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Konzertreihe in Frankfurt-Höchst
Fluide Klänge im Hof des KulturKellers
Schon im vergangenen Jahr überraschten Sophie-Justine Herr und Max Clouth mit einer Konzertreihe im Zollgarten in Frankfurt-Höchst. Auch 2023 gibt es wieder drei Termine.
JOURNAL FRANKFURT: Wie kam es zu der Idee der Veranstaltungsreihe?
Sophie-Justine Herr: Während der Corona-Pandemie veranstalteten wir stilistisch breit gefächerte Mini-Konzerte in der Nachbarschaft („Nachbarschaftsmusik“ oder „Musiklieferdienst“ mit der Kammerphilharmonie Frankfurt), so eben auch in Frankfurt-Höchst. Begeisterung und Nachfrage waren groß, es bildete sich ein Stamm an Publikum. Um diese Energie auch nach der Pandemie aufrecht zu erhalten, wollten wir den Leuten weiterhin gute Musik bieten und den Rahmen trotz der gewohnten Ungezwungenheit professionalisieren.
Was darf man sich unter fluiden Klängen vorstellen und was decken die Konzerte stilistisch ab?
Herr: Fluide Klänge entstehen für uns in der Nebeneinanderstellung von Musik, die (auf den ersten Blick) sehr unterschiedlich ist. Nach und nach entdeckt man – so geht es uns jedenfalls – mehr und mehr Gemeinsames, Essenz(en) und Wurzeln. Wir erhoffen uns, dass dadurch nicht nur in unseren Köpfen eine Art der Kommunikation entsteht, die (stilistische) Grenzen aufweicht, verschmelzen und eben fluide werden lässt.
Stilistische Grenzen aufweichen, verschmelzen und fluide werden lassen
Max Clouth: Neben dem europäisch klassischen Teil gibt es jeweils einen Konzertteil aus einem ganz anderen Genre: Pop, japanische Musik, Jazz. in Frankfurt sind solche übergreifenden Formate noch neu, in anderen Großstädten ist es völlig normal, dass man im Konzert erst Free Jazz und dann Techno hört. Das wollen wir hier auch etablieren.
Worin liegt der Reiz, unterschiedliche Musiksparten gegenüberzustellen?
Herr: Fluidität zu entdecken und zu akzeptieren, oder darüber nachzusinnen: das ist sowohl fürs Publikum als auch für uns Künstler:innen interessant, wenn wir uns weiterentwickeln wollen. Es bedeutet, an die Essenz von Musik heranzukommen, den die ist nun Mal von Natur aus fluide, beweglich.
Herr: Solidarisches Preissystem hat gut funktioniert
Was waren Ihre Erfahrungen im Zollgarten im vergangenen Jahr?
Herr: Menschen sind leider oft misstrauisch, wenn sie ein Format, eine*n Veranstalter*in oder Künstler:innen nicht kennen, und leisten zwangsläufig einen Vertrauensvorschuss, wenn sie trotzdem zum Konzert kommen. Um dem entgegenzuwirken, hielten wir ein solidarisches Preissystem bereit, was gut funktioniert hat: so konnte und hat sich das Publikum glücklicherweise auch nach den Konzerten noch dazu entscheiden, uns mit einem größeren Betrag als mit den mindestens zu bezahlenden 7 Euro zu unterstützen. Dieses Jahr bieten wir die Reihe kostenlos an.
Clouth: Uns war es wichtig, ein Format zu finden, das niedrigschwellig ist und möglichst vielen verschiedenen Menschen etwas bietet. Viele sind aus dem Umland gekommen, was für uns eine wichtige Rückmeldung war. Es ist interessant, welche Menschen welche Musik anspricht, und auch je nachdem, wie die Ankündigungen und die Werbung präsentiert sind. Herausgekommen ist ein sehr buntes Publikum. Das wird dieses Jahr bestimmt wieder so, hoffentlich mit etwas mehr gemütlichem Verweilen und Quatschen nach dem letzten Konzert.
Ein Wort zur Location in diesem Jahr.
Herr: Der KulturKeller hat uns mit offenen Armen empfangen und steht uns tatkräftig zur Seite. Bei schlechtem Wetter haben wir die Möglichkeit, vom Hof in den Keller umzuziehen. Er ist in der Altstadt gelegen und ist nicht weit vom Bahnhof Frankfurt-Höchst entfernt. Ein Katzensprung ist es zum Schloss und an den Main.
___________________________________________________________________
Die Konzerte im Einzelnen:
10.6.
Rebecca Raimondi (Barockvioline) und Lorenzo Gabriele (Traversflöte)
Barockmusik auf historischen Instrumenten
Tony Clark (Shakuhachi) und Miyoko Oshima (Koto)
Japanische Klassische Musik
15.7.
Adam Woodward (Violine)
Neue Musik
listentojules //Jules - Vocals/Gitarre und Konrad Hinsken -Keys/Wurlitzer/Prophet/Moog
Indie Soul
22.7.
Sophie-Justine Herr (Cello)
Tamar Halperin (Cembalo) und Max Clouth (Gitarre)
Sophie-Justine Herr: Während der Corona-Pandemie veranstalteten wir stilistisch breit gefächerte Mini-Konzerte in der Nachbarschaft („Nachbarschaftsmusik“ oder „Musiklieferdienst“ mit der Kammerphilharmonie Frankfurt), so eben auch in Frankfurt-Höchst. Begeisterung und Nachfrage waren groß, es bildete sich ein Stamm an Publikum. Um diese Energie auch nach der Pandemie aufrecht zu erhalten, wollten wir den Leuten weiterhin gute Musik bieten und den Rahmen trotz der gewohnten Ungezwungenheit professionalisieren.
Was darf man sich unter fluiden Klängen vorstellen und was decken die Konzerte stilistisch ab?
Herr: Fluide Klänge entstehen für uns in der Nebeneinanderstellung von Musik, die (auf den ersten Blick) sehr unterschiedlich ist. Nach und nach entdeckt man – so geht es uns jedenfalls – mehr und mehr Gemeinsames, Essenz(en) und Wurzeln. Wir erhoffen uns, dass dadurch nicht nur in unseren Köpfen eine Art der Kommunikation entsteht, die (stilistische) Grenzen aufweicht, verschmelzen und eben fluide werden lässt.
Max Clouth: Neben dem europäisch klassischen Teil gibt es jeweils einen Konzertteil aus einem ganz anderen Genre: Pop, japanische Musik, Jazz. in Frankfurt sind solche übergreifenden Formate noch neu, in anderen Großstädten ist es völlig normal, dass man im Konzert erst Free Jazz und dann Techno hört. Das wollen wir hier auch etablieren.
Worin liegt der Reiz, unterschiedliche Musiksparten gegenüberzustellen?
Herr: Fluidität zu entdecken und zu akzeptieren, oder darüber nachzusinnen: das ist sowohl fürs Publikum als auch für uns Künstler:innen interessant, wenn wir uns weiterentwickeln wollen. Es bedeutet, an die Essenz von Musik heranzukommen, den die ist nun Mal von Natur aus fluide, beweglich.
Was waren Ihre Erfahrungen im Zollgarten im vergangenen Jahr?
Herr: Menschen sind leider oft misstrauisch, wenn sie ein Format, eine*n Veranstalter*in oder Künstler:innen nicht kennen, und leisten zwangsläufig einen Vertrauensvorschuss, wenn sie trotzdem zum Konzert kommen. Um dem entgegenzuwirken, hielten wir ein solidarisches Preissystem bereit, was gut funktioniert hat: so konnte und hat sich das Publikum glücklicherweise auch nach den Konzerten noch dazu entscheiden, uns mit einem größeren Betrag als mit den mindestens zu bezahlenden 7 Euro zu unterstützen. Dieses Jahr bieten wir die Reihe kostenlos an.
Clouth: Uns war es wichtig, ein Format zu finden, das niedrigschwellig ist und möglichst vielen verschiedenen Menschen etwas bietet. Viele sind aus dem Umland gekommen, was für uns eine wichtige Rückmeldung war. Es ist interessant, welche Menschen welche Musik anspricht, und auch je nachdem, wie die Ankündigungen und die Werbung präsentiert sind. Herausgekommen ist ein sehr buntes Publikum. Das wird dieses Jahr bestimmt wieder so, hoffentlich mit etwas mehr gemütlichem Verweilen und Quatschen nach dem letzten Konzert.
Ein Wort zur Location in diesem Jahr.
Herr: Der KulturKeller hat uns mit offenen Armen empfangen und steht uns tatkräftig zur Seite. Bei schlechtem Wetter haben wir die Möglichkeit, vom Hof in den Keller umzuziehen. Er ist in der Altstadt gelegen und ist nicht weit vom Bahnhof Frankfurt-Höchst entfernt. Ein Katzensprung ist es zum Schloss und an den Main.
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Die Konzerte im Einzelnen:
10.6.
Rebecca Raimondi (Barockvioline) und Lorenzo Gabriele (Traversflöte)
Barockmusik auf historischen Instrumenten
Tony Clark (Shakuhachi) und Miyoko Oshima (Koto)
Japanische Klassische Musik
15.7.
Adam Woodward (Violine)
Neue Musik
listentojules //Jules - Vocals/Gitarre und Konrad Hinsken -Keys/Wurlitzer/Prophet/Moog
Indie Soul
22.7.
Sophie-Justine Herr (Cello)
Tamar Halperin (Cembalo) und Max Clouth (Gitarre)
30. Mai 2023, 08.11 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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