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Act Local – Fokus Rhein-Main
Ein heißer Flirt mit dem Fender Rhodes Piano
Eine Woche nach dem Ausflug in Singer/Songwriter-Pop-Gefilde ist die hr-Bigband zurück auf dem gewohnten Jazz-Terrain. Aber der Jazz, der am Samstag bei „Act Local– Fokus Rhein-Main“ präsentiert wird, ist diesmal funky.
Purismus ist auch bei „Part V" der „Act Local – Fokus Rhein-Main"-Reihe nicht angesagt. Fusion ist das Stichwort und dafür stehen Namen wie Herbie Hancock und Joe Zawinul mit Titeln wie „Head Hunters" oder „Birdland". Um die „Funky Grooves" entsprechend umzusetzen, wird die hr-Bigband diesmal von einer ganz speziellen Rhythmus-Section, der auch Hip-Hop-erfahrenen Franziska Haller am Bass und der brasilianischen Percussionistin Angela Frontera (Rosanna & Zélia) unterstützt. Besonders gefragt an diesem Abend ist natürlich Pianist Ulf Kleiner, schließlich geht es um die Tastenhelden Hancock und Zawinul. Und um das Fender Rhodes Piano.
„Mein erstes Tasteninstrument war ein Klavier“, erzählt Ulf Kleiner, der in Bayreuth auch klassischen Unterricht hatte und das schon ab dem zarten Alter von sieben Jahren. Bald gab es schon eigene Gehversuche im Jazz, angeregt durch die Plattensammlung des Vaters, darunter Oscar Peterson und Erroll Garner. „Zum Ende der Schulzeit kam die Elektronik dazu und dann der Umzug nach Mainz“, war bei Kleiner dann das Studium Jazzpiano angesagt. „Aber da stand das Klavier immer noch im Zentrum.“ Erste Gigs ab Mitte der 90er im Rhein-Main-Gebiet, unter anderem mit Frank Spaniol (Saxophon, Flöte) im Duo oder Quartett, führten schnell zu der Erkenntnis: „Kaum ein Jazzclub hat einen guten Flügel oder zumindest ein ordentliches Klavier – die klangen oft sehr spitz“, fühlte sich der Tastenmann unwohl mit dem Sound.
„Da lief mir ein Rhodes über den Weg – und zunächst als bessere Lösung zu den ,Jazzclubcembalos', habe ich begonnen, das zu nutzen. Relativ schnell hat es sich als tolle Alternative etabliert, ich habe gelernt, es zu justieren und einzustellen, und mit dem passenden Amp und Effekten hatte ich nun mein eigenes (einigermaßen) transportables Instrument – das ist bis heute so und es macht mir viel Spaß, darauf zu spielen“, lässt er auch wissen, dass viele Platten damit entstanden sind: Jazzteam Red Light Soul (70’s Souljazzfusion), Spaniol4 (die späteren zwei Platten), Daniel Stelter Quartett, Jeff Cascaro (gleich drei Platten: „Soul Of A Singer“, „Mother & Brother“, „The Other Man“) und Fola Dada („Earth 2018“) und viele andere.
„Das Rhodes hat bauartbedingt auch Nachteile: die Mechanik ist lange nicht so hochwertig wie die eines guten Flügels. Es lässt sich dadurch nicht so nuanciert und fein spielen“, bedauert Kleiner, zählt aber gleichzeitig lieber die vielen Vorteile auf. „Es ist ein Panzer und sehr stimmstabil. Es kann einen sehr voluminösen, umarmenden Klang haben, man kann damit auf der einen Seite sehr gut begleiten (ein dicker, umarmender' Sound) und es kann auf der anderen Seite einen richtigen Solosound haben.“
„Und ich bin nicht automatisch der Leiseste in der Combo: In lauteren Bands gibt es nicht das Problem, dass ein ordentlich verstärkter Flügel oft gar nicht so toll klingt beziehungsweise einiges an Aufwand bedeutet.“ Und dann hat es noch dieses klassische Stereo-Tremolo. „Wenn ich links und rechts jeweils eine Box von mir habe, brauche ich nur einen schönen Akkord legen und es passt eigentlich alles“, lacht er. „Das Rhodes passt zu vielen Musikstilen, ein paar sind aber auch nach wie vor schöner auf dem Flügel zu spielen. Deshalb bevorzuge ich seit langer Zeit schon Rhodes und Flügel, wenn einer da ist – das ist das perfekte Setup.“
Den Link zum Livestream von „Act Local – Fokus Rhein-Main“, Part V, Frankfurt, hr-Sendesaal, am 30.1., 20 Uhr, gibt es hier.
„Mein erstes Tasteninstrument war ein Klavier“, erzählt Ulf Kleiner, der in Bayreuth auch klassischen Unterricht hatte und das schon ab dem zarten Alter von sieben Jahren. Bald gab es schon eigene Gehversuche im Jazz, angeregt durch die Plattensammlung des Vaters, darunter Oscar Peterson und Erroll Garner. „Zum Ende der Schulzeit kam die Elektronik dazu und dann der Umzug nach Mainz“, war bei Kleiner dann das Studium Jazzpiano angesagt. „Aber da stand das Klavier immer noch im Zentrum.“ Erste Gigs ab Mitte der 90er im Rhein-Main-Gebiet, unter anderem mit Frank Spaniol (Saxophon, Flöte) im Duo oder Quartett, führten schnell zu der Erkenntnis: „Kaum ein Jazzclub hat einen guten Flügel oder zumindest ein ordentliches Klavier – die klangen oft sehr spitz“, fühlte sich der Tastenmann unwohl mit dem Sound.
„Da lief mir ein Rhodes über den Weg – und zunächst als bessere Lösung zu den ,Jazzclubcembalos', habe ich begonnen, das zu nutzen. Relativ schnell hat es sich als tolle Alternative etabliert, ich habe gelernt, es zu justieren und einzustellen, und mit dem passenden Amp und Effekten hatte ich nun mein eigenes (einigermaßen) transportables Instrument – das ist bis heute so und es macht mir viel Spaß, darauf zu spielen“, lässt er auch wissen, dass viele Platten damit entstanden sind: Jazzteam Red Light Soul (70’s Souljazzfusion), Spaniol4 (die späteren zwei Platten), Daniel Stelter Quartett, Jeff Cascaro (gleich drei Platten: „Soul Of A Singer“, „Mother & Brother“, „The Other Man“) und Fola Dada („Earth 2018“) und viele andere.
„Das Rhodes hat bauartbedingt auch Nachteile: die Mechanik ist lange nicht so hochwertig wie die eines guten Flügels. Es lässt sich dadurch nicht so nuanciert und fein spielen“, bedauert Kleiner, zählt aber gleichzeitig lieber die vielen Vorteile auf. „Es ist ein Panzer und sehr stimmstabil. Es kann einen sehr voluminösen, umarmenden Klang haben, man kann damit auf der einen Seite sehr gut begleiten (ein dicker, umarmender' Sound) und es kann auf der anderen Seite einen richtigen Solosound haben.“
„Und ich bin nicht automatisch der Leiseste in der Combo: In lauteren Bands gibt es nicht das Problem, dass ein ordentlich verstärkter Flügel oft gar nicht so toll klingt beziehungsweise einiges an Aufwand bedeutet.“ Und dann hat es noch dieses klassische Stereo-Tremolo. „Wenn ich links und rechts jeweils eine Box von mir habe, brauche ich nur einen schönen Akkord legen und es passt eigentlich alles“, lacht er. „Das Rhodes passt zu vielen Musikstilen, ein paar sind aber auch nach wie vor schöner auf dem Flügel zu spielen. Deshalb bevorzuge ich seit langer Zeit schon Rhodes und Flügel, wenn einer da ist – das ist das perfekte Setup.“
Den Link zum Livestream von „Act Local – Fokus Rhein-Main“, Part V, Frankfurt, hr-Sendesaal, am 30.1., 20 Uhr, gibt es hier.
27. Januar 2021, 15.00 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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