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Ahoi!
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Lukas und ich hatten es an gleicher Stelle schon mehrfach erwähnt: Wenn man als Praktikant beim besten Stadtmagazin der Welt hoch hinaus will, muss man auch das ein oder andere Opfer bringen. Natürlich nichts wirklich Schmerzhaftes, aber manchmal kann es schon recht unangenehm werden: zum Beispiel für einen Termin am Wochenende um sechs Uhr Morgens aufzustehen. Aber dann gibt es auch Termine, die einen an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit bringen. Wie heute.
Ich habe weder Höhenangst, noch bekomme ich in winzigen Räumen oder riesigen Menschenmassen Panik und auch unter der für Frauen fast schon typischen Angst vor Insekten und Spinnen leide ich nicht. Ich habe nur ein einziges ‚Laster’. Ich werde rasend schnell seekrank. Als Landratte lässt sich eine solche Schwäche natürlich sehr gut geheim halten. Ich fahre einfach nicht mehr mit der Fähre, weil ich schon kurz nach dem Ablegen über der Reling hänge. Und auch auf Freizeitvergnügen wie paddeln gehen oder Tretboot fahren, verzichte ich einfach, weil ich mich nach wenigen Minuten auf einem Tretboot ohnehin nicht mehr als gesprächige Begleitung für die Bootstour eigne. Ich bin also bisher sehr gut mit meinem kleinen Problem klar gekommen, indem ich es umgangen habe.
Bis heute.
Die Redaktion hatte mich auf eine Präsentation geschickt, bei der es um einen neuen Bildband über die Frankfurter Häfen ging. Nichts ahnend näherte ich mich dem Treffpunkt am eisernen Steg – und erstarrte! Die Buchpräsentation fand auf einem Schiff statt!
Als ich das schwankende Gefährt betrat, schwante mir bereits Übles. Wahrscheinlich hätte jeder andere behauptet, dass das Schiff wie ein Brett im Hafen lag. Ich dagegen fühlte mich als würde ich eine Runde in der Waschmaschine mitfahren ...
Ich suchte mir einen Platz in der Runde und fing an angestrengt nachzudenken. Wie war das noch mal? Bei Reiseübelkeit nach oben schauen und einen Punkt außerhalb am Steg fixieren? Oder einen Punkt im inneren des Schiffes? Aufs Wasser schauen? Oder lieber lesen und sich komplett ablenken? Je länger ich nachdachte, um so mulmiger wurde mir. Die Hauptakteure ließen auf sich warten und ich befürchtete, schon vor Beginn der Präsentation wieder von Bord gehen zu müssen.
Wer hätte gedacht, dass mich ausgerechnet Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth retten würde?
Auf den Tischen lagen als kleiner Gag bunte Ahoi - Brause Tütchen verteilt. Die Oberbürgermeisterin war sichtlich erfreut, dass es das Produkt noch immer gab. Nach kurzem Zögern schüttete sie sich das bunte Brausepulver in die Hand und begann es – genau wie früher – zu essen. Das heißt: Zeigefinger nass machen, in das Brausepulver tunken und ablecken. Der Anblick einer Oberbürgermeisterin im Nadelstreifenanzug, die Brausepulver aus der Hand isst, faszinierte mich so sehr, dass ich meine Seekrankheit ganz vergaß. Ich überstand die gesamte Präsentation ohne Probleme und als ich zum Schluss von Bord gehen musste, war ich sogar fast ein bisschen traurig... Journal Frankfurt und Oberbürgermeisterin sei dank – meine Seekrankheit gehört nun wohl endlich der Vergangenheit an. Ahoi!
26. September 2007, 17.36 Uhr
Janine Denne
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