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Lorenzo Dolce (vorne) wurde 1990, John Steinmark 1989 geboren, beide in Frankfurt, wo sie auch leben © Harald Schröder
Kunstverein Familie Montez
„Jazz is our Democracy“
Noch bis zum 18. August trifft man Lorenzo Dolce und John Steinmark am Wochenende vorm Kunstverein Familie Montez, wo sie das „Holidays“-Festival veranstalten.
Bittet man Lorenzo Dolce, ein paar Worte zu John Steinmark zu sagen, bekommt man Folgendes zu hören: „Jazz Montez ist ohne eigenes Haus in Frankfurt sowas wie Kooperationsmeister oder Anwärter auf diesen Titel, weil wir uns immer in bestehende Strukturen einfügen dürfen. Die beste Kooperation aber ist die zwischen John und mir. Wir teilen die Liebe zum Detail, aber auch das Interesse daran, das Große und Ganze im Blick zu behalten. Dadurch und durch die Liebe zur Musik ist eine enge, intensive Beziehung entstanden, die am Ende nicht nur der Frankfurter Musikszene dienlich ist.“
Der Return von John Steinmark liest sich so: „Lorenzo ist einer der kreativsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er hat nicht nur unglaublich viele gute Ideen, sondern auch die Energie und die Leidenschaft, diese zu verwirklichen. Mit ihm Gedanken zu spinnen und unsere gemeinsame Liebe zur Musik in Projekten umzusetzen, ist immer aufregend und lehrreich. Lorenzos besonders lustiger Sinn für Humor hat dafür gesorgt, dass wir auch immer Spaß miteinander hatten.“
Gemeinsame Schulzeit, dann Wiedersehen auf der Goethe-Universität Frankfurt
Lorenzo Dolce und John Steinmark kennen sich von der Schule. „Wir gingen aufs Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, John war eine Klasse über mir“, erzählt Dolce. „Lorenzo hat da beim Unterstufensportfest ein kleines Fußballturnier organisiert, und dann habe ich ihn auch immer mal auf der Bühne gesehen bei irgendwelchen Schulfeiern und Schulfesten“, ergänzt Steinmark. Nach dem Abitur verlor man sich erst einmal aus den Augen. Steinmark studierte zunächst in Amsterdam Soziologie und Philosophie.
Dort legte er auch das erste Mal als DJ auf. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt tat er das in der Willie James Bar bei Dennis Smith, dann in der Bar Pracht und beim Kabinett der Kuriositäten, später auch im AMP, Parlour und der Bar Americano. Dolce war zwischenzeitlich als Musiker erfolgreich. Als Saxophonist konnte man ihn bei Bands wie Locase und Art of Fusion erleben. Schon mit 14 oder 15 organisierte er eigene Konzerte wie zum Beispiel im legendären Sinkkasten.
Obwohl leidenschaftlicher Musiker, begann er, dem Vater zuliebe, mit einem Rechtswissenschaftsstudium. „Das Interesse dafür war tatsächlich vorhanden, aber nicht das Interesse, das später auch zu leben“, kommentiert Dolce. An der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt trafen sich Dolce und Steinmark dann schließlich wieder.
Steinmark: „Ich habe sehr viel Hip-Hop aus den 90er-Jahren gehört, wo viel Jazz gesampelt wurde“
„Da hatte Lorenzo schon sein erstes Jazz Montez’-Konzert gemacht“, erfuhr Steinmark. „Die ersten Bands, die bei uns gespielt haben, waren tatsächlich alles ehemalige Mitstreiter und Mitstreiterinnen aus dem Landesjugendjazzorchester“, erinnert sich Dolce. „Den genrefluiden Gedanken, der ,Jazz Montez’ heute prägt, dass man sagt, Jazz kann alles sein, gab es anfangs noch nicht.“ Steinmark kam aus einer ganz anderen Richtung. „Ich hatte Jazz nicht so früh kennengelernt wie Lorenzo und schon gar nicht selbst Jazz spielen gelernt“. Steinmark kam über den Hip-Hop zum Jazz.
„Ich habe sehr viel Hip-Hop aus den 90er-Jahren gehört, wo viel Jazz gesampelt wurde.“ Erstmal stieß er als DJ zu „Jazz Montez“. Irgendwann unterstützte er sie bei den Konzerten. „Ich habe es einfach sehr genossen, dabei zu sein, weil ich die Events super cool fand und dann habe ich mich immer mehr und mehr eingebracht. Beide sprechen von einer glücklichen Fügung. Seit 2018 ist „Jazz Montez“ ein gemeinnütziger eingetragener Verein.
„Jazz is our Democracy“
Auch wenn „Jazz Montez“ immer wieder unterschiedliche Orte wie das Atelierhaus, das Schweizer 5, Krishna’s Temple of Sound, den Frankfurter Kunstverein oder das Jüdische Museum bespielte, verbindet man „Jazz Montez“ allein des Namens wegen mit dem Kunstverein um Mirek Macke im Frankfurter Osthafen. Dort bereichert das „Holidays“-Festival den Frankfurter Sommer. Die Open Airs am Rande des Hafenparks sind längst Kult und werden von der Stadtgesellschaft angenommen. Dolce glaubt, dass genau so eine Veranstaltung vielen Frankfurtern gefehlt habe und damit eine Sehnsucht nach einem solchen Ort erfüllt wird.
„Wenn man übers Jahr Leute auf der Straße trifft, dann leuchten gleich die Augen, und die Frage kommt: Wann gibt es ,Holidays’ wieder?“, freut sich Steinmark über solche Feedbacks. „Weil es den Leuten anscheinend eine große Freude bereitet.“ Was ihn und Dolce dabei besonders erfreut, ist, dass ihr Leitspruch „Jazz is our Democracy“ angenommen wird und sich beim Publikum „eine neue Art von Gemeinschaft immer temporär bei den Veranstaltungen bildet, wo die Menschen einen ganz besonderen Umgang miteinander haben und wirklich auch Menschen mit den unterschiedlichsten Herkünften, unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedliche Sprachen zusammenkommen und sich gemeinsam für etwas begeistern.“
Steinmark weiter: „Und wir glauben schon, dass das auch von der Musik beeinflusst ist, die dort gespielt wird, weil die Bands selbst auch eine Art von Gemeinschaft sind auf der Bühne, die eben auch diesen Moment lebt und genießt.“ Daraus resultiert die Hoffnung der beiden, dass das auf die gesamte Gesellschaft abfärben möge.
Parallel zum Museumsuferfest: „El Barrio“ im Metzlerpark mit Dolce und Steinmark
Diese Stimmung und diesen Geist tragen Dolce und Steinmark vom 23. bis 25. August weiter, wenn sie im Metzlerpark parallel zum Museumsuferfest ihr „El Barrio“ mit Unterstützung des Museums Angewandte Kunst und dessen Direktor Matthias Wagner K sowie den Partnern von der Musikbar AMP und dem Restaurant Emma Metzler feiern. Dieses Jahr gibt es noch eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Projekt Design for Democracy. Da werden dann auch Fragen diskutiert wie „Wie leben wir als Demokratie zusammen?“, „Was können wir verändern?“ und „Was sind die Themen in der Kommunikation, die uns gerade beschäftigen“?
Der Return von John Steinmark liest sich so: „Lorenzo ist einer der kreativsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er hat nicht nur unglaublich viele gute Ideen, sondern auch die Energie und die Leidenschaft, diese zu verwirklichen. Mit ihm Gedanken zu spinnen und unsere gemeinsame Liebe zur Musik in Projekten umzusetzen, ist immer aufregend und lehrreich. Lorenzos besonders lustiger Sinn für Humor hat dafür gesorgt, dass wir auch immer Spaß miteinander hatten.“
Lorenzo Dolce und John Steinmark kennen sich von der Schule. „Wir gingen aufs Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, John war eine Klasse über mir“, erzählt Dolce. „Lorenzo hat da beim Unterstufensportfest ein kleines Fußballturnier organisiert, und dann habe ich ihn auch immer mal auf der Bühne gesehen bei irgendwelchen Schulfeiern und Schulfesten“, ergänzt Steinmark. Nach dem Abitur verlor man sich erst einmal aus den Augen. Steinmark studierte zunächst in Amsterdam Soziologie und Philosophie.
Dort legte er auch das erste Mal als DJ auf. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt tat er das in der Willie James Bar bei Dennis Smith, dann in der Bar Pracht und beim Kabinett der Kuriositäten, später auch im AMP, Parlour und der Bar Americano. Dolce war zwischenzeitlich als Musiker erfolgreich. Als Saxophonist konnte man ihn bei Bands wie Locase und Art of Fusion erleben. Schon mit 14 oder 15 organisierte er eigene Konzerte wie zum Beispiel im legendären Sinkkasten.
Obwohl leidenschaftlicher Musiker, begann er, dem Vater zuliebe, mit einem Rechtswissenschaftsstudium. „Das Interesse dafür war tatsächlich vorhanden, aber nicht das Interesse, das später auch zu leben“, kommentiert Dolce. An der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt trafen sich Dolce und Steinmark dann schließlich wieder.
„Da hatte Lorenzo schon sein erstes Jazz Montez’-Konzert gemacht“, erfuhr Steinmark. „Die ersten Bands, die bei uns gespielt haben, waren tatsächlich alles ehemalige Mitstreiter und Mitstreiterinnen aus dem Landesjugendjazzorchester“, erinnert sich Dolce. „Den genrefluiden Gedanken, der ,Jazz Montez’ heute prägt, dass man sagt, Jazz kann alles sein, gab es anfangs noch nicht.“ Steinmark kam aus einer ganz anderen Richtung. „Ich hatte Jazz nicht so früh kennengelernt wie Lorenzo und schon gar nicht selbst Jazz spielen gelernt“. Steinmark kam über den Hip-Hop zum Jazz.
„Ich habe sehr viel Hip-Hop aus den 90er-Jahren gehört, wo viel Jazz gesampelt wurde.“ Erstmal stieß er als DJ zu „Jazz Montez“. Irgendwann unterstützte er sie bei den Konzerten. „Ich habe es einfach sehr genossen, dabei zu sein, weil ich die Events super cool fand und dann habe ich mich immer mehr und mehr eingebracht. Beide sprechen von einer glücklichen Fügung. Seit 2018 ist „Jazz Montez“ ein gemeinnütziger eingetragener Verein.
Auch wenn „Jazz Montez“ immer wieder unterschiedliche Orte wie das Atelierhaus, das Schweizer 5, Krishna’s Temple of Sound, den Frankfurter Kunstverein oder das Jüdische Museum bespielte, verbindet man „Jazz Montez“ allein des Namens wegen mit dem Kunstverein um Mirek Macke im Frankfurter Osthafen. Dort bereichert das „Holidays“-Festival den Frankfurter Sommer. Die Open Airs am Rande des Hafenparks sind längst Kult und werden von der Stadtgesellschaft angenommen. Dolce glaubt, dass genau so eine Veranstaltung vielen Frankfurtern gefehlt habe und damit eine Sehnsucht nach einem solchen Ort erfüllt wird.
„Wenn man übers Jahr Leute auf der Straße trifft, dann leuchten gleich die Augen, und die Frage kommt: Wann gibt es ,Holidays’ wieder?“, freut sich Steinmark über solche Feedbacks. „Weil es den Leuten anscheinend eine große Freude bereitet.“ Was ihn und Dolce dabei besonders erfreut, ist, dass ihr Leitspruch „Jazz is our Democracy“ angenommen wird und sich beim Publikum „eine neue Art von Gemeinschaft immer temporär bei den Veranstaltungen bildet, wo die Menschen einen ganz besonderen Umgang miteinander haben und wirklich auch Menschen mit den unterschiedlichsten Herkünften, unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedliche Sprachen zusammenkommen und sich gemeinsam für etwas begeistern.“
Steinmark weiter: „Und wir glauben schon, dass das auch von der Musik beeinflusst ist, die dort gespielt wird, weil die Bands selbst auch eine Art von Gemeinschaft sind auf der Bühne, die eben auch diesen Moment lebt und genießt.“ Daraus resultiert die Hoffnung der beiden, dass das auf die gesamte Gesellschaft abfärben möge.
Diese Stimmung und diesen Geist tragen Dolce und Steinmark vom 23. bis 25. August weiter, wenn sie im Metzlerpark parallel zum Museumsuferfest ihr „El Barrio“ mit Unterstützung des Museums Angewandte Kunst und dessen Direktor Matthias Wagner K sowie den Partnern von der Musikbar AMP und dem Restaurant Emma Metzler feiern. Dieses Jahr gibt es noch eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Projekt Design for Democracy. Da werden dann auch Fragen diskutiert wie „Wie leben wir als Demokratie zusammen?“, „Was können wir verändern?“ und „Was sind die Themen in der Kommunikation, die uns gerade beschäftigen“?
12. August 2024, 10.21 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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