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Festivalkongress „Fokus Lyrik“ beginnt im März
„Die Lyrik von heute ist so gut, weil sie autonom ist“
Vom 7. bis 10. März findet der Festivalkongress „Fokus Lyrik“statt. Die Verantwortlichen haben viel vor: 124 Akteure werden sich an den vier mit der Gegenwart und Zukunft des Gedichts auseinandersetzen.
Frankfurt plant Großes: Vom 7. bis 10. März hat Literaturreferentin Sonja Vandenrath gemeinsam mit ihrem Team den Festivalkongress „Fokus Lyrik“ auf die Beine gestellt. 124 Akteure werden an den vier Festivaltagen auftreten und in den unterschiedlichsten Veranstaltungsformen Gegenwart und Zukunft des Gedichts besprechen. Bei der Präsentation des Programms betonten alle Beteiligten, dass „Fokus Lyrik“ der Ausgangspunkt sein soll für ein weiterführendes Gespräch. Kulturdezernentin Ina Hartwig ist überzeugt davon, dass die exzellente Gästeliste des Festivals dafür sorgen werde, „dass die Veranstaltungen weit über Frankfurt hinaus wirken werden.“
Das Festival wird finanziell unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes, die 208 000 Euro zuschießt. Die übrigen Mittel stammen aus dem Festivaletat des Kulturamts Frankfurt. Friederike Tappe-Hornbostel von der Kulturstiftung erläuterte, dass die meisten Lyrikprojekte, die bei der Stiftung eingereicht werden, noch nicht einmal die Mindestfördersumme erreichen. Daher sei sie ungeheuer froh, einer Großveranstaltung wie der in Frankfurt Fördermittel zukommen lassen zu können. Literaturreferentin Sonja Vandenrath definierte in ihrem Statement das Spannungsfeld, in dem sich die Gegenwartslyrik zur Zeit befindet: „Lyrik ist ein Liebling der Feuilletons, bewegt sich aber in ökonomischen Randlagen.“ Und: „Die Lyrik von heute ist so gut, weil sie autonom ist, aber die Autonomie hat ihren Preis.“ Bernd Busch, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, gab an, dass drei Viertel der Lyriker in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze lebten. „Ohne Förderung“ geht gar nichts, sagte Busch. Die Deutsche Akademie ist Kooperationspartner des Festivals.
Für die inhaltliche Gestaltung zeichnen zwei Lyriker*innen verantwortlich: Tristan Marquardt hat das Tagungsprogramm geplant; Monika Rinck die Abendveranstaltungen. Marquardt hat insgesamt 18 Podiumsdiskussionen organisiert, darunter eine öffentliche Jurysitzung. Die Diskussionen sollen sich um die gesellschaftliche Wirkung von Gedichten ebenso Gedanken machen wie um die Vermittlung in Schulen und Universitäten und nicht zuletzt auch um den ökonomischen Aspekt, mit dem Dichter*innen konfrontiert sind und um die Zwangslage zwischen künstlerischer Unabhängigkeit und finanzieller Abhängigkeit. Monika Rinck verwies auf das Dilemma, dass der Diskurs über sprachliche Kunstwerke selbst auch wiederum nur in Sprache geführt werden könne. Unter den Teilnehmer*innen von „Fokus Lyrik“ sind so prominente Namen wie die Büchnerpreisträger Jan Wagner, Durs Grünbein und Marcel Beyer, aber auch Vertreter*innen der jungen Lyriker*innen-Generation.
Der Kongress hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, das literarische Feld in jeglicher Hinsicht zu bestellen, von Wissenschaft bis hin zur Performance. Und: Das Schlüsselwort heißt „Nachhaltigkeit“. „Fokus Lyrik“ soll ein Startschuss werden. „Wir wollen nicht“, so drückte es Bernd Busch aus, „danach nach Hause gehen und sagen, dass wir ein paar schöne Tage hatten. Das reicht nicht.“
Das Festival wird finanziell unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes, die 208 000 Euro zuschießt. Die übrigen Mittel stammen aus dem Festivaletat des Kulturamts Frankfurt. Friederike Tappe-Hornbostel von der Kulturstiftung erläuterte, dass die meisten Lyrikprojekte, die bei der Stiftung eingereicht werden, noch nicht einmal die Mindestfördersumme erreichen. Daher sei sie ungeheuer froh, einer Großveranstaltung wie der in Frankfurt Fördermittel zukommen lassen zu können. Literaturreferentin Sonja Vandenrath definierte in ihrem Statement das Spannungsfeld, in dem sich die Gegenwartslyrik zur Zeit befindet: „Lyrik ist ein Liebling der Feuilletons, bewegt sich aber in ökonomischen Randlagen.“ Und: „Die Lyrik von heute ist so gut, weil sie autonom ist, aber die Autonomie hat ihren Preis.“ Bernd Busch, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, gab an, dass drei Viertel der Lyriker in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze lebten. „Ohne Förderung“ geht gar nichts, sagte Busch. Die Deutsche Akademie ist Kooperationspartner des Festivals.
Für die inhaltliche Gestaltung zeichnen zwei Lyriker*innen verantwortlich: Tristan Marquardt hat das Tagungsprogramm geplant; Monika Rinck die Abendveranstaltungen. Marquardt hat insgesamt 18 Podiumsdiskussionen organisiert, darunter eine öffentliche Jurysitzung. Die Diskussionen sollen sich um die gesellschaftliche Wirkung von Gedichten ebenso Gedanken machen wie um die Vermittlung in Schulen und Universitäten und nicht zuletzt auch um den ökonomischen Aspekt, mit dem Dichter*innen konfrontiert sind und um die Zwangslage zwischen künstlerischer Unabhängigkeit und finanzieller Abhängigkeit. Monika Rinck verwies auf das Dilemma, dass der Diskurs über sprachliche Kunstwerke selbst auch wiederum nur in Sprache geführt werden könne. Unter den Teilnehmer*innen von „Fokus Lyrik“ sind so prominente Namen wie die Büchnerpreisträger Jan Wagner, Durs Grünbein und Marcel Beyer, aber auch Vertreter*innen der jungen Lyriker*innen-Generation.
Der Kongress hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, das literarische Feld in jeglicher Hinsicht zu bestellen, von Wissenschaft bis hin zur Performance. Und: Das Schlüsselwort heißt „Nachhaltigkeit“. „Fokus Lyrik“ soll ein Startschuss werden. „Wir wollen nicht“, so drückte es Bernd Busch aus, „danach nach Hause gehen und sagen, dass wir ein paar schöne Tage hatten. Das reicht nicht.“
11. Februar 2019, 09.53 Uhr
Christoph Schröder
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