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Die hr-Bigband lädt ein
Act Local legt den Fokus auf Rhein-Main
Wie schon im ersten Lockdown, als der Hessische Rundfunk seine Livestreams Stage@Seven erfolgreich lancierte, bieten die Klangkörper auch jetzt wieder Online-Konzerte an. Die hr-Bigband lädt zudem regionale Solisten ein. Hr-Bigband-Manager Olaf Stötzler haben wir dazu befragt.
JOURNAL FRANKFURT: „Wir wollen unsere Stimmen nicht verstummen lassen“ hörte man schon kurz nach dem ersten Lockdown aus dem Hessischen Rundfunk und die beiden Klangkörper des Hauses, das hr-Sinfonieorchester und die hr-Bigband, gingen mit regelmäßigen Konzert-Livestreams unter dem Motto „Stage@Seven“ an den Start. Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem „Ersatz“-Programm gemacht und welches Feedback haben Sie bekommen?
Olaf Stötzler: Es war unser wichtigstes Anliegen, auch während dieser Phase, mit unserem Publikum und der Außenwelt in Kontakt zu bleiben. Und unsere Musiker wollten einfach spielen! Wir haben sehr viel positives Feedback insbesondere zur musikalischen Bandbreite bekommen. Von Soloauftritten mit Elektronik, Kammermusik, Jazzcombos bis hin zu orchestralen Projekten war ja alles dabei. Es wurde eine musikalische Wundertüte aufgemacht, die auch unsere einzelnen Musiker in neuen Rollen zeigte. Das hat die ganze Kreativität verdeutlicht, die in unseren Ensembles steckt, und auch dieser Aspekt hat dem Publikum denke ich sehr gut gefallen.
Welche Kraftanstrengungen war es, die Hygienekonzepte zu erstellen und umzusetzen, als dann nach Monaten wieder Konzerte zu Pandemie-Bedingungen möglich wurden? Und wie wichtig war es – wenn auch vor einer reduzierten Zahl – wieder vor Publikum zu spielen und war damit der Glaube daran zurück, es könne sich über kurz oder lang wieder „Normalität“ einstellen?
Die Hygienekonzepte zu erstellen, war in der Tat sehr aufwendig, es umzusetzen letztendlich gar nicht. Unser Publikum war dankbar und hat sich durch die durchdachten Konzepte auch sehr sicher gefühlt. Für uns als Musiker ist es selbstverständlich auch künstlerisch wichtig, in einen direkten Austausch mit dem Publikum treten zu können. Trotz der reduzierten Zahl fühlte es sich fast wieder normal an und nährte die Hoffnung auf eine länger anhaltende „neue Normalität“.
Hatten Sie im Management die Ansteckungszahlen immer im Blick, um bei einem zweiten Lockdown sofort reagieren zu können? Wie die schnelle Reaktion und das quasi sofortige Angebot neuer Livestreams zeigte, hat man Sie beim HR nicht auf dem falschen Fuß erwischt?
Wir beobachten selbstverständlich unentwegt die Situation. Tatsächlich hat man in diesen Zeiten immer einen Plan B und manchmal sogar einen Plan C im Hinterkopf. Trotzdem waren auch wir überrascht, wie schnell die Zahlen angestiegen sind und der Lockdown wiedergekommen ist. Aber aufgrund unserer Erfahrungen im ersten Lockdown konnten wir schnell reagieren.
Bei den Terminen des hr-Sinfonieorchesters sieht es so aus, also könnten die geplanten Programmabläufe erhalten bleiben. Die beiden Freitage mit der hr-Bigband am 20. und 27. November stehen unter dem Motto „Act Local – Fokus Rhein-Main, Part 1 und 2“ und die hr-Bigband lädt dazu Gäste aus der lokalen Jazzszene ein. Wer kam auf die Idee, welche Botschaft steckt dahinter und nach welchen Kriterien wurden die Solisten*innen ausgewählt?
Die Botschaft ist natürlich klar: Wir wollen in dieser Zeit, in der viele Künstler um ihre Existenz kämpfen müssen, ebenfalls helfen und auf die regionale Szene aufmerksam machen. Das Streamingformat bietet auch da eine gute Möglichkeit, die im normalen Konzertbetrieb so gar nicht zu realisieren ist.
In der Ankündigung des Gitarrenabends wird in der Einleitung auf Volker Kriegel hingewiesen und die drei Protagonisten in seiner Nachfolge gesehen? Es handelt sich dabei aber nicht um eine Neuauflage der „Hommage an Kriegel“ mit anderen Solisten?
Doch, genau das ist es. Es sind unsere Arrangements aus dem Volker-Kriegel-Projekt, denen aber diese Instrumentalisten bestimmt wieder andere Seiten abgewinnen werden. Da das Programm so kurzfristig angesetzt werden musste, haben wir leider keine Chance, den Solisten ein Programm auf den Leib zu schneidern, wie wir es sonst immer tun. Aber gerade das kann spannend werden! Und wie ich höre, freut sich jeder der Beteiligten auf diese Herausforderung.
Dass Local Heroes an den Start gebracht werden, hat auch noch einen anderen, wichtigen Aspekt – die Unterstützung der regionalen Szene. Schon zum Start von „Stage@Seven“ wurden ja Gelder gesammelt. Wer genau wurde da damals wie unterstützt?
Die Musiker*innen des hr-Sinfonieorchesters und der hr-Bigband haben an den Nothilfefonds der Deutschen Orchesterstiftung gespendet, und bei jeder „Stage@Seven“-Ausgabe wurde dazu angeregt, es ihnen gleichzutun. Dieser Fonds arbeitet effektiv und zielgerichtet. Das Spendenaufkommen kommt der freien Szene zugute, freischaffende Musiker*innen können bei diesem Fonds eine Unterstützung beantragen.
Was darf man am zweiten Abend mit den drei Bläsern (m/w) erwarten?
Auch hier erlaubt es uns die Kürze der Zeit nicht, eigens Arrangements anfertigen zu lassen. Aber wir werden Jazzstandards hören, die durch Art Blakey und seine Jazz Messangers bekanntgeworden sind. Ein durchaus klassisches Repertoire also, das dem/der einzelnen Solist*in vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten bietet.
Ein Wort zum Leiter der hr-Bigband bei diesen Konzerten, Lars Seniuk?
Lars Seniuk ist kein Unbekannter mehr in Frankfurt. Er gehört einer jungen, sehr aufgeschlossenen Bandleader-Generation in Deutschland an, und auch wir haben schon diverse Male mit ihm zusammengearbeitet. Mittlerweile ist er ein viel beschäftigter Musiker, der in verschiedenen Szenen zuhause ist und als Dirigent, Trompeter und Dozent zwischen den Metropolen Berlin, Hamburg und Wien pendelt.
Olaf Stötzler: Es war unser wichtigstes Anliegen, auch während dieser Phase, mit unserem Publikum und der Außenwelt in Kontakt zu bleiben. Und unsere Musiker wollten einfach spielen! Wir haben sehr viel positives Feedback insbesondere zur musikalischen Bandbreite bekommen. Von Soloauftritten mit Elektronik, Kammermusik, Jazzcombos bis hin zu orchestralen Projekten war ja alles dabei. Es wurde eine musikalische Wundertüte aufgemacht, die auch unsere einzelnen Musiker in neuen Rollen zeigte. Das hat die ganze Kreativität verdeutlicht, die in unseren Ensembles steckt, und auch dieser Aspekt hat dem Publikum denke ich sehr gut gefallen.
Welche Kraftanstrengungen war es, die Hygienekonzepte zu erstellen und umzusetzen, als dann nach Monaten wieder Konzerte zu Pandemie-Bedingungen möglich wurden? Und wie wichtig war es – wenn auch vor einer reduzierten Zahl – wieder vor Publikum zu spielen und war damit der Glaube daran zurück, es könne sich über kurz oder lang wieder „Normalität“ einstellen?
Die Hygienekonzepte zu erstellen, war in der Tat sehr aufwendig, es umzusetzen letztendlich gar nicht. Unser Publikum war dankbar und hat sich durch die durchdachten Konzepte auch sehr sicher gefühlt. Für uns als Musiker ist es selbstverständlich auch künstlerisch wichtig, in einen direkten Austausch mit dem Publikum treten zu können. Trotz der reduzierten Zahl fühlte es sich fast wieder normal an und nährte die Hoffnung auf eine länger anhaltende „neue Normalität“.
Hatten Sie im Management die Ansteckungszahlen immer im Blick, um bei einem zweiten Lockdown sofort reagieren zu können? Wie die schnelle Reaktion und das quasi sofortige Angebot neuer Livestreams zeigte, hat man Sie beim HR nicht auf dem falschen Fuß erwischt?
Wir beobachten selbstverständlich unentwegt die Situation. Tatsächlich hat man in diesen Zeiten immer einen Plan B und manchmal sogar einen Plan C im Hinterkopf. Trotzdem waren auch wir überrascht, wie schnell die Zahlen angestiegen sind und der Lockdown wiedergekommen ist. Aber aufgrund unserer Erfahrungen im ersten Lockdown konnten wir schnell reagieren.
Bei den Terminen des hr-Sinfonieorchesters sieht es so aus, also könnten die geplanten Programmabläufe erhalten bleiben. Die beiden Freitage mit der hr-Bigband am 20. und 27. November stehen unter dem Motto „Act Local – Fokus Rhein-Main, Part 1 und 2“ und die hr-Bigband lädt dazu Gäste aus der lokalen Jazzszene ein. Wer kam auf die Idee, welche Botschaft steckt dahinter und nach welchen Kriterien wurden die Solisten*innen ausgewählt?
Die Botschaft ist natürlich klar: Wir wollen in dieser Zeit, in der viele Künstler um ihre Existenz kämpfen müssen, ebenfalls helfen und auf die regionale Szene aufmerksam machen. Das Streamingformat bietet auch da eine gute Möglichkeit, die im normalen Konzertbetrieb so gar nicht zu realisieren ist.
In der Ankündigung des Gitarrenabends wird in der Einleitung auf Volker Kriegel hingewiesen und die drei Protagonisten in seiner Nachfolge gesehen? Es handelt sich dabei aber nicht um eine Neuauflage der „Hommage an Kriegel“ mit anderen Solisten?
Doch, genau das ist es. Es sind unsere Arrangements aus dem Volker-Kriegel-Projekt, denen aber diese Instrumentalisten bestimmt wieder andere Seiten abgewinnen werden. Da das Programm so kurzfristig angesetzt werden musste, haben wir leider keine Chance, den Solisten ein Programm auf den Leib zu schneidern, wie wir es sonst immer tun. Aber gerade das kann spannend werden! Und wie ich höre, freut sich jeder der Beteiligten auf diese Herausforderung.
Dass Local Heroes an den Start gebracht werden, hat auch noch einen anderen, wichtigen Aspekt – die Unterstützung der regionalen Szene. Schon zum Start von „Stage@Seven“ wurden ja Gelder gesammelt. Wer genau wurde da damals wie unterstützt?
Die Musiker*innen des hr-Sinfonieorchesters und der hr-Bigband haben an den Nothilfefonds der Deutschen Orchesterstiftung gespendet, und bei jeder „Stage@Seven“-Ausgabe wurde dazu angeregt, es ihnen gleichzutun. Dieser Fonds arbeitet effektiv und zielgerichtet. Das Spendenaufkommen kommt der freien Szene zugute, freischaffende Musiker*innen können bei diesem Fonds eine Unterstützung beantragen.
Was darf man am zweiten Abend mit den drei Bläsern (m/w) erwarten?
Auch hier erlaubt es uns die Kürze der Zeit nicht, eigens Arrangements anfertigen zu lassen. Aber wir werden Jazzstandards hören, die durch Art Blakey und seine Jazz Messangers bekanntgeworden sind. Ein durchaus klassisches Repertoire also, das dem/der einzelnen Solist*in vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten bietet.
Ein Wort zum Leiter der hr-Bigband bei diesen Konzerten, Lars Seniuk?
Lars Seniuk ist kein Unbekannter mehr in Frankfurt. Er gehört einer jungen, sehr aufgeschlossenen Bandleader-Generation in Deutschland an, und auch wir haben schon diverse Male mit ihm zusammengearbeitet. Mittlerweile ist er ein viel beschäftigter Musiker, der in verschiedenen Szenen zuhause ist und als Dirigent, Trompeter und Dozent zwischen den Metropolen Berlin, Hamburg und Wien pendelt.
16. November 2020, 16.12 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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