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Ausstellung im HMF

„Ein Genie fällt vom Himmel, ein Meister eben nicht“

Mit einer einzigartigen Sammlung zeigt das Historische Museum in seiner neuen Ausstellung, dass es sich lohnt, sich nicht nur mit den Meisterwerken, sondern auch mit den Meisterstücken zu beschäftigen.
Bei dem Begriff Meisterwerk fallen uns sofort Gemälde von Dürer, Rembrandt und Velázquez ein, doch was ist ein Meisterstück? Die Rede ist hier nicht von einer Komposition Beethovens, sondern von einem längst vergessenen Abschnitt der Malerei. Denn Maler waren einst wie andere Handwerker in Zünften organisiert und mussten zum Abschluss ihrer Ausbildung ihr Können mit einem Meisterstück beweisen. Erst dann durften sie ihre Gemälde signieren, eine eigene Werkstätte führen und selbst ausbilden. Um eben jene Ausbildung des Malers als zünftiger Handwerker soll es in der neuen Ausstellung „Meisterstücke – vom Handwerk der Maler“ des Historischen Museums gehen. Die Schau orientiert sich nicht am Kanon der Kunstgeschichte, sondern daran, was damals als Meisterstück angesehen wurde. Es ist vielmehr eine Entdeckung längst vergessener Künstler und auch weniger Künstlerinnen. Für die Erforschung der Künstlersozialgeschichte in Deutschland besitzt das Historische Museum eine Sammlung von 45 Meister- oder Probestücken aus der Zeit von 1631 bis 1858 – so viel wie keine andere Stadt. Anhand dieser Sammlung und weiteren Leihgaben führt die Schau in drei Ausstellungsteilen durch die Thematik.

Begonnen wird mit zwei Gemälden der Familie Roos: „Verkündigung an die Hirten“ (1668) von Johann Heinrich Roos und „Italienische Hirtenidylle“ (1687) von seinem Sohn Johann Melchior Roos, das einst im Römer hing. Hier darf man sich zurecht an Rembrandts Radierung „Verkündigung an die Hirten“ (um 1640) erinnert fühlen, denn diese galt als Vorlage für Johann Heinrich Roos. Ein beeindruckender Anfang, der aber erst einmal mehr Verwirrung stiftet als den Unterschied zwischen Meisterstück und Meisterwerk zu klären. Um sprichwörtlich Licht ins Dunkle zu bringen, gibt die Ausstellung einen umfassenden Einblick in die Malerei als Handwerk. Er erklärt, was rechtlich gesehen ein Meisterstück ist, welche Bestimmungen für Maler und andere Künstler gelten und zeigt, die langwierige Ausbildung, denn, wie Kurator Wolfgang P. Cilleßen sagte: „„Ein Genie fällt vom Himmel, ein Meister eben nicht“.

Auch die Kunst war zu der Zeit – wie so vieles – „Männersache“. Als Maler konnte nur tätig werden, wer eine von den Zünften kontrollierte Ausbildung durchlaufen hat. Schon der Zugang zu dieser Ausbildung war streng geregelt und schloss Frauen aus. Doch die Ausstellung schafft Platz für die Frauen zu dieser Zeit, denn auch diese hatten eine Nische und damit eine Art Schlupfloch gefunden: Techniken, die nicht zur Ölmalerei gehörten, wie beispielsweise das Malen mit Wasserfarbe. Vieles änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als sich die Akademien durchsetzten. So endet die Schau mit einem Rückschluss auf die heutige Zeit und zeigt die Geschichte der Städelschule – von der Gründung 1817 bis heute. Denn dort bekommen Absolventinnen und Absolventen immer noch den Titel „Meisterschüler*in“. Präsentiert werden hier einige dieser Abschlussarbeiten: Vom Fahrrad zum Hörgerät – die Meisterstücke sehen heute anders aus.
 
Fotogalerie:
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12. September 2019, 13.20 Uhr
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