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Online-Ticket für den Zoo

Das lange Warten hat ein Ende

In der prallen Sonne mit gelangweilten Kindern mehrere Stunden vor dem Zoo anstehen – das gehört nun der Vergangenheit an. Seit dem gestrigen Donnerstag können die Tickets für den Zoobesuch im Vorhinein online erworben werden.
Sobald die Tage wärmer wurden, sah man es immer wieder: lange Warteschlangen vor dem Eingang des Zoos. Teilweise standen die Besucherinnen und Besucher bis zum Eingang der U-Bahn-Station vor dem Zoo. Wer sich dort anstellte, wartete bis zu zwei Stunden vor dem Einlass. Bei warmen Temperaturen mit kleinen Kindern war dies unerträglich. Doch was war die Alternative? Entschied man sich dazu, doch nicht in den Zoo zu gehen, waren die Tränen der Kleinen vorprogrammiert. Nun hat das lange Warten vor dem Zoo ein Ende: Seit Donnerstag, den 13. Juni können die Eintrittskarten für den Besuch online auf der Webseite des Zoos erworben werden. Die Zahlung der Tickets ist per Kreditkarte, Paydirekt oder Giropay möglich.

Für Besitzer des Online-Tickets soll eine separate Spur, eine sogenannte Fast Lane, am Haupteingang eingerichtet werden. Die Tickets müssen dort entweder ausgedruckt oder auf dem Smartphone vorgezeigt werden. Zudem kommen Besucherinnen und Besucher auch über den Eingang in der Rhönstraße in den Zoo. Zoodirektor Miguel Casares begrüßte diese Entwicklung hinsichtlich der langen Wartezeiten: „Wir sind froh, dass der Online-Shop jetzt genutzt werden kann und ich hoffe, dass er gut angenommen wird. Außerdem bin ich mir sicher, dass die Online-Tickets unseren Haupteingang in Stoßzeiten entlasten werden.“

Mit dieser Entwicklung ist der Zoo die erste städtische Kultureinrichtung Frankfurts, die ein Online-Ticket anbieten kann. „Dieses Angebot war längst überfällig und ich habe seit meinem Dienstbeginn auf eine Umsetzung hingewirkt“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Doch warum dauerte die Umsetzung des Online-Tickets so lange? Bereits im August vergangenen Jahres wurden die Pläne für das Ticket veröffentlicht. Im Dezember hieß es seitens Casares, es könne nicht mehr lange dauern, bis es möglich sei, sich zuhause oder von unterwegs aus Tageskarten für den Zoo online zu kaufen. „Die größte Herausforderung ist die Umsetzung im Rahmen der städtischen IT-Umgebung“, sagte Hartwig. Im Rahmen des gemeinsamen städtischen Arbeitskreises Digitalisierung kommen regelmäßig alle Museen und das Institut für Stadtgeschichte zusammen, äußerte Hartwigs Sprecherin. „Wir befinden uns in einem engen Austausch. Weil aber auch an anderen Stellen in der Stadtverwaltung über E-Ticketing nachgedacht wird, arbeitet das Kulturdezernat hier mit der zentralen städtischen Informationstechnik, den städtischen Zahlungssystemen und weiteren Beteiligten wie beispielsweise der Revision und der Stadtkämmerei zusammen.“ Das Online-Ticket greife also tief in die IT-Landschaft der Stadt ein, erklärte Hartwigs Sprecherin. An einem solchen Projekt seien dementsprechend viele unterschiedliche Partner seitens der Stadt beteiligt.

Der Zoo sei nur der erste Schritt, betont Hartwig. Die diesem Angebot zugrunde liegende Lösung bilde das Fundament für zukünftige Online-Tickets in den städtischen Kultureinrichtungen. „In Abstimmung mit unseren Museen, dem Institut für Stadtgeschichte und dem Zoo werde ich mich weiter dafür einsetzen, den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten.“ Weitere Pläne für den Zoo, wie beispielsweise die Konzeptstudie „Zookunft 2030“ soll laut der Dezernentin nach den Sommerferien vorgestellt werden. Ob es dann auch das angekündigte Kulturticket geben wird, wurde nicht mitgeteilt.

Masterplan Zoo zuletzt in der Kritik

Zuletzt sah sich die Kulturdezernentin in Sachen Zoo vor allem Kritik gegenüber. Im März dieses Jahres stellte sie mit dem „Masterplan Zoo“ die Pläne für einen dringend notwendigen Umbau des Zoos vor. Demnach soll das denkmalgeschützte Zoo-Gesellschaftshaus am Alfred-Brehm-Platz 16 zum Theater für Kinder und Jugendliche umgebaut werden. Dort, wo momentan eine Mindernutzung mit viel Leerstand herrscht, sollen nach einer Kernsanierung sowohl Räume für junge Theaterkultur als auch für Ausstellungen des Zoos entstehen. „Wir hatten den Prüfauftrag der Koalition, zu untersuchen, ob sich das Haus eignet, und die Antwort lautet: Ja, es eignet sich hervorragend“, sagte Ina Hartwig. „Dort soll ein Ort mit Strahlkraft entstehen, der sowohl ein eigenes Programm entwickelt als auch kooperiert und einlädt“. Dazu müsse das Zoogebäude allerdings zunächst einmal kernsaniert werden. Allein dafür rechne man mit Kosten von etwa 35 Millionen Euro. Darüber hinaus sind ein Rückbau der Zwischengeschosse sowie die Aufstockung durch ein Dachgeschosses geplant, um den ursprünglich herrschaftlichen Charakter des Gebäudes wiederaufleben zu lassen. Zudem soll das Gelände am Osteingang ausgebaut werden. Am sogenannten Entrée Ost ist der Bau des Conservation Centers geplant. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 4500 Quadratmetern verteilt auf fünf Etagen soll die komplette Zoologische Gesellschaft beherbergen, Wohnraum für Pfleger bieten und zu „einer Denkfabrik für Forscher“ werden.

Doch Hartwigs Pläne stießen auf harsche Kritik. Thomas Dürbeck, kulturpolitischer Sprecher der CDU, äußerte sich empört, da Ina Hartwig die vorgestellten Pläne nicht vorher in der Koalition und der eigens eingerichteten Steuerungsgruppe diskutiert habe. Auch die Pressekonferenz, in der die Pläne den Medien präsentiert wurden, sei nicht in der Koalition kommuniziert worden. Teilweise wussten nicht einmal die Parteigenossinnen und -genossen von dem kurzfristig anberaumten Pressegespräch.
 
Fotogalerie:
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14. Juni 2019, 12.30 Uhr
Elena Zompi
 
 
 
 
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