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Praml trifft Beethoven

Ta ta ta taaaaa!

Gregor Praml trifft Ludwig van Beethoven. Zur Feier von Beethovens 250. Geburtstags hat sich der Gastgeber der Gesprächskonzert-Reihe „The LOKAL Listener“ viele regionale Künstlerinnen und Künstler in den Mousonturm eingeladen.
Schon im dritten Jahr lädt Gregor Praml einmal im Monat Gäste ins Lokal im Mousonturm ein, um bei der beliebten Sonntagsmatinée Musiker aus der Region in einem Gesprächskonzert namens „The LOKAL Listener“ im Talk und ganz individuellen, eigens einstudierten Musikbeiträgen vorzustellen. Von dieser Wohnzimmer-Atmosphäre leben die Veranstaltungen. „Natürlich kam schon im zweiten Jahr bei mir der Wunsch auf, mal eine ,LOKAL Listener’-Ausgabe im Großen Saal zu machen“, erzählt Praml, der Initiator der Reihe. „Ich habe nur nach einem richtigen Anlass gesucht. Da kam mir Beethoven wie gerufen.“

Der Termin am 15. Dezember ist mutig gewählt. Niemand weiß, wann der Klaviervirtuose und Komponist geboren wurde, denn zu seiner Zeit im 18. Jahrhundert wurde nur der Tauftermin – hier der 17.12. – aktenkundig. Und getauft wurde meist schon nach zwei, drei Tagen. 250 wird der große Meister allerdings erst nächstes Jahr. Gefeiert wird zwölf Monate lang. Dafür haben sie in seinem Geburtsort Bonn eine Jubiläums GmbH gegründet. Beethoven neu entdecken ist das Motto, hip das Logo: BTHVN 2020. Die Alte Oper legte schon vor. Mit dem „Musikfest Eroica“ wurde Beethovens Bekenntnis zu den Idealen der Französischen Revolution beleuchtet. Im Mousonturm gibt es keine thematische Einschränkung. Pramls Protagonisten waren alle schon bei ihm zu Gast. Oliver Leicht, Leonhard Dering, Sascha Wild, J. Peter Schwalm, Oliver Augst und die OhOhsOhs gehören zum Who’s Who der Frankfurter Musikszene. „Ich glaube, dass ich eine spannende Auswahl von Künstlern gefunden habe, die auch sehr unterschiedliche Ansätze wählen werden. Da kommt schon was zusammen“, lacht Praml.

Nicht für alle, Pianist Leonard Dering und das Duo The OhOhOhs einmal ausgenommen, gehört Beethovens Musik zu ihrem Tagesgeschäft. Auch nicht alle Angesprochenen konnten sich vorstellen, sich mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen. „Man muss sich natürlich die Frage stellen: Was gibt uns Beethoven heute noch?“, gab es von Praml aber keinerlei Vorgaben. Er durfte davon ausgehen, dass Beethoven mit dem nötigen Respekt begegnet werden wird, aber gleichzeitig auch mit absoluter Offenheit. „Die Musiker wissen, dass sie eine eigene Stimme haben und ich erwarte von ihnen allen, dass sie Beethoven so präsentieren wie sie Musik machen.“ Das reicht von Derings klassischer Interpretation der letzten Klaviersonate bis zur Techno-Version der „Mondscheinsonate“ der OhOhOhs als Ludwig Fun Beathoven. Schlaflos bis zum Morgengrauen. Sascha Wild wird sich von einem Streichquartett begleiten lassen. Von Jan Peter Schwalm, dem „Elektroniker“, der auf der CD „Wagner Transformed“ schon dessen Pathos und Bombast skelettierte, darf man Spannendes erwarten genau wie von Oliver Leicht, der Auszüge aus einer Sinfonie seiner Wahl mit Klarinette, Loops und Effektboards in neue Sphären tragen wird und von Konzeptkünstler Oliver Augst. Der ist als Sänger ein ausgewiesener Liedspezialist. „Er hat auch an den Rändern geguckt und interessante Kompositionen gefunden, die im Werk von Beethoven teilweise sogar ignoriert werden“, freut sich Praml auch auf „richtig witzige, volkstümliche Stückchen.“ Schließlich hat der Mann der Wiener Klassik, der auch ein Romantiker war und den Weg in die Moderne aufzeigte, mit seiner „6. Sinfonie“, der „Pastorale“ seinen Bezug zur Volksmusik mit Ländler-Motiven dokumentiert. „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande“ hat er seinen 1. Satz untertitelt. Fast schon Programmmusik à la „Die Moldau“ von Smetana.

Zu Augst und Praml, der hier mit seinem Kontrabass dabei ist, gesellen sich Johanna Milz, Elisabeth Gabrie und Liese Lyon. Unter dem Namen Der Jodlklub widmen sich die drei Frauen sonst österreichischen Volksliedern. Das wird, versprochen, ein ganz besonderes Vergnügen. Vielleicht erarbeitet das Spontan-Ensemble sogar einen Frankfurt-Bezug. Gab es den denn bei Beethoven? „Gute Frage“, weiß Praml da keine Antwort. Bettina Brentano, so kann man nachlesen, hat Beethoven mit Goethe, den er sehr wertschätzte, zusammengeführt. Getroffen hat man sich aber weder in Wien noch am Main, sondern im Sommer 1812 im Kurbad Teplitz. Beethoven hat Goethe vertont, etwa in den drei Gesängen „Wonne der Wehmut“, „Sehnsucht“ und „Mit einem gemalten Band“. Vielleicht hat Augst die ja auf dem Schirm. So oder so: der Abend soll ein großer Spaß werden. „Wir wollen da, kurz vor Weihnachten, noch einmal in die Vollen gehen“, bekräftigt Praml. Ta ta ta taaaaa!

>> The LOKAL Listener: Gregor Praml trifft Beethoven, Ffm, Mousonturm, 15.12., 18 Uhr, Eintritt: VVK 16,–/AK 18,–
 
Fotogalerie:
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11. Dezember 2019, 09.45 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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