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Jubiläumsspielzeit „Flirting with Madness“
English Theatre flirtet zur Jubiliäumsspielzeit mit dem Wahnsinn
Das English Theatre Frankfurt feiert in der kommenden Spielzeit 40-jähriges Bestehen. Man möchte mutig sein: Waghalsigkeit und Wahnsinn sind auf der Bühne geplant, mit Stücken wie „One Flew over the Cuckoo’s Nest“, „The Effect“ und dem Musical „Sweeny Todd“.
1979 von einem Südafrikaner und drei US-Amerikanern in einem Sachsenhäusener Hinterhof als Open-Air-Theater gestartet, ist das English Theatre Frankfurt (ETF) mit der Zeit zur größten englischsprachigen Bühne Kontinentaleuropas geworden. Die kommende Spielzeit 2019/20 soll unter dem Stern des 40-jährigen Jubiläums des Theaters stehen. „Es wird nicht eine große Feier zum Jubiläum geben, sondern verschiedene Ereignisse im Laufe des Jahres. Man darf gespannt bleiben“, kündigte Intendant Daniel Nicolai an. Beispielsweise werden auf einer Frankfurter Straßenbahn dramatische Motive sowie der Slogan „größtes englischsprachiges Theater in Kontinentaleuropa“ angebracht. Auf eine weitere Besonderheit kann sich das Publikum des ETF bereits freuen: In der Jubiläumsspielzeit ist eine Produktion mehr als sonst geplant. Diese wird für das treue Publikum auch im Abonnement enthalten sein. Die Stücke werden dafür etwas kürzere Laufzeiten haben. Auch das Motto der Saison ist bereits bekannt: „Flirting with madness“.
Mehr Risiko bei Stückauswahl und Umsetzung
Den Auftakt feiert das ETF Ende August mit einer modernen Adaption von „One Flew over the Cuckoo’s Nest“. Das Comedy-Drama von Dale Wasserman basiert auf Ken Kesey’s Novelle von 1962 und hat auch durch die Verfilmung von Miloš Forman große Bekanntheit erlangt. Schlitzohr McMurphy will einer Gefängnisstrafe entgehen und plädiert vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit. Infolgedessen wird er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dort lehnt er sich gegen Krankenschwester Ratched und ihr System der Unterdrückung auf. Patienten werden systematisch eingeschüchtert, misshandelt und durch Medikamente und Elektroschocktherapie gefügig gemacht. Derek Anderson, der dem Publikum des ETF bereits durch die Inszenierungen von „Hand to God“ und „The Lion in Winter“ bekannt ist, wird Regie führen. Man dürfe sich auf absurden Witz sowie eine aktualitätsbezogene Auseinandersetzung mit dem Kampf gegen repressive Systeme freuen, verkündete Intendant Daniel Nicolai. Die Besetzung werde multikulturell und man werde darüber hinaus auch mit Geschlechterrollen brechen.
Derek Anderson wird auch beim diesjährigen Musical „Sweeny Todd“ Regie führen. „Sweeny Todd“ ist die blutrünstige Horrorgeschichte über einen rachsüchtigen Barbier und Mrs. Lovett, die Betreiberin eines zwielichtigen Cafés im viktorianischen London. Gemeinsam entwickeln sie einen morbiden Plan: Mrs. Lovett fügt ihren Fleischpasteten eine delikate Zutat hinzu – und das Gemetzel hat damit erst begonnen. Zuschauer können sich auf Blut, Rasierschaum und Urin auf der Bühne gefasst machen, so Nicolai. „Die Aufmerksamkeit, die wir in diesem Jahr aufgrund des Jubiläums erhalten, erlaubt uns, ein größeres Risiko in der Stückauswahl einzugehen und auch waghalsigere Ideen umzusetzen, die wir vielleicht schon lange machen wollten“, so der Intendant. Auch in Bezug auf das Bühnenbild, Licht- und Sounddesign wolle man experimentierfreudiger werden.
Das Stück „The Effect“, das im Februar 2020 anlaufen wird, handle „von der wohl größten Form des Wahnsinns, der Liebe“, so Nicolai. Es erzählt die Geschichte von Connie und Tristan, die freiwillig an einer Medikamentenstudie teilnehmen. Schnell stellen sich beide die Frage, ob ihre Faszination füreinander auf wahren Gefühlen basiert oder lediglich eine Nebenwirkung des verabreichten Antidepressivums darstellt. Connie und Tristan verlieren sich in den Geheimnissen zwischen Liebe und Wissenschaft: Ist Liebe etwa nicht mehr als ein chemisches Signal im Gehirn? Als Regisseurin holt das ETF für „The Effect“ Audrey Sheffield, die in der vergangenen Spielzeit bei „Apologia“ Regie geführt hat, zurück. „In unserer Jubiläumsspielzeit haben wir eine schöne Kombination aus alten und neuen Gesichtern. Bei einigen ist es auch schon sehr lange her, dass sie am ETF gearbeitet haben. Kontinuität und Abwechslung, das finden wir für die Jubiläumsspielzeit sehr schön und passend“, so Nicolai.
Inspiriert von Bestsellerautor Yuval Noah erörtert „Secret Life of Humans“ die große Frage, was Menschen zu den komplizierten Wesen macht, die wir sind. Regisseurin Psyche Scott, bereits aus „The Children“ mit dem Thema der Zerstörung der Welt vertraut, untersucht in dieser Deutschlandpremiere, ob Selbstzerstörung als Grundzug im menschlichen Wesen angelegt ist. Das Stück springt über sechs Millionen Jahre Menschheitsgeschichte. „Um dies darzustellen, wird es auf der Bühne viele Verwandlungen geben“, verrät der Intendant des Hauses.
Zum Saisonabschluss präsentiert das ETF in einer bewährten Koproduktion mit Regisseur Jonathan Fox und der Ensemble Theatre Company of Santa Barbara „American Son“, ein neues Stück über eine Mutter, die sich den rassistischen Spannungen in den heutigen Vereinigten Staaten von Amerika stellen muss.
Breit gefächertes Programm für Kinder und Jugendliche
Auch das pädagogische Angebot wolle man in diesem besonderen Jahr ausbauen, erklärt Daniel Nicolai. Ab Juni 2020 wird es zehn Vorstellungen von „Shockheaded Peter“, einem Jugendstück basierend auf dem bekannten „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann, geben.
Das Stück „Huck Finn“ entführt mit Abenteuerlust in Mark Twains Dixieland der Südstaaten und ist gleichzeitig eine Annäherung an das Thema Rassismus. Das Stück ist für ein junges Publikum im Alter von elf bis 14 Jahren mit konzipiert. Das Sprachniveau ist entsprechend angepasst. Tagsüber wird das Stück an Schulen touren. Auch eine Vorführung im Stadttheater Aschaffenburg ist geplant. Für die kleinsten Englischlernenden von acht bis zehn Jahren wird das Stück „The little red Dragon“ von Claire Selby fortgeführt.
Mehr Risiko bei Stückauswahl und Umsetzung
Den Auftakt feiert das ETF Ende August mit einer modernen Adaption von „One Flew over the Cuckoo’s Nest“. Das Comedy-Drama von Dale Wasserman basiert auf Ken Kesey’s Novelle von 1962 und hat auch durch die Verfilmung von Miloš Forman große Bekanntheit erlangt. Schlitzohr McMurphy will einer Gefängnisstrafe entgehen und plädiert vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit. Infolgedessen wird er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dort lehnt er sich gegen Krankenschwester Ratched und ihr System der Unterdrückung auf. Patienten werden systematisch eingeschüchtert, misshandelt und durch Medikamente und Elektroschocktherapie gefügig gemacht. Derek Anderson, der dem Publikum des ETF bereits durch die Inszenierungen von „Hand to God“ und „The Lion in Winter“ bekannt ist, wird Regie führen. Man dürfe sich auf absurden Witz sowie eine aktualitätsbezogene Auseinandersetzung mit dem Kampf gegen repressive Systeme freuen, verkündete Intendant Daniel Nicolai. Die Besetzung werde multikulturell und man werde darüber hinaus auch mit Geschlechterrollen brechen.
Derek Anderson wird auch beim diesjährigen Musical „Sweeny Todd“ Regie führen. „Sweeny Todd“ ist die blutrünstige Horrorgeschichte über einen rachsüchtigen Barbier und Mrs. Lovett, die Betreiberin eines zwielichtigen Cafés im viktorianischen London. Gemeinsam entwickeln sie einen morbiden Plan: Mrs. Lovett fügt ihren Fleischpasteten eine delikate Zutat hinzu – und das Gemetzel hat damit erst begonnen. Zuschauer können sich auf Blut, Rasierschaum und Urin auf der Bühne gefasst machen, so Nicolai. „Die Aufmerksamkeit, die wir in diesem Jahr aufgrund des Jubiläums erhalten, erlaubt uns, ein größeres Risiko in der Stückauswahl einzugehen und auch waghalsigere Ideen umzusetzen, die wir vielleicht schon lange machen wollten“, so der Intendant. Auch in Bezug auf das Bühnenbild, Licht- und Sounddesign wolle man experimentierfreudiger werden.
Das Stück „The Effect“, das im Februar 2020 anlaufen wird, handle „von der wohl größten Form des Wahnsinns, der Liebe“, so Nicolai. Es erzählt die Geschichte von Connie und Tristan, die freiwillig an einer Medikamentenstudie teilnehmen. Schnell stellen sich beide die Frage, ob ihre Faszination füreinander auf wahren Gefühlen basiert oder lediglich eine Nebenwirkung des verabreichten Antidepressivums darstellt. Connie und Tristan verlieren sich in den Geheimnissen zwischen Liebe und Wissenschaft: Ist Liebe etwa nicht mehr als ein chemisches Signal im Gehirn? Als Regisseurin holt das ETF für „The Effect“ Audrey Sheffield, die in der vergangenen Spielzeit bei „Apologia“ Regie geführt hat, zurück. „In unserer Jubiläumsspielzeit haben wir eine schöne Kombination aus alten und neuen Gesichtern. Bei einigen ist es auch schon sehr lange her, dass sie am ETF gearbeitet haben. Kontinuität und Abwechslung, das finden wir für die Jubiläumsspielzeit sehr schön und passend“, so Nicolai.
Inspiriert von Bestsellerautor Yuval Noah erörtert „Secret Life of Humans“ die große Frage, was Menschen zu den komplizierten Wesen macht, die wir sind. Regisseurin Psyche Scott, bereits aus „The Children“ mit dem Thema der Zerstörung der Welt vertraut, untersucht in dieser Deutschlandpremiere, ob Selbstzerstörung als Grundzug im menschlichen Wesen angelegt ist. Das Stück springt über sechs Millionen Jahre Menschheitsgeschichte. „Um dies darzustellen, wird es auf der Bühne viele Verwandlungen geben“, verrät der Intendant des Hauses.
Zum Saisonabschluss präsentiert das ETF in einer bewährten Koproduktion mit Regisseur Jonathan Fox und der Ensemble Theatre Company of Santa Barbara „American Son“, ein neues Stück über eine Mutter, die sich den rassistischen Spannungen in den heutigen Vereinigten Staaten von Amerika stellen muss.
Breit gefächertes Programm für Kinder und Jugendliche
Auch das pädagogische Angebot wolle man in diesem besonderen Jahr ausbauen, erklärt Daniel Nicolai. Ab Juni 2020 wird es zehn Vorstellungen von „Shockheaded Peter“, einem Jugendstück basierend auf dem bekannten „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann, geben.
Das Stück „Huck Finn“ entführt mit Abenteuerlust in Mark Twains Dixieland der Südstaaten und ist gleichzeitig eine Annäherung an das Thema Rassismus. Das Stück ist für ein junges Publikum im Alter von elf bis 14 Jahren mit konzipiert. Das Sprachniveau ist entsprechend angepasst. Tagsüber wird das Stück an Schulen touren. Auch eine Vorführung im Stadttheater Aschaffenburg ist geplant. Für die kleinsten Englischlernenden von acht bis zehn Jahren wird das Stück „The little red Dragon“ von Claire Selby fortgeführt.
14. Juni 2019, 16.54 Uhr
Julia Heßler
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