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Öko-Thriller „The Children" im English Theatre
Wer trägt die Verantwortung?
Mit „The Children“ von Lucy Kirkwood zeigt das English Theatre einen Ökothriller, der in Zeiten der Klimaschutzdiskussion wichtige Fragen aufwirft und den Generationenkonflikt aus einer anderen Perspektive beleuchtet.
Das Ehepaar Hazel (Annie Wensak) und Robin (Philip Rham) leben in einem kleinen Häuschen am Rande der Küste. Schnell stellt sich heraus, dass der idyllische Schein trügt. Ein Erdbeben und ein Tsunami sorgten in einem nahegelegenen Atomkraftwerk für eine Kernschmelze. Die Stromversorgung ist dementsprechend schlecht. Alles erinnert an die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die dem 2016 erstmalig aufgeführten Stück „The Children“ von Lucy Kirkwood als Inspiration dient. In der Regie von Psyche Stott wird es seit einigen Wochen im English Theatre aufgeführt und ist mit seinen zentralen Fragen hochaktuell.
Der Generationenkonflikt ist kein neues Thema im Theater. Das Stück hebt ihn allerdings auf eine andere Ebene. Es geht nicht wie so oft darum, dass sich die Jungen um die Alten kümmern sollen, sondern um die zentrale Frage, die momentan herrscht: Welche Verantwortung haben die Alten gegenüber den Jungen? Es ist kein Stück, in dem die Jungen auftauchen und fordern – die Forderung kommt von einer von ihnen: Rose (Alwyne Taylor). Das unheilversprechende Gefühl, das Roses Anwesenheit auslöst, bestätigt sich recht bald. Denn nicht nur ihre ehemalige Affäre mit Hazels Ehemann Robin hängt wie ein Damoklesschwert über der Dreierkonstellation, auch der Grund ihres Besuches sorgt für Unruhe. Sowohl Hazel als auch Robin und Rose haben in der Vergangenheit als Nuklearphysiker in genau dem Atomkraftwerk gearbeitet, in dem die Kernschmelze stattfand. Und genau deswegen sollen die drei und weitere ehemalige Kolleginnen und Kollegen die jungen Techniker, also die nachfolgende Generation, ablösen, um deren Überlebenschancen zu erhöhen.
Roses Vorschlag kommt vor allem bei Hazel nicht gut an. Diese beklagt, dass sie aus einer Familie komme, in der die Frauen besonders alt würden und somit bestehe die Chance, dass sie noch gut 20 Jahre zu leben habe. Außerdem habe sie Kinder, um die sie sich kümmern müsse. Und genau in dieser Aussage spiegelt sich das Kernproblem wider, das das Stück aufgreift. Zum einen zeigt das Stück eine unbequeme Wahrheit: Klimaschutz bedeutet Verzicht – und zwar für jeden von uns. Wer nachhaltig leben will, muss seinen Konsum reduzieren, eher Bahn als Flugzeug wählen und hinterfragen, ob die eigene Ernährung nicht nur schmeckt, sondern auch gut für die Umwelt ist. Zum anderen zeigt es, dass es nicht reicht unsere Kinder großzuziehen, ihnen mit Rat zur Seite zu stehen oder ihnen alles zu ermöglichen, was sie sich wünschen – wir haben eine Verantwortung, die darüber hinaus geht und die es jetzt gilt wahrzunehmen.
>> The Children, English Theatre, Di-Sa 19.30 Uhr, So 18 Uhr
Der Generationenkonflikt ist kein neues Thema im Theater. Das Stück hebt ihn allerdings auf eine andere Ebene. Es geht nicht wie so oft darum, dass sich die Jungen um die Alten kümmern sollen, sondern um die zentrale Frage, die momentan herrscht: Welche Verantwortung haben die Alten gegenüber den Jungen? Es ist kein Stück, in dem die Jungen auftauchen und fordern – die Forderung kommt von einer von ihnen: Rose (Alwyne Taylor). Das unheilversprechende Gefühl, das Roses Anwesenheit auslöst, bestätigt sich recht bald. Denn nicht nur ihre ehemalige Affäre mit Hazels Ehemann Robin hängt wie ein Damoklesschwert über der Dreierkonstellation, auch der Grund ihres Besuches sorgt für Unruhe. Sowohl Hazel als auch Robin und Rose haben in der Vergangenheit als Nuklearphysiker in genau dem Atomkraftwerk gearbeitet, in dem die Kernschmelze stattfand. Und genau deswegen sollen die drei und weitere ehemalige Kolleginnen und Kollegen die jungen Techniker, also die nachfolgende Generation, ablösen, um deren Überlebenschancen zu erhöhen.
Roses Vorschlag kommt vor allem bei Hazel nicht gut an. Diese beklagt, dass sie aus einer Familie komme, in der die Frauen besonders alt würden und somit bestehe die Chance, dass sie noch gut 20 Jahre zu leben habe. Außerdem habe sie Kinder, um die sie sich kümmern müsse. Und genau in dieser Aussage spiegelt sich das Kernproblem wider, das das Stück aufgreift. Zum einen zeigt das Stück eine unbequeme Wahrheit: Klimaschutz bedeutet Verzicht – und zwar für jeden von uns. Wer nachhaltig leben will, muss seinen Konsum reduzieren, eher Bahn als Flugzeug wählen und hinterfragen, ob die eigene Ernährung nicht nur schmeckt, sondern auch gut für die Umwelt ist. Zum anderen zeigt es, dass es nicht reicht unsere Kinder großzuziehen, ihnen mit Rat zur Seite zu stehen oder ihnen alles zu ermöglichen, was sie sich wünschen – wir haben eine Verantwortung, die darüber hinaus geht und die es jetzt gilt wahrzunehmen.
>> The Children, English Theatre, Di-Sa 19.30 Uhr, So 18 Uhr
12. Juni 2019, 13.07 Uhr
Elena Zompi
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