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Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff im Städel

Ein Element des Zufälligen

Heute eröffnet die Ausstellung „Geheimnis der Materie“ im Städel Museum. Sie zeigt Holzschnitte, Skulpturen und Druckstöcke der „Brücke“-Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Schmidt-Rottluff.
„Kein Material ist mit der Kunst des deutschen Expressionismus stärker verbunden als Holz. Und nichts ist so sehr ‚Brücke‘ wie der Holzschnitt“ – mit diesem Satz beginnt die neue Ausstellung im Städel Museum. Unter dem Titel „Geheimnis der Materie“ vereint sie 98 Holzschnitte, zwölf Skulpturen und fünf Druckstöcke der „Brücke“-Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff. Ein Großteil der Schau stammt aus eigenem Bestand – aus der Sammlung Carl Hagemann, die dem Städel 1948 als Schenkung überlassen wurde.

Der Holzschnitt gilt als einer der ältesten grafischen Techniken zur Bildherstellung. Bei dem Hochdruckverfahren wird der Druckstock – einem Relief gleich – aus einer Holzplatte geschnitten. Diese reliefartige Darstellung wird anschließend eingefärbt und von Hand oder mit einer Presse auf einen Bogen Papier gedruckt. Durch seine natürlich gewachsenen Strukturen birgt das Holz so auch immer auch ein Element des Zufälligen.




Ausstellungsansicht "Geheimnis der Materie. Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff" Foto: Städel Museum

Es ist eine Suche nach Identität, die diese Schau zeigt. So bilden die Selbstbildnisse Kirchners, Heckels und Schmidt-Rottluffs den Anfang. Alle drei Werke, um das Ende des Ersten Weltkrieges herum entstanden, reflektieren die Kriegserfahrungen der Künstler. Die feinnervigen, gegenläufigen Strichlagen in Gesicht und Händen in Kirchners Werk übersetzen die psychische Angespanntheit des Künstlers in das Medium des Holzschnitts. Heckel wirkt in sich gekehrt, wohingegen Schmidt-Rottluffs Porträt ihn mit expressiv aufgerissenen Augen und halbgeöffnetem Mund zeigt – ein Zeichen des Entsetzens. Einen zentralen Abschnitt der Schau bildet Kirchners „Schlemihl-Zyklus“, der die märchenhafte Erzählung „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ von Adelbert Chamisso aufgreift. Die Geschichte wurde für den Künstler während des Ersten Weltkrieges zum Gleichnis des eigenen Identitätsverlusts. Kirchner las das Märchen als Geschichte eines „Verfolgungswahnsinnigen“, der seine „innerste Eigenart verkauft“. Ein weiteres wiederkehrendes Thema der Kunstschaffenden – und somit auch der Ausstellung – ist der Mensch, meistens in Bewegung. Dem Sujet des vor allem weiblichen Aktes hatten sich Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff schon während des Studiums zugewandt.

>> Geheimnis der Materie, 26.6.-13.10., Städel Museum, Schaumainkai 63
 
Fotogalerie:
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26. Juni 2019, 13.17 Uhr
Elena Zompi
 
 
 
 
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