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Roma in Frankfurt
Ein Ort zum Leben
Viele der zugewanderten Roma in Frankfurt sind gezwungen, auf der Straße zu leben. Ohne Arbeit gibt es auch keine Wohnung. Das Diakoniezentrum "Weser5" versucht diesen Menschen eine Perspektive zu geben.
Seit einigen Jahren schon gehören sie zum Frankfurter Straßenbild: Roma, die aus Ländern wie Bulgarien oder Rumänien nach Deutschland kommen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Der Traum endet jedoch oft in Obdachlosigkeit. Mit der Verwahrlosung vieler in Frankfurt lebender Roma beschäftigt sich auch Renate Lutz, Leiterin des Diakoniezentrums "Weser5" im Bahnhofsviertel. Ihre Einrichtung hilft wohnungslosen Menschen und bietet ihnen neben einem Ort, an dem sie sich tagsüber aufhalten und bei Bedarf waschen können, verschiedene Beratungsangebote an. Ziel ist es, wieder eine Perspektive und damit einen Weg aus der Wohnungslosigkeit heraus zu finden.
Seit etwa drei Jahren werden die Angebote verstärkt von Roma genutzt, wie Renate Lutz sagt: „Etwa 70 Prozent der Menschen, die in unsere Tagesstätte kommen, stammen aus Südosteuropa.“ In die Notsituation geraten die Zuwanderer vor allem aufgrund fehlender Sprachkenntnisse: „Die wenigsten von ihnen erfüllen die Voraussetzungen, um eine Arbeit zu finden. Durch die Sprachbarriere bekommen auch wir keinen richtigen Zugang zu den Leuten, daher mussten wir vorübergehend eine Dolmetscherin beschäftigen.“ Erst mit ihrer Hilfe konnten Lutz und ihre Kollegen mit den Roma in Kontakt treten und ihnen ihre Möglichkeiten und Ansprüche erklären. Lutz betont dabei, dass die wenigsten Zuwanderer mit dem Gedanken herkommen, sie könnten von Sozialleistungen leben: „Die Einstellung ‚der Staat wird schon für uns sorgen‘ ist sehr selten. Die meisten der Roma kommen hierher, um zu arbeiten und ihre Familien zu ernähren.“
Die Tagesstätte von "Weser5" hat derweil mit einem zusätzlichen, unerwarteten Problem zu kämpfen: „Der ‚normale‘ Wohnungslose ist eher ein Einzelgänger. Die neuen Besucher kommen meistens mit ihrer ganzen Familie und nehmen dementsprechend mehr Platz ein und sind natürlich auch lauter", so die Leiterin. "Wir beobachten seit einiger Zeit, dass die Leute, die früher herkamen, immer häufiger ausbleiben – sie werden regelrecht verdrängt.“ Die Einrichtung gehört jedoch zu den wenigen Orten, an denen die Roma etwas Geborgenheit erfahren und wenigstens die Möglichkeit bekommen, ihren Grundbedürfnissen, wie der Hygiene, nachzukommen.
Lösen ließe sich die Problematik laut Lutz nur, wenn die Politik den ausländischen Zuwanderern statt eines Rückflugtickets eine Bleibe finanzieren würde: „Es gibt genug Leerstand in Frankfurt, der für Wohnprojekte genutzt werden könnte. Wir sollten nicht dulden, dass Menschen in vollkommener Verwahrlosung leben müssen - so wie es auf der Industriebrache im Gutleutviertel der Fall ist. Wenn sie hoffen, hier eine Chance zu haben, sollten wir ihnen zumindest einen Ort zum Leben geben.“
Eine ausführliche Reportage über die Roma in Frankfurt finden Sie im aktuellen Journal Frankfurt.
Seit etwa drei Jahren werden die Angebote verstärkt von Roma genutzt, wie Renate Lutz sagt: „Etwa 70 Prozent der Menschen, die in unsere Tagesstätte kommen, stammen aus Südosteuropa.“ In die Notsituation geraten die Zuwanderer vor allem aufgrund fehlender Sprachkenntnisse: „Die wenigsten von ihnen erfüllen die Voraussetzungen, um eine Arbeit zu finden. Durch die Sprachbarriere bekommen auch wir keinen richtigen Zugang zu den Leuten, daher mussten wir vorübergehend eine Dolmetscherin beschäftigen.“ Erst mit ihrer Hilfe konnten Lutz und ihre Kollegen mit den Roma in Kontakt treten und ihnen ihre Möglichkeiten und Ansprüche erklären. Lutz betont dabei, dass die wenigsten Zuwanderer mit dem Gedanken herkommen, sie könnten von Sozialleistungen leben: „Die Einstellung ‚der Staat wird schon für uns sorgen‘ ist sehr selten. Die meisten der Roma kommen hierher, um zu arbeiten und ihre Familien zu ernähren.“
Die Tagesstätte von "Weser5" hat derweil mit einem zusätzlichen, unerwarteten Problem zu kämpfen: „Der ‚normale‘ Wohnungslose ist eher ein Einzelgänger. Die neuen Besucher kommen meistens mit ihrer ganzen Familie und nehmen dementsprechend mehr Platz ein und sind natürlich auch lauter", so die Leiterin. "Wir beobachten seit einiger Zeit, dass die Leute, die früher herkamen, immer häufiger ausbleiben – sie werden regelrecht verdrängt.“ Die Einrichtung gehört jedoch zu den wenigen Orten, an denen die Roma etwas Geborgenheit erfahren und wenigstens die Möglichkeit bekommen, ihren Grundbedürfnissen, wie der Hygiene, nachzukommen.
Lösen ließe sich die Problematik laut Lutz nur, wenn die Politik den ausländischen Zuwanderern statt eines Rückflugtickets eine Bleibe finanzieren würde: „Es gibt genug Leerstand in Frankfurt, der für Wohnprojekte genutzt werden könnte. Wir sollten nicht dulden, dass Menschen in vollkommener Verwahrlosung leben müssen - so wie es auf der Industriebrache im Gutleutviertel der Fall ist. Wenn sie hoffen, hier eine Chance zu haben, sollten wir ihnen zumindest einen Ort zum Leben geben.“
Eine ausführliche Reportage über die Roma in Frankfurt finden Sie im aktuellen Journal Frankfurt.
12. März 2014, 11.00 Uhr
Ronja Merkel
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