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Japanisches Filmfestival
Nippon Connection: Liebe über alle Sprachen und Grenzen
Mit rund 100 Kurz- und Langspielfilmen samt vielfältigem Rahmenprogramm erweist sich das Nippon Connection Filmfestival weiterhin als Publikumsmagnet. Im Laufe der Jahrzehnte breitete sich die Annäherung an die fernöstliche Lebensart zunehmend aus.
Seit 24 Jahren schlägt das Japanische Filmfest Nippon Connection eine Brücke zwischen den Ländern. Entsprechend lautet das diesjährige Motto „Crossing Borders“. Allein drei Filme weisen auf den deutsch-japanischen Austausch hin: Natürlich darf Wim Wenders Blick auf den Alltag einer Tokyo-Toilettenreinigungskraft in „Perfect Days“ als Hommage an sein Vorbild Ozu nicht fehlen (Cinema, Samstag, 1.Juni, 15 Uhr) – zumal „Nippon Honor“-Preisträger Koji Yakusho die Hauptrolle übernahm.
In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Co-Produktionen zwischen den Nationen. Davon zeugen Arnold Fancks zweisprachig gedrehter Klassiker „Die Tochter des Samurai“ von 1937 (DFF-Kino, Donnerstag, 30. Mai, 17 Uhr) samt Einführungsvortrag und Masahiro Shinodas im geteilten Berlin gedrehte Literaturverfilmung „Die Tänzerin“ von 1988 (DFF-Kino, Samstag, 1.6. 17.45 Uhr). Daniel Otto beschäftigt sich in seinen Vortrag „Sex und Literatur“ am 29. Mai um 18 Uhr im Mousonturm mit den Joint Ventures der Achtziger.
Neben dem Festivalzentrum Mousonturm stehen für die Vorführungen noch weitere Säle wie das Mal Seh’n-Kino oder das anliegende Naxos-Kino für Nippon Vision zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Vorjahren kann man zwar nicht das Eldorado nutzen, doch das Cinema bietet für die Wiederholungen (oder Vorabaufführungen) von Nippon Cinema sogar noch mehr Plätze.
2023: Nippon-Zuschauerrekord mit 18 500 Gästen
Neben zwei Online-Veranstaltungen verzichtete man allerdings völlig auf die zu Corona-Zeit eingeführte Praxis, einige Werke nochmals online zur Verfügung zu stellen. Inzwischen kann sich das Team um Festivalgründerin Marion Klomfaß wieder ganz auf Präsenzvorstellungen konzentrieren. Im vergangenen Jahr konnte man mit 18 500 Zuschauern einen Zuschauerrekord verzeichnen. Neben Filmwissenschaftlern, Übersetzern, Manga-Zeichnerinnen sowie Musikerinnen und Musikern werden Filme wie die Familiensatire „Ripples“ vom Team begleitet. „Nippon Rising Star“-Preisträgerin Kotone Furukawa stellt den Episodenfilm „Das Glücksrad“, das Schauerdrama „Best Wishes To All“ und als Weltpremiere das Liebesmelodrama „Secret: A Hidden Score“ persönlich vor.
Außerdem stellt sich der Nachwuchsstar samstags um 14.30 Uhr dem Gespräch mit Stammgast Luk van Haute im Mousonturm. Der holländische Kinoexperte führt einen Tag später im DFF-Kino in das Polizei- & Gangsterdrama „Youth of the Beast“ (18 Uhr) ein. Sechziger-Actionstar Joe Shishido versucht in dem Farbklassiker, zwei Gangsterbanden gegeneinander auszuspielen. Dieser harte Seijun Suzuki-Krimi aus der siebenteiligen Noir-Reihe erweist sich als weitaus zugänglicher als dessen 1960er Werk „Take Aim At The Police Van“. Bei dem Versuch eines Gefängniswärters, seinen Namen reinzuwaschen, sollte man besser nicht versuchen, die zahlreichen Personen und Plotintrigen auseinanderzuhalten. Zu den weiteren Klassikern mit Einführung zählen Yasujiro Ozus Stummfilm „Dragnet Girl“ mit Günther Buchwald am Piano anstelle des verhinderten Daniel Kothenschulte, Akira Kurosawas Finanzthriller „The Bad Sleep Well“ oder Masahiro Shinodas intensives Spielerdrama „Pale Flower“.
„Police Van“ wird von Jasper Sharp vorgestellt, der neben einem Vortrag über kulturellen Austausch im Kino noch mit seiner Dokumentation „The J-Horror Virus“ (Naxos Kinos, Donnerstag, 30.5., 22 Uhr) vertreten ist. Viele der blutigen Spukschocker der Neunziger, die Sharp und Sarah Appleton inklusive Macher und Motive durchleuchten, fanden sich im Laufe der Jahre bei Nippon Connection im Programm.
Zu den weiteren Highlights gehören Takeshi Kitanos Samurai-Spektakel „Kubi“, das sich ebenso blutig, gesellschaftskritisch und undurchschaubar erweist, wie Seijun Suzukis frühe Gangsterkämpfe, die Jazz-Manga-Adaption „Blue Giant“ als einer von einem halben Dutzend Animes oder das farbenfrohe Fantasy-Abenteuer „The Yin Yang Master Zero“, nicht zu verwechseln mit den chinesischen Netflix-Filmen.
Eröffnungsfilm am Dienstag: das Liebesdrama „18 x 2 Beyond Youthful Days“
Zum Thema „Crossing Borders“ passt ebenfalls der Eröffnungsfilm „18 x 2 Beyond Youthful Days“ (Mousonturm, Dienstag, 28.5, 19 Uhr) über eine taiwanesisch-japanische Liebe. In der melancholischen Geschichte erinnert sich Jimmy nach Verlust seines Jobs an einen Sommer mit der japanischen Backpackerin Ami. Michihito Fujiis zweisprachiges Werk nimmt ebenfalls teil am Nippon Cinema Award.
Trotz Stagnation beim Sponsoring zeigt sich das Nippon-Team stolz darauf, dass man die Preisgelder verdoppeln konnte und sogar einen neuen Storytelling-Award verleihen darf. Selbst die Verkaufsstände vermochte man auf 40 zu erhöhen. Neben dem großen Rahmenprogramm gehören diese zu den weiteren Argumenten, dem japanischen Filmfest einen Besuch abzustatten.
Info
Nippon Connection, 28.5.–2.6.2024, Mousonturm und weitere Orte
nipponconnection.com
In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Co-Produktionen zwischen den Nationen. Davon zeugen Arnold Fancks zweisprachig gedrehter Klassiker „Die Tochter des Samurai“ von 1937 (DFF-Kino, Donnerstag, 30. Mai, 17 Uhr) samt Einführungsvortrag und Masahiro Shinodas im geteilten Berlin gedrehte Literaturverfilmung „Die Tänzerin“ von 1988 (DFF-Kino, Samstag, 1.6. 17.45 Uhr). Daniel Otto beschäftigt sich in seinen Vortrag „Sex und Literatur“ am 29. Mai um 18 Uhr im Mousonturm mit den Joint Ventures der Achtziger.
Neben dem Festivalzentrum Mousonturm stehen für die Vorführungen noch weitere Säle wie das Mal Seh’n-Kino oder das anliegende Naxos-Kino für Nippon Vision zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Vorjahren kann man zwar nicht das Eldorado nutzen, doch das Cinema bietet für die Wiederholungen (oder Vorabaufführungen) von Nippon Cinema sogar noch mehr Plätze.
Neben zwei Online-Veranstaltungen verzichtete man allerdings völlig auf die zu Corona-Zeit eingeführte Praxis, einige Werke nochmals online zur Verfügung zu stellen. Inzwischen kann sich das Team um Festivalgründerin Marion Klomfaß wieder ganz auf Präsenzvorstellungen konzentrieren. Im vergangenen Jahr konnte man mit 18 500 Zuschauern einen Zuschauerrekord verzeichnen. Neben Filmwissenschaftlern, Übersetzern, Manga-Zeichnerinnen sowie Musikerinnen und Musikern werden Filme wie die Familiensatire „Ripples“ vom Team begleitet. „Nippon Rising Star“-Preisträgerin Kotone Furukawa stellt den Episodenfilm „Das Glücksrad“, das Schauerdrama „Best Wishes To All“ und als Weltpremiere das Liebesmelodrama „Secret: A Hidden Score“ persönlich vor.
Außerdem stellt sich der Nachwuchsstar samstags um 14.30 Uhr dem Gespräch mit Stammgast Luk van Haute im Mousonturm. Der holländische Kinoexperte führt einen Tag später im DFF-Kino in das Polizei- & Gangsterdrama „Youth of the Beast“ (18 Uhr) ein. Sechziger-Actionstar Joe Shishido versucht in dem Farbklassiker, zwei Gangsterbanden gegeneinander auszuspielen. Dieser harte Seijun Suzuki-Krimi aus der siebenteiligen Noir-Reihe erweist sich als weitaus zugänglicher als dessen 1960er Werk „Take Aim At The Police Van“. Bei dem Versuch eines Gefängniswärters, seinen Namen reinzuwaschen, sollte man besser nicht versuchen, die zahlreichen Personen und Plotintrigen auseinanderzuhalten. Zu den weiteren Klassikern mit Einführung zählen Yasujiro Ozus Stummfilm „Dragnet Girl“ mit Günther Buchwald am Piano anstelle des verhinderten Daniel Kothenschulte, Akira Kurosawas Finanzthriller „The Bad Sleep Well“ oder Masahiro Shinodas intensives Spielerdrama „Pale Flower“.
„Police Van“ wird von Jasper Sharp vorgestellt, der neben einem Vortrag über kulturellen Austausch im Kino noch mit seiner Dokumentation „The J-Horror Virus“ (Naxos Kinos, Donnerstag, 30.5., 22 Uhr) vertreten ist. Viele der blutigen Spukschocker der Neunziger, die Sharp und Sarah Appleton inklusive Macher und Motive durchleuchten, fanden sich im Laufe der Jahre bei Nippon Connection im Programm.
Zu den weiteren Highlights gehören Takeshi Kitanos Samurai-Spektakel „Kubi“, das sich ebenso blutig, gesellschaftskritisch und undurchschaubar erweist, wie Seijun Suzukis frühe Gangsterkämpfe, die Jazz-Manga-Adaption „Blue Giant“ als einer von einem halben Dutzend Animes oder das farbenfrohe Fantasy-Abenteuer „The Yin Yang Master Zero“, nicht zu verwechseln mit den chinesischen Netflix-Filmen.
Zum Thema „Crossing Borders“ passt ebenfalls der Eröffnungsfilm „18 x 2 Beyond Youthful Days“ (Mousonturm, Dienstag, 28.5, 19 Uhr) über eine taiwanesisch-japanische Liebe. In der melancholischen Geschichte erinnert sich Jimmy nach Verlust seines Jobs an einen Sommer mit der japanischen Backpackerin Ami. Michihito Fujiis zweisprachiges Werk nimmt ebenfalls teil am Nippon Cinema Award.
Trotz Stagnation beim Sponsoring zeigt sich das Nippon-Team stolz darauf, dass man die Preisgelder verdoppeln konnte und sogar einen neuen Storytelling-Award verleihen darf. Selbst die Verkaufsstände vermochte man auf 40 zu erhöhen. Neben dem großen Rahmenprogramm gehören diese zu den weiteren Argumenten, dem japanischen Filmfest einen Besuch abzustatten.
Nippon Connection, 28.5.–2.6.2024, Mousonturm und weitere Orte
nipponconnection.com
23. Mai 2024, 10.57 Uhr
Gregor Ries
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