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25 Jahre Dialogmuseum

Die dunkle Seite Frankfurts

Im Dialogmuseum können Menschen nachempfinden, wie es ist, blind zu sein. Die Idee, die heute um die Welt geht, begann 1989 klein. Museumsleiterin Klara Kletzka und Initiator Andreas Heinecke blicken zurück.
In Frankfurts Osten tauchen Besucher in eine andere Welt ein. In eine buchstäblich düstere Welt: Stadt, Café und Natur ohne Licht. Wenn Besucher im Dialogmuseum solche und weitere Situationen in vollständiger Dunkelheit erfahren, merken sie schnell, dass der Alltag nichts alltägliches mehr hat.

Das ungewöhnliche Museum ist seit rund acht Jahren fest in der Hanauer Landstraße etabliert und mittlerweile in zahlreichen Ländern weltweit zu finden. Doch der Erfolg, den das Haus zum Jubiläum verzeichnen kann, blieb am Anfang zunächst aus. Eine zufällige Begegnung mit einem Blinden inspirierte den ehemaligen Redakteur beim Rundfunk, Andreas Heinecke, 1988 zu der Idee, den „Dialog im Dunkeln“ zu starten. Er wurde damals gebeten, ein Rehabilitationsprogramm für einen erblindeten Kollegen zu entwickeln. Heinecke vertauschte für seine Arbeit die Rollen.

Mit wenig Kapital startete er 1989 die erste öffentliche Ausstellung im Mousonturm. Es war ein einzelner, vollständig abgedunkelter Raum, in dem sich Menschen mit funktionierender Sehkraft in Blinde einfühlen sollten. Während das Augenlicht fehlte, wurden die anderen Sinne umso mehr gefordert. „Die Ausstattung war damals sehr einfach“, sagt Museumsleiterin Klara Kletzka. „Es hat zehn Jahre gedauert, bis wir Erfolg hatten. Da brauchten wir viel Ausdauer und Geduld.“

Inzwischen ist aus dem kleinen Raum ein Museum mit opulenter Technik geworden. Besucher werden von blinden Guides durch die Ausstellungen geführt und können sogar eine Bootsfahrt im Dunklen machen oder ein Getränk in der Dunkelbar bestellen. Die Zielgruppen sind unterschiedlich. Den Hauptteil stellen mit etwa 60 Prozent Schüler und Studenten. Das Museum ist zudem beliebt bei Familien. Aber auch Manager können in diversen Business Workshops im Dunkeln Teamfähigkeit und Zusammenhalt stärken.

Weltweit ist das Dialogmuseum unter variierenden Namen in 24 Ländern vertreten. International am erfolgreichsten bewährte es sich in Asien. Heinecke sagt, dass er sein Museum zukünftig gerne noch nach Afrika bringen würde.

Das Stamm-Museum in Frankfurt hat es trotz des Zuspruchs nicht leicht. Es finanziert sich zu 75 Prozent selbst, 100.000 Euro übernimmt die Stadt, das sind nur sechs bis sieben Prozent des Gesamtbudgets. Diese Finanzierung ist vorerst nur bis 2015 gesichert. Den Rest übernehmen diverse Sponsoren. Doch das ist nicht genug. Die schwache wirtschaftliche Grundlage des Museums führte im Jahr 2012 zu einem Defizit von 80.000 Euro. Im vergangenen Jahr wurde aus finanziellen Gründen der Westflügel des Hauses geschlossen, was unter anderem das Dunkelrestaurant „Taste of Darkness“ einschloss. Vier Mitarbeiter wurden entlassen.

Doch die Betreiber haben Pläne, wie etwa eine Werbekampagne. Daran sollen einige Prominente mitwirken, unter anderem die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und die ehemalige Bürgermeisterin Jutta Ebeling (Grüne). Die beiden Politikerinnen werden für die Kampagne „Wetten, dass..?“ spielen und Unternehmen herausfordern. Werden sie es schaffen, 25 Unternehmen zu finden, die blinden Menschen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt geben? „Inklusion darf nach der Schule nicht aufhören“, so Ebeling.

Die Kampagne soll allerdings nicht nur die Prominenz zeigen, sondern auch die blinden Guides, die sogenannten Hidden Heroes. Größere Aktionen sollen das „Dunkelkino“ und das „Dunkelkonzert“ werden. Bei dem ersten Vorhaben geht es um Kinowerbung der anderen Art. Für einige Sekunden soll es im Filmsaal dunkel werden. Die Werbung folgt akustisch. Das „Dunkelkonzert“ soll ein musikalischer Auftritt eines Künstlers ohne Licht sein. Die Konzentration soll auf auf der Akustik liegen und nicht auf den visuellen Effekten. Es hat sich bereits ein Fernsehsender gefunden, der das Konzert originalgetreu sendet – mit schwarzem Bildschirm.
 
Fotogalerie:
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27. März 2014, 12.12 Uhr
Vanessa Tatari
 
 
 
 
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