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Backen mit Herrn El Bachiri
So schön kann es sein, Gutes zu tun. Probieren Sie es doch auch mal aus! Bei Kaiserwetter im Palmengarten an blühenden Rosen schnüffeln, sich an den gestählten Oberkörpern der schicken Holländer auf der Liegewiese ergötzen… Wäre da nur nicht dieser sperrige Rollstuhl. Samt Inhalt, den es sanft und ohne viele Blessuren durch die liebliche Parklandschaft zu bugsieren gilt. Herr Papadellonaios – oder so ähnlich - ist zum Glück richtig pflegeleicht. Weder die Äste, die ihm gelegentlich ins Gesicht schlagen, noch meine mangelnden Bremskünste am Berg scheinen ihm den Puls in schlaganfallgefährliche Höhen zu treiben. Zum Glück ist ja auch noch eine Hauptamtliche unter uns zehn Freiwilligen, Frau Assaf vom August-Stunz-Zentrum. „So ein Ausflug in den Palmengarten ist für unsere Bewohner etwas ganz Besonderes. Normalerweise können wir solche Touren mit unserer personellen Besetzung gar nicht stemmen. Deshalb sind wir ihnen auch wahnsinnig dankbar!“ Ein selbstzufriedenes Grinsen huscht über die Gesichter. Ja, was wäre die Welt doch ohne uns selbstlose Ein-Tages-Altruisten! Nicht nur die Bewohner des Altenheims am Röderbergweg können sich mächtig freuen über das Gutmenschentum, das in diesem Freitag in der Stadt grassiert. Beim dritten Freiwilligentag der AWO sind über 100 Frankfurter auf Achse, um einen Tag mal was ganz anderes zu tun als im Bürostuhl zu sitzen – nämlich anderen, die es nötig haben, zu helfen. 17 Projekte hat die von der AWO beauftragte Agentur Freiwillig im Angebot. Ob Wände Streichen in der Anlaufstelle für straffällige Frauen, Küchen renovieren im Nachbarschaftszentrum, eine Feld-Wald-und-Wiesen-Exkursion mit Kindern oder Backen im Altenpflegeheim – wer hier sagt, es ist nichts passendes für ihn dabei, der hat glatt gelogen. Und weil Gutes Tun soviel Freude bringt, mache ich mich auf den Weg zur nächsten Station: Im Johanna-Kirchner-Altenzentrum im Gutleut steht „Backen mit Hefe“ auf dem Programm. In der Küche hat es sich schon die Sozialdezernentin bequem gemacht, nebst der halben Belegschaft einer PR-Agentur, alle in adretten Schürzen. „Ist gut für die Gruppendynamik!“ klärt mich der Agentur-Chef, Frank Schönrock, über den selbstlosen Einsatz der PR-Profis auf. Erst Törtchen belegen, dann Teig kneten – Frau Birkenfeld von der CDU muss schon wieder weg, Gutes tun, Schulranzen an Hartz-IV-Kinder verschenken, ihren Platz nimmt Herr El Bachiri ein. Der 74-jährige Ex-Metzger mit Stahl in den Armen hilft beim Ausrollen. Auch der rundliche AWO-Geschäftsführer Jürgen Richter ist mit von der Partie. „Wir freuen uns natürlich, wenn die Leute auf den Geschmack kommen und sich längerfristig für ein soziales Projekt ehrenamtlich engagieren. Aber selbst ein paar wenige Tage im Jahr bringen schon sehr viel, wie wir heute sehen.“ Um im Jargon der Kollegen von der PR zu bleiben: eine Win-win-Situation. Frank Schönrock freut sich wie Bolle: „Wie bei Omi hab ich wieder mal selbst Kuchen gebacken.“
21. Juli 2010, 14.31 Uhr
Jasmin Takim
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