Dieses Jahr feiert das English Theatre sein 40-jähriges Bestehen. Die Festsaison, die unter dem Motto „Flirting with Madness“ steht, wurde am Freitagabend fulminant mit einer Neu-Interpretation des Klassikers „Einer flog über das Kuckucksnest“ eröffnet.

„Einer flog über das Kuckucksnest“ war und ist unbestritten einer der besten und erfolgreichsten Filme, der je über die Leinwand flimmern durfte. Jack Nicholson brillierte 1975 in der vielfach prämierten, auf einem Roman von Ken Kesey basierenden Tragikomödie. Roman und Film erschienen in einer Zeit, in der psychische Erkrankungen noch eines der größten gesellschaftlichen Tabus darstellten. Die in einer psychiatrischen Klinik – damals noch als „Nervenheilanstalt“ bezeichnet – spielende Geschichte brach damit und stellte psychisch Erkrankte erstmals menschlich dar.

Das English Theatre hat das Werk nun in neuer, moderner Interpretation auf die Bühne gebracht und eröffnet damit die Saison anlässlich seines 40-jährigen Bestehens. Nur vier Jahre nachdem „Einer flog über das Kuckucksnest“ die Kinosäle eroberte, eröffnete das erste englischsprachige Theater Frankfurts – damals noch in Sachsenhausen. Das Motto der Festsaison 40 Jahre später lautet – wie passend – „Flirting with Madness“. Auf „One flew over the Cuckoo‘s Nest“ folgen in der Spielzeit 2019/2020 unter anderem noch „Sweeney Todd“ und „Secret Life of Humans“.

Bei „One flew over the Cuckoo‘s Nest“ fällt zunächst der Gendertausch auf: Die Hauptrolle Randle Patrick McMurphy, 1975 von Jack Nicholson gespielt, wird in Frankfurt zu Rachel Paulette McMurphy und unglaublich dynamisch von Ewa Dina dargestellt. Dina beherrscht die Bühne ab dem ersten Moment und reißt das Publikum mit ihrer beeindruckenden Performance mit. Auch die übrigen Darstellerinnen und Darsteller haben sichtlich Spaß an ihren Rollen. Besonders hervorzuheben ist dabei Troy Alexander, der als Chief Bromden sein Bühnendebut gibt, dabei aber die Ruhe und Kraft eines Profis ausstrahlt.

„One flew over the Cuckoo‘s Nest“ macht Spaß und vor allem Lust auf diese Spielzeit, die viel positive Verrücktheit und Witz verspricht.