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„Äppler vom Fass – des mächt mer Spass“
Es wurde viel über Politik geredet. Nur diejenigen, die es betraf, hüllten sich in Schweigen. Das heißt nicht ganz. Sie sagten schon kurz etwas zu den Fragen der Journalisten auf dem roten Teppich im Saalbau Bornheim – Aussagen trafen sie jedoch nicht.
Die Rede ist von Roland Koch und Andrea Ypsilanti, die sich zum Apfelweinanstich des Hessischen Rundfunks in der „Bernemer gud Stubb“ eingefunden hatten.
Weder unser amtierender christdemokratischer Landesvater noch seine SPD-Herausforderin wollten sich zu den politischen Verhältnissen in Hessen äußern. Vor allem der Vorwurf, dass Ypsi sich nun doch mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen wolle, stand im Raum. Vor der Landtagswahl in Hamburg am Sonntag werde sie sich dazu nicht äußern, so Ypsilanti. Und Koch gab den Souveränen: „Lassen sie uns heute nicht über Politik reden. Wir sind doch hier, um den Apfelweinanstich zu feiern.“
Aussagekräftiger waren die Gesichtsausdrücke der beiden Politiker, denen während der zweistündigen Aufzeichnung ein ums andere Mal das Lachen im Hals stecken blieb. Allein den diplomatischen Bemühungen von OB Petra Roth (von Lars Reichow zur „Ministerpräsidentin der Herzen“ gekürt) und hr-Fernsehprogrammdirektor Manfred Krupp war es zu verdanken, dass die beiden Rivalen im Lauf des Abends ab und zu mal einen kargen Wortwechsel zu Stande brachten. Die meiste Zeit jedoch herrschte trotz Äppler, Worscht und Weck eine eher unterkühlte Stimmung am Ehrentisch.
Während RoKo sichtlich bemüht war, den gut gelaunten und lockeren Amtsinhaber im Revier zu geben, hielt sich Ypsi zurück. Verständlich, angesichts so fragwürdiger Programmeinlagen, wie dem Auftritt des Männergesangvereins Concordia Nieder-Wöllstadt, die zu den Klängen ihres Schunkelhits „Äppler vom Fass – des mächt mer Spass“ ihren Jüngsten, Benni, in einem Pappmaché-Bembel mit grünem Plastik-Hut durch den Saal taumeln ließen.
Allerdings war nicht alles peinlich. Die Comedians des Abends setzten durchaus auch amüsante Spitzen zum politischen Status Quo, die ihr Ziel fanden. Der Sauerländer Jochen Busse über Hessen: „Hier ist ja nicht erst seit der Landtagswahl das neue Kenia: politisch verroht und am Rande des Bürgerkriegs.“ Lars Reichow umschrieb die „Hessische Doppelspitze“ als „einen Koch, der sich alle paar Jahre an der selben Stelle die Finger verbrennt“ und „Andrea Ypsilanti, von 0 auf 2. Nur Gerhard Schröder weiß, was Sie in der Wahlnacht durchgemacht haben“. Und Bodo Bach „veräppelte“ Koch: „Roland, trink was, Du musst vergessen!“
Inmitten solch herzlich-bornierter Apfelweinglückseligkeit fühlte sich Ypsilanti ganz offensichtlich etwas unwohl, weshalb sie auch direkt nach der Abmoderation von hr-Urgestein Jörg Bombach den Heimweg antrat.
Die Rede ist von Roland Koch und Andrea Ypsilanti, die sich zum Apfelweinanstich des Hessischen Rundfunks in der „Bernemer gud Stubb“ eingefunden hatten.
Weder unser amtierender christdemokratischer Landesvater noch seine SPD-Herausforderin wollten sich zu den politischen Verhältnissen in Hessen äußern. Vor allem der Vorwurf, dass Ypsi sich nun doch mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen wolle, stand im Raum. Vor der Landtagswahl in Hamburg am Sonntag werde sie sich dazu nicht äußern, so Ypsilanti. Und Koch gab den Souveränen: „Lassen sie uns heute nicht über Politik reden. Wir sind doch hier, um den Apfelweinanstich zu feiern.“
Aussagekräftiger waren die Gesichtsausdrücke der beiden Politiker, denen während der zweistündigen Aufzeichnung ein ums andere Mal das Lachen im Hals stecken blieb. Allein den diplomatischen Bemühungen von OB Petra Roth (von Lars Reichow zur „Ministerpräsidentin der Herzen“ gekürt) und hr-Fernsehprogrammdirektor Manfred Krupp war es zu verdanken, dass die beiden Rivalen im Lauf des Abends ab und zu mal einen kargen Wortwechsel zu Stande brachten. Die meiste Zeit jedoch herrschte trotz Äppler, Worscht und Weck eine eher unterkühlte Stimmung am Ehrentisch.
Während RoKo sichtlich bemüht war, den gut gelaunten und lockeren Amtsinhaber im Revier zu geben, hielt sich Ypsi zurück. Verständlich, angesichts so fragwürdiger Programmeinlagen, wie dem Auftritt des Männergesangvereins Concordia Nieder-Wöllstadt, die zu den Klängen ihres Schunkelhits „Äppler vom Fass – des mächt mer Spass“ ihren Jüngsten, Benni, in einem Pappmaché-Bembel mit grünem Plastik-Hut durch den Saal taumeln ließen.
Allerdings war nicht alles peinlich. Die Comedians des Abends setzten durchaus auch amüsante Spitzen zum politischen Status Quo, die ihr Ziel fanden. Der Sauerländer Jochen Busse über Hessen: „Hier ist ja nicht erst seit der Landtagswahl das neue Kenia: politisch verroht und am Rande des Bürgerkriegs.“ Lars Reichow umschrieb die „Hessische Doppelspitze“ als „einen Koch, der sich alle paar Jahre an der selben Stelle die Finger verbrennt“ und „Andrea Ypsilanti, von 0 auf 2. Nur Gerhard Schröder weiß, was Sie in der Wahlnacht durchgemacht haben“. Und Bodo Bach „veräppelte“ Koch: „Roland, trink was, Du musst vergessen!“
Inmitten solch herzlich-bornierter Apfelweinglückseligkeit fühlte sich Ypsilanti ganz offensichtlich etwas unwohl, weshalb sie auch direkt nach der Abmoderation von hr-Urgestein Jörg Bombach den Heimweg antrat.
23. Februar 2008, 17.33 Uhr
Jan-Otto Weber
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