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Fratopia
Kostenlos und ohne Buchung: Neue Klänge für alle in der Alten Oper
Vom 26. bis 30. September findet das Fratopia–Festival der Entdeckungen wieder in der Alten Oper statt. Das Programm umfasst 80 Konzerte, die ohne Voranmeldung oder Buchung besucht werden können.
Diese dritte Auflage des Fratopia-Festivals ist schon eine kleine Sensation. Denn in diesen fünf Tagen bietet die Alte Oper von nachmittags bis abends kostenlose Konzerte an, zu denen man ohne Voranmeldung oder Buchung kommen kann. Die Konzerte dauern zum größten Teil 30 bis 45 Minuten und das reicht aus, um die Pause spontan in die Alte Oper zu verlagern oder den Feierabend stilvoll mit satten Klängen einzuläuten. „Eigentlich ist dieses Fratopia-Festival ein Geschenk an die Stadt Frankfurt“, so der Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper Markus Fein, der dieses Festival mit viel Herzblut zusammengestellt hat. Im Vordergrund steht für ihn das gemeinschaftlich geteilte Erleben der Musik. Die Kurzkonzerte finden teils parallel, teils nacheinander in allen Räumlichkeiten der Alten Oper statt und so kommen stattliche 80 Konzerte an diesen fünf Festivaltagen zusammen.
Das Festival lädt ein, Musik aus unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken. In den Mittendrin-Konzerten hat man die Chance, den Musikern direkt bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Oder man taucht mittels VR-Brille digital in Mozarts viertes Streichquartett ein. Oder man macht am späten Abend mit im Techno-Club.
Fratopia-Festival in der Alten Oper in Frankfurt
Viele junge Musikerinnen und Musiker stehen bei dem Festival auf den Bühnen. Als erstes ist der vielseitige, virtuose Perkussionist und Komponist Alexej Gerassimez zu nennen, der zu den besten Schlagzeugern seiner Generation gehört. Der 1987 geborene Musiker ist so vielseitig wie sein Instrumentarium, das er sich gerne auf Schrottplätzen auch mal selbst zusammenbaut. Das Schlagwerk beherrscht er mit einer Virtuosität, die den Zuschauer abhängt. Die Klänge scheinen aus seinem Körper zu kommen, er nutzt sich selbst als Resonanzraum. Gerassimez, der seit 2019 Professor für Schlagzeug an der Münchener Musikhochschule ist, tritt als Solist mit renommierten Orchestern wie den Münchener Philharmonikern oder der NDR Radiophilharmonie Hannover auf. Darüber hinaus jedoch spielt er einfach gerne mit anderen Musikern zusammen. Für das Fratopia-Festival bringt er sein eigenes
Percussionsensemble mit. Außerdem tritt er sowohl mit dem Signum Saxophone Quartet als auch mit dem Jazzpianisten Omer Klein auf.
Eine weitere, junge Musikerin, die im Fokus des Fratopia-Festivals steht, ist die russische Cellistin Anastasia Kobekina. Die 1994 geborene Cellistin erhielt mit vier Jahren erstmalig Cellounterricht. Von da an ging ihre Karriere steil nach oben. Bereits mit zwölf Jahren wurde sie als Jungstudentin am Moskauer Konservatorium aufgenommen. Sie gewann zahlreiche Preise und Wettbewerbe und wurde Semifinalistin in einem der vielleicht bekanntesten Wettbewerbe für Musiker überhaupt, dem Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau. Kobekina, die übrigens in einem Meisterkurs bei David Geringas in der Kronberg Academy entscheidende Impulse erhielt, präsentiert die sechs Solosuiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Diese Kompositionen gelten nicht nur innerhalb der Celloliteratur zu den bekanntesten Werken, sondern gehören heute zu den meistgespielten Kompositionen für ein solistisches Streichinstrument. Bach verlieh mit diesen Kompositionen dem Cello endgültig das Prädikat eines Soloinstruments, wurde es zuvor überwiegend als Begleitinstrument eingesetzt. In den Solosuiten entsteht durch den Kontrapunkt aber noch eine Begleitstimme, und man ahnt, dass die Kombination Melodie mit gleichzeitiger Begleitung schwer umzusetzen ist.
Fratopia-Festival: Entdeckung zeitgenössischer Musik
Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Festival auf die Entdeckung von zeitgenössischer Musik. Das IEMA-Ensemble nimmt die Musik des 2006 verstorbenen György Ligeti in den Fokus, einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. IEMA präsentiert darüber hinaus Werke von bekannten Komponistinnen wie Rebecca Saunders als auch von weniger bekannten, wie der sehr vielversprechenden US-amerikanischen Komponistin Zara Ali, die dieses Jahr für den Gaudeamus Preis nominiert worden ist. Ligetis Klaviermusik steht auch beim renommierten Pianisten Pierre-Laurent Aimard auf dem Programm. Der Spezialist für Neue Musik kombiniert Ligeti mit Beethoven, Chopin und Debussy. Außerdem, und das ist sicherlich auch ein Highlight unter den vielen anderen dieses Festivals, tritt er mit dem vielfach ausgezeichneten Jazzpianisten Michael Wollny auf. Fratopia ist eine Entdeckungsreise von Klängen, Musikern und neuen Konzertformen.
Fratopia – Festival der Entdeckungen, Klassik, Ffm, Alte Oper, Opernplatz 1, 26.–30.9., Eintritt frei, www.alteoper.de/fratopia23
Das Festival lädt ein, Musik aus unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken. In den Mittendrin-Konzerten hat man die Chance, den Musikern direkt bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Oder man taucht mittels VR-Brille digital in Mozarts viertes Streichquartett ein. Oder man macht am späten Abend mit im Techno-Club.
Fratopia-Festival in der Alten Oper in Frankfurt
Viele junge Musikerinnen und Musiker stehen bei dem Festival auf den Bühnen. Als erstes ist der vielseitige, virtuose Perkussionist und Komponist Alexej Gerassimez zu nennen, der zu den besten Schlagzeugern seiner Generation gehört. Der 1987 geborene Musiker ist so vielseitig wie sein Instrumentarium, das er sich gerne auf Schrottplätzen auch mal selbst zusammenbaut. Das Schlagwerk beherrscht er mit einer Virtuosität, die den Zuschauer abhängt. Die Klänge scheinen aus seinem Körper zu kommen, er nutzt sich selbst als Resonanzraum. Gerassimez, der seit 2019 Professor für Schlagzeug an der Münchener Musikhochschule ist, tritt als Solist mit renommierten Orchestern wie den Münchener Philharmonikern oder der NDR Radiophilharmonie Hannover auf. Darüber hinaus jedoch spielt er einfach gerne mit anderen Musikern zusammen. Für das Fratopia-Festival bringt er sein eigenes
Percussionsensemble mit. Außerdem tritt er sowohl mit dem Signum Saxophone Quartet als auch mit dem Jazzpianisten Omer Klein auf.
Eine weitere, junge Musikerin, die im Fokus des Fratopia-Festivals steht, ist die russische Cellistin Anastasia Kobekina. Die 1994 geborene Cellistin erhielt mit vier Jahren erstmalig Cellounterricht. Von da an ging ihre Karriere steil nach oben. Bereits mit zwölf Jahren wurde sie als Jungstudentin am Moskauer Konservatorium aufgenommen. Sie gewann zahlreiche Preise und Wettbewerbe und wurde Semifinalistin in einem der vielleicht bekanntesten Wettbewerbe für Musiker überhaupt, dem Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau. Kobekina, die übrigens in einem Meisterkurs bei David Geringas in der Kronberg Academy entscheidende Impulse erhielt, präsentiert die sechs Solosuiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Diese Kompositionen gelten nicht nur innerhalb der Celloliteratur zu den bekanntesten Werken, sondern gehören heute zu den meistgespielten Kompositionen für ein solistisches Streichinstrument. Bach verlieh mit diesen Kompositionen dem Cello endgültig das Prädikat eines Soloinstruments, wurde es zuvor überwiegend als Begleitinstrument eingesetzt. In den Solosuiten entsteht durch den Kontrapunkt aber noch eine Begleitstimme, und man ahnt, dass die Kombination Melodie mit gleichzeitiger Begleitung schwer umzusetzen ist.
Fratopia-Festival: Entdeckung zeitgenössischer Musik
Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Festival auf die Entdeckung von zeitgenössischer Musik. Das IEMA-Ensemble nimmt die Musik des 2006 verstorbenen György Ligeti in den Fokus, einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. IEMA präsentiert darüber hinaus Werke von bekannten Komponistinnen wie Rebecca Saunders als auch von weniger bekannten, wie der sehr vielversprechenden US-amerikanischen Komponistin Zara Ali, die dieses Jahr für den Gaudeamus Preis nominiert worden ist. Ligetis Klaviermusik steht auch beim renommierten Pianisten Pierre-Laurent Aimard auf dem Programm. Der Spezialist für Neue Musik kombiniert Ligeti mit Beethoven, Chopin und Debussy. Außerdem, und das ist sicherlich auch ein Highlight unter den vielen anderen dieses Festivals, tritt er mit dem vielfach ausgezeichneten Jazzpianisten Michael Wollny auf. Fratopia ist eine Entdeckungsreise von Klängen, Musikern und neuen Konzertformen.
Fratopia – Festival der Entdeckungen, Klassik, Ffm, Alte Oper, Opernplatz 1, 26.–30.9., Eintritt frei, www.alteoper.de/fratopia23
21. September 2023, 10.07 Uhr
Sandra Müller-Berg
Sandra Müller-Berg
Sandra Müller-Berg hat Geisteswissenschaften studiert; es folgte die Promotion an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Sie arbeitete bei diversen Kulturorganisationen und war Assistentin am Lehrstuhl Musikwissenschaft und Lehrbeauftragte für Musikwissenschaft. Seit Juni ist sie freie Redakteurin für klassische Musik im JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Sandra
Müller-Berg >>
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