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Kolumne von Ana Marija Milkovic
Brutalismus 2014
Gibt es eine Alternative zum Status quo? Aber klar! Nur wird diese in Frankfurt schnöde weggesprengt. Mit dem AfE-Turm geht nämlich ein gelungenes Stück Baugeschichte zugrunde, meint unsere Kolumnistin.
Am Anfang des Jahres sind die meisten Menschen von guten Vorsätzen getrieben. Das passt auch mir gut ins Konzept. Immer mal wieder werde ich gefragt, ob ich nicht auch etwas Positives, Nettes über Frankfurt schreiben kann. Natürlich kann ich das. Ich liebe Frankfurt. Man kann seine Stadt auch lieben wie man einen Partner liebt, der nett ist, aber eben nicht sexy. Es gibt sicherlich auch noch dieses gewisse Etwas. Das lässt sich bei anderen Städten gut betrachten. Mut zum Beispiel! Aber dürften Menschen nicht bieder und mutlos sein, hätten wir ein existentielles Problem. Das sehe ich ein. Vor allem unter Frankfurts, ach lassen wir das! Kommen wir zu einer mutigen Zeitepoche, die Charaktere wie Le Corbusier mitgestaltet haben: Den Brutalismus.
Die Protagonisten des Brutalismus haben ihre Arbeitsweise dahingehend begründet, Gesellschaftskonzepte zu hinterfragen. Das ist aktuell im Besonderen zu schützen, da die baulichen Strukturen unserer Gesellschaft nicht mehr soziologisch hinterfragt, sondern ökonomisch nach aktuellem Stand der Technik entwickelt werden. Es gibt nun zwei Vorgehensweisen: Die Menschen zu erinnern, dass es eine Alternative zum Status Quo gibt oder die Erinnerungen zu sprengen. Frankfurt hat sich entschieden. Wir kennen das: Es gibt keine Alternative!
Ich erinnere mich an die Geschichte einer Freundin, die den Avancen ihres Chefs nicht nachgeben wollte. Tags drauf sollte die allein erziehende Mutter sich wiederum gegen ihren Willen auf Teilzeit einlassen. Es gebe keine Alternative, sagte ihr Chef. Wiederum einen Tag später übergab sie dem Chef ihre Kündigung mit den Worten: Es gibt immer eine Alternative!
Anscheinend fehlt es Frankfurts Investoren am gleichen Mut, den eine alleinerziehende Mutter in ökonomischer Hinsicht aufbringen kann. Zum Beispiel könnten in Frankfurt Investoren Mut zu alternativen Wohnkonzepten entwickeln. Investoren könnten in schlichtere, weniger in vermeintlich elegante und belanglose Fassadentypologien investieren, sondern in eine erschwingliche Trash-Eleganz alternativer Wohnkonzepte. Am 2. Februar 2014 um 10 Uhr wird der AfE-Turm gesprengt. Mit ihm geht ein gelungenes Stück Baugeschichte, das alle Voraussetzungen für Alternativen im Wohnungsbau bietet.
Die Protagonisten des Brutalismus haben ihre Arbeitsweise dahingehend begründet, Gesellschaftskonzepte zu hinterfragen. Das ist aktuell im Besonderen zu schützen, da die baulichen Strukturen unserer Gesellschaft nicht mehr soziologisch hinterfragt, sondern ökonomisch nach aktuellem Stand der Technik entwickelt werden. Es gibt nun zwei Vorgehensweisen: Die Menschen zu erinnern, dass es eine Alternative zum Status Quo gibt oder die Erinnerungen zu sprengen. Frankfurt hat sich entschieden. Wir kennen das: Es gibt keine Alternative!
Ich erinnere mich an die Geschichte einer Freundin, die den Avancen ihres Chefs nicht nachgeben wollte. Tags drauf sollte die allein erziehende Mutter sich wiederum gegen ihren Willen auf Teilzeit einlassen. Es gebe keine Alternative, sagte ihr Chef. Wiederum einen Tag später übergab sie dem Chef ihre Kündigung mit den Worten: Es gibt immer eine Alternative!
Anscheinend fehlt es Frankfurts Investoren am gleichen Mut, den eine alleinerziehende Mutter in ökonomischer Hinsicht aufbringen kann. Zum Beispiel könnten in Frankfurt Investoren Mut zu alternativen Wohnkonzepten entwickeln. Investoren könnten in schlichtere, weniger in vermeintlich elegante und belanglose Fassadentypologien investieren, sondern in eine erschwingliche Trash-Eleganz alternativer Wohnkonzepte. Am 2. Februar 2014 um 10 Uhr wird der AfE-Turm gesprengt. Mit ihm geht ein gelungenes Stück Baugeschichte, das alle Voraussetzungen für Alternativen im Wohnungsbau bietet.
14. Januar 2014, 11.40 Uhr
Ana Marija Milkovic
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