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Armleder-Ausstellung in Schirn Kunsthalle
Von Kratzbäumen und Discokugeln
Heute eröffnet die neue Ausstellung des Künstlers John M Armleder in der Schirn Kunsthalle. Mit „Ca. Ca.“ hat Armleder ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das einige Herausforderungen für die Besucherinnen und Besucher mit sich bringt.
20 Discokugeln in verschiedenen Größen ziehen seit kurzem die Blicke in der Rotunde der Schirn Kunsthalle auf sich. Was aussieht wie eine Partydekoration der 1970er-Jahre, ist eine Installation des Künstlers John M Armleder. Armleder gilt als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler Europas, dessen Arbeiten auf dem formalen Repertoire der Moderne fußen – sei es der Konstruktivismus, Op-Art, Pop, gestische abstrakte Malerei oder auch Videos und Design. Die Discokugel-Installation ist der Beginn der Schau „Ca.Ca.“ und vereint zugleich fast alles, wofür Armleder steht.
Manch einer mag sich vielleicht fragen, ob das Kunst sein soll, während ein anderen tief beeindruckt ist – in Armleders Arbeiten treffen Banalität und Komplexität aufeinander. Die Kuratorin der Ausstellung, Ingrid Pfeiffer, vergleicht seine Ausstellungen mit der Komposition eines Musikstücks, in dem sich viele Instrumente zu einer stimmigen Melodie vereinen. Für Armleder liegt das wichtigste Element in der Dreierbeziehung zwischen Werk, Ort und Betrachter – erst in dieser Kombination entwickele sich die spezifische Bedeutung. Aus diesem Grund entstehen viele Installationen des Künstlers erst vor Ort. Die Discokugeln, die sich in den mit Spiegelfolie beklebten Fenstern spiegeln, wirken bei der Betrachtung wie ein faszinierendes Spiel zwischen Realität und Illusion und fügen sich optimal in die Rotunde ein.
Manch einer sagt, er höre sogar Musik, wenn er die Kugeln betrachtet. Und genau diese individuelle Erfahrung, die jeder Betrachter mit dem Kunstobjekt hat, ist das, was auch nach Armleder selbst seine Arbeiten ausmacht. „Ich kann mein Werk nicht definieren. Es funktioniert jedes Mal anders, für jeden einzelnen Betrachter, und so verbinden sich verschiedene Ebenen der Wahrnehmung“, sagte der Künstler einst in einem Interview. Wichtig für ihn ist die Freiheit des Betrachters. Passend dazu gibt es im gesamten Ausstellungsraum keine Wandtexte.
Betritt man den großen Saal der Schirn wird sofort deutlich, was Pfeiffer mit ihrem Vergleich zu einem Musikstück meint. Die dort gezeigten Werke sind allesamt ganz unterschiedlich und wirken doch so harmonisch miteinander, dass keines von ihnen sofort heraussticht. Einzeln betrachtet stellen sie jedoch mit Sicherheit für einige Besucherinnen und Besucher eine Herausforderung dar. Da ist zum Beispiel ein türkisfarbener Katzenkratzbaum, der, nun ja, eben ein Katzenkratzbaum ist – mit dem Unterschied, dass er eigens für die Ausstellung angefertigt wurde und zehn Prozent größer ist als ein gewöhnlicher Kratzbaum.
„Ich bin ein totaler Fan des Zufalls. Der Zufall bringt uns das Paradies“, sagte Armleder einmal. Sein eigener „gelenkter Zufall“, wie der Künstler es selbst nennt, hängt sieben Meter groß an einer Wand der Schau. Für das sogenannte Pour Painting wurden unterschiedliche Materialien vermischt und zusammengeschüttet – das Ergebnis bleibt dann wie es ist. Es ist eines der Werke, vor dem die Besucherinnen und Besucher die meiste Zeit verbringen und das einen quasi magisch anzieht. Vielleicht liegt es an der Größe, vielleicht auch an der Vielfältigkeit des Bildes, vielleicht aber auch einfach nur am Glitzer.
Manch einer mag sich vielleicht fragen, ob das Kunst sein soll, während ein anderen tief beeindruckt ist – in Armleders Arbeiten treffen Banalität und Komplexität aufeinander. Die Kuratorin der Ausstellung, Ingrid Pfeiffer, vergleicht seine Ausstellungen mit der Komposition eines Musikstücks, in dem sich viele Instrumente zu einer stimmigen Melodie vereinen. Für Armleder liegt das wichtigste Element in der Dreierbeziehung zwischen Werk, Ort und Betrachter – erst in dieser Kombination entwickele sich die spezifische Bedeutung. Aus diesem Grund entstehen viele Installationen des Künstlers erst vor Ort. Die Discokugeln, die sich in den mit Spiegelfolie beklebten Fenstern spiegeln, wirken bei der Betrachtung wie ein faszinierendes Spiel zwischen Realität und Illusion und fügen sich optimal in die Rotunde ein.
Manch einer sagt, er höre sogar Musik, wenn er die Kugeln betrachtet. Und genau diese individuelle Erfahrung, die jeder Betrachter mit dem Kunstobjekt hat, ist das, was auch nach Armleder selbst seine Arbeiten ausmacht. „Ich kann mein Werk nicht definieren. Es funktioniert jedes Mal anders, für jeden einzelnen Betrachter, und so verbinden sich verschiedene Ebenen der Wahrnehmung“, sagte der Künstler einst in einem Interview. Wichtig für ihn ist die Freiheit des Betrachters. Passend dazu gibt es im gesamten Ausstellungsraum keine Wandtexte.
Betritt man den großen Saal der Schirn wird sofort deutlich, was Pfeiffer mit ihrem Vergleich zu einem Musikstück meint. Die dort gezeigten Werke sind allesamt ganz unterschiedlich und wirken doch so harmonisch miteinander, dass keines von ihnen sofort heraussticht. Einzeln betrachtet stellen sie jedoch mit Sicherheit für einige Besucherinnen und Besucher eine Herausforderung dar. Da ist zum Beispiel ein türkisfarbener Katzenkratzbaum, der, nun ja, eben ein Katzenkratzbaum ist – mit dem Unterschied, dass er eigens für die Ausstellung angefertigt wurde und zehn Prozent größer ist als ein gewöhnlicher Kratzbaum.
„Ich bin ein totaler Fan des Zufalls. Der Zufall bringt uns das Paradies“, sagte Armleder einmal. Sein eigener „gelenkter Zufall“, wie der Künstler es selbst nennt, hängt sieben Meter groß an einer Wand der Schau. Für das sogenannte Pour Painting wurden unterschiedliche Materialien vermischt und zusammengeschüttet – das Ergebnis bleibt dann wie es ist. Es ist eines der Werke, vor dem die Besucherinnen und Besucher die meiste Zeit verbringen und das einen quasi magisch anzieht. Vielleicht liegt es an der Größe, vielleicht auch an der Vielfältigkeit des Bildes, vielleicht aber auch einfach nur am Glitzer.
7. Juni 2019, 12.47 Uhr
Elena Zompi
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