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Radar: Der Kongress im Haus am Dom
Standortfaktor Kreativszene
Seit drei Jahren fahndet Jakob Sturm unter dem Label Radar nach Räumen für Kreative. Das geht gut, aber mit einem öffentlichen Kongress soll das Interesse der Immobilienbranche noch einmal neu befeuert werden.
Daran, dass in Frankfurt gut eine Millionen Quadratmeter an Büroflächen leerstehen hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel geändert. Gleichzeitig ist der Wohnraum knapp und die Mieten gehen in die Decke. Dass da ein gewisses Missverhältnis herrscht, merken auch die Künstler und Kreativen in der Stadt. Frankfurt rühmt sich der Städelschule, Offenbach seiner Hochschule für Gestaltung, doch die mit hohem Aufwand ausgebildeten kreativen Geister entfleuchen - so zumindest das Vorurteil - nach ihrer Ausbildung rasch nach Berlin, New York oder Tokio. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es mittlerweile etliche Atelierräume, wie zum Beispiel das Atelierfrankfurt (, das grade vom Gallus ins Ostend umzieht) oder die Basis im Bahnhofsviertel. Es könnte aber sein, dass das nicht ausreicht: "Wenn mal ein Raum frei wird, haben wir gleich 20 bis 30 Bewerbungen auf dem Tisch", sagt Jakob Sturm (Foto). Er ist nicht nur bei Basis engagiert, sondern seit drei Jahren auch beim Leerstandsmelder Radar, einer Art Vermittlungsagentur für Arbeits- und Projekträume für Kreative.
Der Auftrag dafür kommt von der Stadt Frankfurt, der es schon seit Jahren ein Anliegen ist, das Profil der Stadt zu verändern. Von der reinen Finanzmetropole zur Kreativstadt - kein ganz leichtes Unterfangen. Auch weil angesichts der nicht eben niedrigen Mieten in der Stadt, bezahlbare Ateliers Mangelware sind. Mit dem Geld der Stadt übernimmt Radar nicht nur die Vermittlung, sondern kann auch den Umbau von leerstehenden Räumen unterstützen - was für viele Hausbesitzer ein wichtiger Punkt ist, wie Jakob Sturm bestätigt. "Auf Seiten der Künstler hat sich unsere Arbeit schon längst rumgesprochen", sagt er. Und auch auf Seiten der Immobilienentwickler ist ein Umdenken spürbar. Waren es im ersten Jahr nur sieben Umbauten, sind es in diesem Jahr bislang schon über 50. "So langsam wird das Geld knapp."
Mit einem öffentlichen Kongress soll das Interesse der Immobilienbranche nun aber noch einmal neu befeuert werden. Dazu sind nicht nur Experten aus dem ganzen Bundesgebiet eingeladen, auch Frankfurter Kreative und Immobilienexperten werden mit Statements über ihre Erfahrungen berichten. Kreative unterzubringen, und sei es nur für eine Zwischennutzung, kann nämlich auch ökonomische Vorteile haben. Die Immobilie kommt ins Gespräch, sie bekommt ein Image. Die Stadt selbst hegt die Hoffnung, dass das kreative Umfeld sich insgesamt positiv auf das Image Frankfurts niederschlägt - und damit Firmen anlockt, die ihren Mitarbeitern das Leben in einer Stadt mit Work-Life-Balance ermöglichen wollen. Was wiederum, und hier schließt sich der Kreis, für einen größeren Druck auf den Wohnungsmarkt sorgen wird. Ein Dilemma? Auch eine interessante Frage für die Besucher des Kongresses im Haus am Dom.
>> Radar: Der Kongress - Frankfurt kreativ entwickeln
Öffentlicher Tageskongress über die Rolle kreativer Impulse für Stadt- und Quartiersentwicklung, 19. Juni 2013, 10:30 bis 20:30 Uhr im Haus am Dom, Eintritt frei
Das Programm gliedert sich in vier Vorträge und eine abschließende Podiumsdiskussion, die jeweils auch einzeln besucht werden können. Nach jedem Vortrag wird es Statements von Frankfurter Akteuren und Experten und Zeit für Diskussionen geben.
10:30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Bürgermeister der Stadt Frankfurt Olaf Cunitz und Radar
11:00 Uhr
Die kreative Stadt - ein neues Paradigma der Stadtpolitik?
Dieter Läpple / HafenCity Universität Hamburg
12:30 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Trends und Treiber nach der Ära der Kreativwirtschaft? Ein Rück- und Ausblick?
Bastian Lange / Humboldt Universität Berlin, Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung, Multiplicities
15:30 Uhr
Die Entwicklung kreativer Quartiere in der Stadt - Herausforderungen für kommunale Planung
Katharina Pelka / Technische Universität Dortmund
17:00 Uhr
Stadt anders planen - Kreative Räume in Transformation
Klaus Overmeyer / Universität Wuppertal, Urban Catalyst, Berlin
ab 19:00 Uhr
Podiumsdiskussion
Olaf Cunitz, Dieter Läpple, Bastian Lange, Klaus Overmeyer, Katharina Pelka, Moderation: Nils Bremer
Statements von Akteuren und Expertinnen aus Frankfurt von:
Gregor Schubert (Lichter Filmfest)
Iris Dzudzek (Institut für Humangeographie Uni Frankfurt)
Tim Schuster (Offenes Haus der Kulturen)
Ursula Brünner (Stadtplanungsamt)
Michael Stapf (Groß & Partner)
Kai Vöckler (HfG Offenbach)
Peter Cachola Schmal (Deutsches Architekturmuseum)
Souvenir Frankfurt (AT JUJUGI)
Christian Arndt (Peacelounge Recordings)
Carolina Romahn (Kulturamt Frankfurt)
Manuela Schiffner (Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH)
Jonas Leihener (Städelschule)
Manutchehr Ghassemlou (Dreimorgen)
Der Auftrag dafür kommt von der Stadt Frankfurt, der es schon seit Jahren ein Anliegen ist, das Profil der Stadt zu verändern. Von der reinen Finanzmetropole zur Kreativstadt - kein ganz leichtes Unterfangen. Auch weil angesichts der nicht eben niedrigen Mieten in der Stadt, bezahlbare Ateliers Mangelware sind. Mit dem Geld der Stadt übernimmt Radar nicht nur die Vermittlung, sondern kann auch den Umbau von leerstehenden Räumen unterstützen - was für viele Hausbesitzer ein wichtiger Punkt ist, wie Jakob Sturm bestätigt. "Auf Seiten der Künstler hat sich unsere Arbeit schon längst rumgesprochen", sagt er. Und auch auf Seiten der Immobilienentwickler ist ein Umdenken spürbar. Waren es im ersten Jahr nur sieben Umbauten, sind es in diesem Jahr bislang schon über 50. "So langsam wird das Geld knapp."
Mit einem öffentlichen Kongress soll das Interesse der Immobilienbranche nun aber noch einmal neu befeuert werden. Dazu sind nicht nur Experten aus dem ganzen Bundesgebiet eingeladen, auch Frankfurter Kreative und Immobilienexperten werden mit Statements über ihre Erfahrungen berichten. Kreative unterzubringen, und sei es nur für eine Zwischennutzung, kann nämlich auch ökonomische Vorteile haben. Die Immobilie kommt ins Gespräch, sie bekommt ein Image. Die Stadt selbst hegt die Hoffnung, dass das kreative Umfeld sich insgesamt positiv auf das Image Frankfurts niederschlägt - und damit Firmen anlockt, die ihren Mitarbeitern das Leben in einer Stadt mit Work-Life-Balance ermöglichen wollen. Was wiederum, und hier schließt sich der Kreis, für einen größeren Druck auf den Wohnungsmarkt sorgen wird. Ein Dilemma? Auch eine interessante Frage für die Besucher des Kongresses im Haus am Dom.
>> Radar: Der Kongress - Frankfurt kreativ entwickeln
Öffentlicher Tageskongress über die Rolle kreativer Impulse für Stadt- und Quartiersentwicklung, 19. Juni 2013, 10:30 bis 20:30 Uhr im Haus am Dom, Eintritt frei
Das Programm gliedert sich in vier Vorträge und eine abschließende Podiumsdiskussion, die jeweils auch einzeln besucht werden können. Nach jedem Vortrag wird es Statements von Frankfurter Akteuren und Experten und Zeit für Diskussionen geben.
10:30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Bürgermeister der Stadt Frankfurt Olaf Cunitz und Radar
11:00 Uhr
Die kreative Stadt - ein neues Paradigma der Stadtpolitik?
Dieter Läpple / HafenCity Universität Hamburg
12:30 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Trends und Treiber nach der Ära der Kreativwirtschaft? Ein Rück- und Ausblick?
Bastian Lange / Humboldt Universität Berlin, Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung, Multiplicities
15:30 Uhr
Die Entwicklung kreativer Quartiere in der Stadt - Herausforderungen für kommunale Planung
Katharina Pelka / Technische Universität Dortmund
17:00 Uhr
Stadt anders planen - Kreative Räume in Transformation
Klaus Overmeyer / Universität Wuppertal, Urban Catalyst, Berlin
ab 19:00 Uhr
Podiumsdiskussion
Olaf Cunitz, Dieter Läpple, Bastian Lange, Klaus Overmeyer, Katharina Pelka, Moderation: Nils Bremer
Statements von Akteuren und Expertinnen aus Frankfurt von:
Gregor Schubert (Lichter Filmfest)
Iris Dzudzek (Institut für Humangeographie Uni Frankfurt)
Tim Schuster (Offenes Haus der Kulturen)
Ursula Brünner (Stadtplanungsamt)
Michael Stapf (Groß & Partner)
Kai Vöckler (HfG Offenbach)
Peter Cachola Schmal (Deutsches Architekturmuseum)
Souvenir Frankfurt (AT JUJUGI)
Christian Arndt (Peacelounge Recordings)
Carolina Romahn (Kulturamt Frankfurt)
Manuela Schiffner (Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH)
Jonas Leihener (Städelschule)
Manutchehr Ghassemlou (Dreimorgen)
18. Juni 2013, 09.40 Uhr
nil
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