstanden. Darüber hinaus warten viele weitere Arbeiten in der Daimlerstraße 32. Die Ausstellungen dort bekämen meist zu wenig Beachtung geschenkt, erklärt Direktor Pirotte. Dabei werde dort „auf andere Ebene und in anderem Maße mit der Kunst experimentiert.“
>> Das Veranstaltungsprogramm sowie alle weiteren Infos finden Sie auf hier.
Offiziell eröffnet der Rundgang am Freitagabend um 18 Uhr. Tausende Besucherinnen und Besucher strömen jedes Jahr durch die Hallen, wenn die Städelschule ihre Pforten öffnet. 200 Studierende, viele von ihnen aus dem Ausland, zeigen dabei wieder ihre Werke. So zeigt Luis Einhauser in seinem Atelier beispielsweise das Gerüst eines Durchwurfsiebes, das quer durch den Raum an der Wand lehnt. Er schreibe viel, dabei sei das Filtern der Gedanken wichtiger als das Werk selbst, erklärt Einhauser die Bedeutung seines Werks.
Im Rehberger-Atelier zeigt Elisaveta Braslavskaja ihre Werke. Braslavskaja zeigt eine Vitrine mit Erde, einem Korb und einer vertrockneten Akanthuspflanze. Sie greift in ihrer Arbeit die Entstehungsgeschichte des korinthischen Kapitells auf: Eine Amme habe auf das Grab einer verstorbenen Frau einen Korb mit persönlichen Gegenständen der Verstorbenen gestellt und diesen mit einer steinernen Platte abgedeckt. Nach einigen Jahren sei eine Akanthuspflanze über den Korb gewachsen. Dieser Anblick habe schließlich einen griechischen Architekten zum Entwurf des korinthischen Kapitells inspiriert.
Ein Van, der auf dem Gebäude vor dem Parkplatz steht, ist ebenfalls Teil des Rundgangs und gehört dem Studenten Villiam Miklos Andersen. Die Studentin Alicja Wysocka hat daraus eine fahrende Kapitalismuskritik gemacht: Im Inneren sollen die Besucherinnen und Besucher „relaxen“, wie es auch auf den Vorhängen gedruckt steht, und der ständigen Forderung nach Produktivität entfliehen. Passend dazu kann man bei Wysocka auch T-Shirts erwerben, auf denen der Schriftzug „Make Love not Art“ gedruckt ist.
Im Portikus ist die erste institutionelle Ausstellung der argentinischen Künstlerin Laura Langer zu sehen. Langer war bis 2017 selbst Studentin an der Städelschule. Die dort gezeigten Malereien sind ortsspezifisch für den Portikus entstanden. Darüber hinaus warten viele weitere Arbeiten in der Daimlerstraße 32. Die Ausstellungen dort bekämen meist zu wenig Beachtung geschenkt, erklärt Direktor Pirotte. Dabei werde dort „auf andere Ebene und in anderem Maße mit der Kunst experimentiert.“
>> Das Veranstaltungsprogramm sowie alle weiteren Infos finden Sie auf hier.
14. Februar 2020, 13.05 Uhr
ez
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