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„Niedlich, aber nichts zum Kuscheln!“



Im Frankfurter Zoo ist der Baby-Boom ausgebrochen, so schein es zumindest. Nachdem vor kurzem ein Zwergseebär und drei Mhorrgazellen im Zoo das Licht der Welt erblickt haben, gibt es nun einen weiteren Geburtstag zu feiern – den des Greifstachlers.

Das am 5. Juni geborene Greifstachler-Jungtier, das gerade mal 401g wiegt, hat bis jetzt noch keinen Namen, da sein Geschlecht erst in einigen Wochen ganz sicher feststellbar sein wird. Auf den ersten Blickt scheint die Bezeichnung „Greifstachler“ zu dem kleinen Knäuel mit dem rostroten Fell nicht so recht zu passen, denn stachelig sieht dieses süße Tierchen eigentlich gar nicht aus. Zoodirektor Manfred Niekisch erklärt allerdings, dass sich unter dem Fell des Jungtiers bereits jetzt durchsichtige Stacheln befinden. Diese Stacheln sind so glasnadelscharf, dass man das Greifstachler-Baby nur mit Handschuhen anfassen kann. Niekisch stellt treffend fest: „Niedlich, aber nichts zum Kuscheln!“



Das Neugeborene wird zur Zeit noch von Mutter Joppi gesäugt, aber bereits nach einem Monat zeigen Greifstachler-Jungtiere in der Regel Appetit auf die Leckereien, die auch ihre Eltern sich genüsslich schmecken lassen: Nüsse, Mais, Obst und Gemüse.
Im Augenblick liegt das kleine Greifstachel-Baby noch mit Vorliebe gemütlich in den Ästen eines Baumes und bewegt sich wenig. Beides aus gutem Grund. Durch die rostrote Fellfarbe macht sich das Jungtier auf dem Baum fast unsichtbar und wäre somit für potenzielle Feinde in der freien Natur nur schwer zu entdecken. Und warum so wenig Bewegung? Wer sich nicht bewegt, fällt nicht so schnell auf und spart sogar noch Energie. Ist doch klar.



Die Greifstachler wohnen in Baumkronen und gehören zu den nachtaktiven Tieren. Zu finden ist die junge Greifstachler-Familie mit Papa Fletscher, Mama Joppi und dem Jungtier daher im Grzimek-Haus, dem Nachttierhaus des Frankfurter Zoos. Greifstachler klettern von Baum zu Baum und halten sich dabei sowohl mit ihren Pfoten als auch mit ihrem langen nach innen gerollten, fast körperlangen „Greifschwanz“ fest. Ihr besonderes Merkmal neben dem Schwanz, sind die langen spitzen Stacheln, die sie bei Gefahr aufstellen. Und wenn die Feinde sich dadurch nicht erschrecken lassen, dann vielleicht durch die gelbe „Warnfarbe“ die man am Grund der Stacheln bei dieser Gelegenheit sehen kann. In Zoos können Greifstachler, die sich mit einer äußerst vorzeigbaren, lustigen Knubbelnase rühmen können, bis zu 26 Jahre alt werden. In der freien Natur nur etwa halb so alt. Ausgewachsen wiegen sie etwa vier bis sechs Kilogramm und werden bis zu 60 Zentimetern lang.



Wie zutraulich diese Tiere im Zoo werden können, zeigt Niekisch bei der Fütterung. Neugierig recken die Greifstachler die Hälse nach den begehrten Schleckereien, tippen den Zoodirektor am Bein an, um auf sich aufmerksam zu machen und nehmen die gereichten Nüsse trotz scharfer Zähne behutsam entgegen.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass in den kommenden Jahren mit weiterem Greifstachler-Nachwuchs im Frankfurter Zoo zu rechnen ist. Denn Mutter Joppi und Vater Fletscher haben offenbar viel Spaß an der Fortpflanzung. Bei dem Neugeborenen handelt es sich bereits um Joppis fünftes Kind. Alle sind bisher im Frankfurter Zoo zur Welt gekommen ist. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass Greifstachler-Damen immer nur ein Kind pro Wurf bekommen.
Doch wie machen solch stachelige Tiere eigentlich Liebe? „Wie Igel. Sehr vorsichtig,“ klärt Niekisch auf.

Text und Fotos: Anette John
 
Fotogalerie:
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13. Juli 2010, 18.00 Uhr
Redaktion
 
 
 
 
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