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MfK Programm 2020

Digitalisierung und ihr Einfluss auf Kommunikation

Am Dienstag warf das Museum für Kommunikation einen Blick auf das vergangene Jahr und die Ausstellungen, die die Besucherinnen und Besucher 2020 erwarten werden. Vergangenheit und Zukunft der Kommunikation sowie der Einfluss der Digitalisierung sind dabei zentrale Themen.
Wer bin ich online, wer bin ich analog? Und sind beide die gleiche Person? Welche Vordenker haben sich in eine Zeit gewünscht, die von ihrer eigenen noch weit entfernt war? Was hat eine Briefmarke mit dem Verständnis einer Volkszugehörigkeit zu tun? Und wie haben DDR-Bürgerinnen und Bürger den Briten ihre Geheimnisse erzählt?

Das Museum für Kommunikation hat es sich für das Jahr 2020 zur Aufgabe gemacht, diese Fragen zu beantworten. Am vergangenen Dienstag erklärten die Initiator*innen, was die Besucher*innen in diesem Jahr an Ausstellungen und Neuerungen erwartet. Zuerst wurde aber ein Blick auf das Jahr 2019 geworfen: Mit rund 112 500 blieb die Zahl der Besucherinnen und Besucher im Vergleich zum Vorjahr stabil. Jedoch zeigte sich ein Zuwachs von 7000 Besuchenden bei Schulklassen und Gruppen. Insgesamt besuchten 32 575 Personen in Form von Gruppen und Schulklassen das Museum für Kommunikation, 80 Prozent von ihnen buchten einen Workshop. Mit diesem Zuwachs hätte man die „in diesem Jahr etwas geringere Resonanz bei den Großveranstaltungen Lange Nacht der Museen und Museumsuferfest kompensieren können.“ Zudem sei die Nachfrage an medienpädagogischen Angeboten stark gestiegen, „dass das Museum zum Teil erhebliche Anstrengungen leisten muss, um die Nachfrage bedien zu können“, erklärte Helmut Gold, Direktor des Museums. Ein Highlight des Jahres war die Rückkehr der Statue „Pre Bell Man“ des koreanischen Künstlers Nam June Paik auf dem Museumsvorplatz in Form einer Nachschöpfung.

Ausstellungen für 2020: Neuland, Germania und Mondlandung

Aus der Kommunikation ist der digitale Einfluss nicht mehr wegzudenken, eher noch: auf den meisten Ebenen wäre es gar nicht mehr anders möglich. Dennoch muss man gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückblicken, um eine Zeit zu sehen, in der es noch anders war. Und auch jetzt setzen sich die Veränderungen in engen Taktungen fort. Mit diesem Thema beschäftigt sich unter anderem die Ausstellung „#neuland“, die vom 26. März bis 30. August im Museum für Kommunikation zu sehen sein wird und in Kooperation mit der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und der Nemetschek Stiftung entstanden ist. „Wir wollen keinen historischen Rückblick auf technische Veränderungen. Wir schauen uns an, was sich in den letzten fünf bis zehn Jahren getan hat“, erklärt Tine Nowak vom Museum für Kommunikation. Der Titel bezieht sich auf eine Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel, in der sie das Internet als Neuland für viele Menschen bezeichnete. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erwartet die Folgen der Digitalisierung für die Gesellschaft und den Einzelnen in Form eines großen Landes mit sozialen Netzwerken, Informationsbeschaffung und die Unterschiede zwischen digitaler und analoger Kommunikation. Zudem wird es ein Bällebad geben, um zwischendurch mal den Digital Detox zu unterstützen. „Es gibt viel zum Mitmachen und Ausprobieren. Die Ausstellung soll ein bunter lebendiger Raum sein, in dem die Leute sich wohlfühlen“, sagt Nowak.

Ab dem 13. Februar bis 31. Mai findet zudem die Ausstellung „Germania: Marke & Mythos“ statt, die sich als Anreiz für das Thema mit den Briefmarken der Deutschen Reichspost beschäftigt, die die Germania als Motiv zeigen und von 1900 bis 1922 in Umlauf waren, so lange wie sonst kaum eine andere Briefmarke. Aus dem Bonner Archiv für Philatelie werden Konkurrenzentwürfe rund um den Gewinnerentwurf des Grafikers Paul Eduard gezeigt. Allerdings wurde in der Ausstellungen auch Raum geschaffen für eine kritische Auseinandersetzung „mit dem aktuell vieldiskutierte Thema einer nationalen Identität, die stets neu definiert werden muss.“

In der vom 6. Mai bis 25. Oktober stattfindenden Ausstellung „Raumschiff Wohnzimmer. Die Mondlandung als Medienereignis“ wird die zentrale Rolle des Fernsehens bei der Mondlandung 1969 gehen, die bis zu 600 Millionen Menschen verfolgten. Bei „Back to future. Technikversionen zwischen Science-Fiction und Realität“ präsentiert das Museum vom 1.Oktober bis in den August 2021 hinein die Träume von fliegenden Autos, von Städten im All, Zeitmaschinen und Bildtelefonen. Dabei soll es sich vor allem um eine Bild- und Filmausstellung handeln, die technische und kreative Zukunftsvisionen im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts von Autor*innen und Künstler*innen zeigen. In der Ausstellung „Briefe ohne Unterschrift. DDR-Geschichte(n) auf BBC Radio“ zeigt das Museum anonym verfasste Briefe, die aus der DDR über Deckadressen in West-Berlin zur BBC gelangten und ungeschönte und direkte Einblicke in den DDR-Alltag boten. „Über die Jahre entwickelte sich 'Briefe ohne Unterschrift' zur politisch hochbrisanten wie auch emotional aufgeladenen Radiosendung – natürlich nicht ohne ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit zu geraten.“, erklärt das Museum für Kommunikation. Auch Tonbandmitschnitte werde man erstmalig präsentieren und die Debatte aufwerfen, „wo und mit welchen Mitteln sich heute Menschen weltweit für politische und gesellschaftliche Teilhabe sowie freie Meinungsäußerung einsetzen.“

Ab Ende Januar veröffentlicht das Museum für Kommunikation zudem wieder monatlich den Podcast mit dem Schwerpunkt Digitalisierung unter dem Titel „Leben X.0“. „Wir laden drei Experten ein, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger austauschen können und erklären zentrale Begriffe der Digitalisierung von A wie Algorithmus bis S wie Social Scoring", erklärte die Projektleiterin Tine Nowak. Die Podcast sind auf lebenx0.de/podcast und auf Youtube abrufbar.

Momentan laufen noch die Ausstellungen „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ bis 23. Februar und „Das Geheimnis. Ein gesellschaftliches Phänomen“ bis 26. April.
 
Fotogalerie:
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15. Januar 2020, 12.35 Uhr
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