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Hunger auf Hunger

– Begeisterte Fans beim Konzert der Schweizer Singer/Songwriterin im Mousonturm

Anfang November ein ausverkauftes Konzert im Bett, jetzt volles Haus im Mousonturm beim vom JOURNAL FRANKFURT präsentierten Auftritt – keine Frage: die Schweizer Singer/Songwriterin Sophie Hunger ist angesagt. Das Schöne dabei: es ist eine fließende, kontinuierliche Steigerung der Wertschätzung von Medien und Fans, kein sinnloser Hype, auch ein komplett eigenverantwortlicher Aufbau vom der Künstlerin nahen Umfeld. Und es trifft eine Musikerin, die 200 % authentisch ist, weiß, was sie will und dabei trotzdem nur eines im Sinn hat: „I sing for the sake of singing.“ Das ist ihr Motto, dass sie einlöst und damit ein begeistertes Publikum hinterlässt, dem sie mehr bedeutet als sie wahrscheinlich für möglich hält, denn der gerade zitierte Song geht so weiter: „and don't believe it means more...“

Inzwischen ist ein neues Album auf dem Markt. „1983“ heißt es, nach dem Geburtsjahr von Sophie Hunger was (mehr) Selbstreflektion suggerieren mag, sicher mehr ist, auch wenn Sophie das negieren mag. Die kongeniale Band ist noch mehr zusammengewachsen (obwohl der Bassist in Vaterurlaub kurzfristig ersetzt werden musste) rockt mehr, hat noch mehr Dynamik und strahlt vor allem noch mehr Souveränität aus. Etwas gradliniger, glatter, gefälliger meinen einige. Nicht wirklich, denn eigentlich gilt noch alles uneingeschränkt, was ich zum Bett-Gig schrieb . Es ist einfach noch viel mehr Freude im Spiel, Sophie selber geradezu „aufgeräumt“ und strahlend (nicht nur wegen ihres roten Kleides in einer dezenten wie wirkungsvollen Kulisse) und sie erklärt das hinterher damit, dass dies ihre dritte Tournee in Deutschland sei und sie sich hier besonders willkommen und wohl fühle. „Ihr gebt uns viel Kraft“, sagte sie an diesem Premierenabend. „Du uns auch“, kam der spontane Ruf aus dem Auditorium zurück. Die Chemie stimmt. Und wann hat man schon mal eine so lange, zusammenhängende Moderation von Sophie („Ich weiß gar nicht, ob ich das jetzt erzählen soll...“) gehört wie jene, die sich auch an den Kameramann des ZDF wandte, für dessen Frühstücksfernsehen sie – mit Hilfe des Publikums – ein besonderes Stückchen aufführen wollte? Wie wär’s mit einem „Guten Morgen“-Chor aus achthundert Kehlen in Richtung Kamera und mit dem dem CD-Cover nachempfundenen Pistolen-Motiv. Gesagt, getan. „Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass sie das gar nicht senden werden“, kommentierte die Sängerin noch. Wunderbar, wie überhaupt der ganze Abend deutlich machte: Sophie Hunger ist nicht nur der kontinentaleuropäischen Konkurrenz weit davon geeilt, auch international gehört sie zu den Besten ihres Genres. Nur ob ihr eine solche Aussage überhaupt etwas bedeutet?

Foto: Detlef Kinsler
 
Fotogalerie:
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18. Mai 2010, 16.36 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
 
 
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