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B3 Biennale
Felipe Lavin lichtet Frankfurts Untergrund ab
Künstler Felipe Lavin lichtet in seinen Arbeiten weltweit Orte ab, an denen Menschen sich anonym bewegen – wie etwa U-Bahn-Stationen. Auch Frankfurt hat er im Mai in seine Untergrundreihe integriert. Das finale Ergebnis ist im Oktober auf der B3 Biennale zu sehen.
Der Künstler Felipe Lavin wirft in seinen Videoarbeiten und Fotografien einen detaillierteren Blick auf die Menschen und wie sie sich in ihrer Umgebung verhalten. Jenes Verhalten porträtiert er innerhalb von Umgebungen, an denen Menschen sich anonym aufhalten und ihre Individualität nicht im Vordergrund steht. Dazu zählen etwa U- und S-Bahnstationen oder auch Supermärkte. Im Rahmen der B3 Biennale, die vom 15. bis 23. Oktober in die Stadt kommt, wurde Lavin nicht nur vom B3-Direktor Bernd Kracke dazu eingeladen, seine Werke auszustellen, sondern auch die Mainstadt in seine „Untergrundreihe“ zu integrieren. Dazu war der Künstler Ende Mai für etwa eine Woche in der Stadt. Die finalen Arbeiten sowie alle weiteren Werke Lavins werden im Herbst auf der B3 Biennale präsentiert.
Felipe Lavin entfremdet die Menschen in seinen Arbeiten, nimmt ihnen ihr Gesicht und schneidet die Aufnahme in der Mitte durch. Was übrig bleibt, sind die laufenden Unterkörper der Menschen, die einfahrende Bahn sowie Menschenmassen, die sich hin und her bewegen, immer unkenntlich gemacht. Nach oben hin verlaufen Farbbalken der sich bewegenden Individuen. Die meist bunten Balken ziehen sich bis zum oberen Bildrand und geben die Farbe der jeweiligen Umgebung an.
Lavin erklärt, dass die Farbschemata seiner Aufnahmen je nach Land variieren. Während es in Deutschland eher bedecktere Farben sind, die das Bild dominieren, leuchtet Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires beispielsweise in bunten Farben. Die Stationen, die er abbilden möchte oder als Schauplatz seiner Kunst einsetzen will, sucht Lavin sich im Internet zusammen. Dafür schaut er sich Bilder an und fährt die Stationen, die er interessant findet ab, um sie auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen und sich einen realen Eindruck zu verschaffen.
In Frankfurt habe es ihm vor allem die Station Holzhausenstraße im Westend angetan. Täglich steigen dort die Studierenden der Goethe-Universität ein und aus. Dass die Station mit ihren symmetrischen Mustern und bunten Farben ein Blickfang ist, sehen sie nicht. Anders als Lavin. Er holt sein Stativ raus und befestigt sein Handy, mit dem er die Fotografien und Videos aufzeichnet. Eine richtige Kamera habe er zwar auch, aber diese sei zu auffällig. Vor allem an einem Ort wie einer U-Bahn-Station.
Neben der Holzhausenstraße hat Lavin auch die Stationen Hauptwache, Willy-Brandt-Platz oder Dom/Römer abgelichtet. Auch eine Aufnahme der menschenleeren B-Ebene der Hauptwache findet sich in seiner Sammlung. Lange müsse er bei einer solchen Aufnahme nicht warten, bis alle Menschen aus dem Bild sind. Sein Auge sei mittlerweile so geschult, dass er den leeren Raum zügig einfängt.
Aufmerksam auf Felipe Lavin und seine Kunst wurde B3-Direktor und Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Bernd Kracke, nachdem er seine Werke vergangenen Herbst auf der Art Basel Miami Beach begutachten konnte. Mit seinem philosophischen und gesellschaftlichen Ansatz passe laut Kracke Lavin gut zum diesjährigen B3-Thema „Transformation“.
Felipe Lavin entfremdet die Menschen in seinen Arbeiten, nimmt ihnen ihr Gesicht und schneidet die Aufnahme in der Mitte durch. Was übrig bleibt, sind die laufenden Unterkörper der Menschen, die einfahrende Bahn sowie Menschenmassen, die sich hin und her bewegen, immer unkenntlich gemacht. Nach oben hin verlaufen Farbbalken der sich bewegenden Individuen. Die meist bunten Balken ziehen sich bis zum oberen Bildrand und geben die Farbe der jeweiligen Umgebung an.
Lavin erklärt, dass die Farbschemata seiner Aufnahmen je nach Land variieren. Während es in Deutschland eher bedecktere Farben sind, die das Bild dominieren, leuchtet Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires beispielsweise in bunten Farben. Die Stationen, die er abbilden möchte oder als Schauplatz seiner Kunst einsetzen will, sucht Lavin sich im Internet zusammen. Dafür schaut er sich Bilder an und fährt die Stationen, die er interessant findet ab, um sie auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen und sich einen realen Eindruck zu verschaffen.
In Frankfurt habe es ihm vor allem die Station Holzhausenstraße im Westend angetan. Täglich steigen dort die Studierenden der Goethe-Universität ein und aus. Dass die Station mit ihren symmetrischen Mustern und bunten Farben ein Blickfang ist, sehen sie nicht. Anders als Lavin. Er holt sein Stativ raus und befestigt sein Handy, mit dem er die Fotografien und Videos aufzeichnet. Eine richtige Kamera habe er zwar auch, aber diese sei zu auffällig. Vor allem an einem Ort wie einer U-Bahn-Station.
Neben der Holzhausenstraße hat Lavin auch die Stationen Hauptwache, Willy-Brandt-Platz oder Dom/Römer abgelichtet. Auch eine Aufnahme der menschenleeren B-Ebene der Hauptwache findet sich in seiner Sammlung. Lange müsse er bei einer solchen Aufnahme nicht warten, bis alle Menschen aus dem Bild sind. Sein Auge sei mittlerweile so geschult, dass er den leeren Raum zügig einfängt.
Aufmerksam auf Felipe Lavin und seine Kunst wurde B3-Direktor und Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Bernd Kracke, nachdem er seine Werke vergangenen Herbst auf der Art Basel Miami Beach begutachten konnte. Mit seinem philosophischen und gesellschaftlichen Ansatz passe laut Kracke Lavin gut zum diesjährigen B3-Thema „Transformation“.
1. Juni 2022, 11.09 Uhr
sfk
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