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Medienerziehung bei Kindern
Smart unterwegs auf Social Media
Kinder verbringen immer mehr Zeit in der digitalen Welt. Dabei sollte erlernte Medienkompetenz vorausgesetzt sein. Wie können Eltern ihre Kinder in der Erziehung dabei unterstützen?
Nachrichten und Sprachnachrichten an Freunde schicken, nach der Schule Let’s-Play- oder TikTok-Videos anschauen, die neusten Bilder bei Instagram hochladen: Digitale Medien gehören heutzutage wie selbstverständlich für Kinder zum Alltag dazu. Doch es braucht mehr als die intuitive Bedienung der technischen Geräte. Meist fehlt es jedoch an kritischer Auseinandersetzung und Reflexion bei den Kindern. „Die Medienkompetenz der eigenen Kinder ist so essenziell wie das Lesen, Rechnen und Schreiben“, sagt Florian Borns, Mitgründer der gemeinnützigen Frankfurter Organisation Digitale Helden. Deshalb sei es wichtig, Kinder dabei nicht alleinzulassen.
Borns und sein Team helfen Kindern und Jugendlichen seit knapp zehn Jahren deutschlandweit dabei, sich sicher im Netz zu bewegen. Zum Beispiel mit einem Mentorenprogramm, bei dem Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Klasse zu „digitalen Helden“ ausgebildet werden. Anschließend geben diese das Erlernte dann an die jüngeren Schüler weiter. Zudem bietet das Unternehmen kostenfreie Online-Kurse für den Einsatz im Unterricht sowie Webinare zum Thema Medienbildung für Eltern an.
Viele Eltern sind ratlos: Wie kann ich mein Kind vor gefährdenden Inhalten schützen?
Wie kann ich mein Kind vor gefährdenden Inhalten schützen? Und was mache ich, wenn etwas schiefgelaufen ist? Fragen, die laut Borns viele Eltern ratlos zurücklassen. Bis zu einem gewissen Alter sei eine technische Einschränkung sinnvoll, erklärt er. Viele Gerätehersteller und Streaming-Dienste bieten beispielsweise Kinderprofile an. Dadurch können die Kinder dann vor unerwünschten Inhalten geschützt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bildschirmzeit manuell begrenzt werden kann. Sinnvoll ist auch eine PIN, mit der In-App-Käufe vermieden werden können.
Aber wie viel Zeit dürfen die Kinder dann vor den Bildschirmen verbringen? Um Streit bei der Beantwortung dieser Fragen zu vermeiden, kann ein „Vertrag“ helfen. Bei einem sogenannten Mediennutzungsvertrag können spielerisch Vereinbarungen zwischen Kind und Erwachsenem getroffen werden. Festgehalten werden können dort auch andere Aspekte, zum Beispiel welche Seiten konkret erlaubt sind. Die Medienkompetenzinitiativen klicksafe und Internet-ABC haben beispielsweise ein Online-Tool zur Erstellung entwickelt. Die individuell anpassbaren Regelvorlagen gibt es einmal für die Altersgruppen bis zwölf und einmal über zwölf Jahre.
Instagram und TikTok: Mit dem Alter steigen auch die Risiken
Je älter die Kinder werden, desto mehr verändert sich aber auch das Nutzungsverhalten. Soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok kommen hinzu und damit auch neue Risiken: Denn zwischen schnell geschnittenen Musikvideos, Memes und harmlose Challenges mischen sich immer häufiger auch extremistische Inhalte, Verschwörungstheorien, Fake News und Ähnliches. Um die Gefahren etwas einzudämmen, können Eltern in der App den „Begleiteten Modus“ einstellen und so die Suchfunktion der Kinder kontrollieren: Inhalte, Nutzer und Hashtags können dort gesperrt werden. Letzteres ist vor allem für riskante Challenges nützlich, die immer wieder zum Trend auf TikTok werden.
Außerdem können Eltern über die Funktion entscheiden, wer die Videos der Jugendlichen kommentieren darf, ob für andere Nutzer sichtbar ist, welche Videos gelikt werden, ob das gesamte Profil privat geschaltet ist. Daneben bietet der Modus die Möglichkeit, die Nutzungszeit pro Tag festzulegen, ungeeignete Inhalte zu filtern und die Kontaktaufnahme über Nachrichten einzuschränken. Wie bei allem anderen gilt: Eine technische Einschränkung allein ist keine Dauerlösung.
Eltern sollten sich mit den Themen auseinandersetzen und mit ihren Kindern darüber sprechen, rät Borns. Wie prüfe ich Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt? Welche hochgeladenen Inhalte könnten mir schaden? Wie erkenne ich Spam? Und mit wem und worüber darf ich chatten? Für solche Fragen können die Kinder dann bereits im Vorfeld sensibilisiert werden. „Nicht darüber zu reden ist Medienverwahrlosung. Das muss man ganz klar sagen“, so Borns.
Borns: Cybermobbing „seit fünfzehn Jahren ein Dauerbrenner“
Die größte digitale Gefahr für Kinder und Jugendliche sieht Borns im sogenannten Cybermobbing. „Das ist seit fünfzehn Jahren ein Dauerbrenner“, sagt er. Besonders gefährlich sei es auch, weil die Folgen davon die Kinder noch Jahre später begleiteten. Eltern, die merken, dass ein Kind gemobbt wird, sollten sich immer erst einmal mit Personen aus dem Umfeld des Kindes darüber austauschen. Man müsse unterscheiden, ob es sich wirklich um Mobbing oder einen normalen Streit handle. „In gewissem Maße können und sollen Kinder ihre Probleme auch selbst klären“, so Borns.
Bei Mobbing empfiehlt Borns, Beweise zu sichern, sprich: Screenshots machen. Die Plattform klicksafe rät Eltern und Kindern auf technischer Ebene dazu, als präventive Maßnahme die Accounts in den sozialen Medien so einzustellen, dass sie möglichst wenig persönliche Informationen preisgeben. Auch ein gutes Passwort ist unerlässlich, um nicht gehackt zu werden. Laut Borns ist es zudem wichtig, auch die Zuschauenden zu stärken, damit diese eingreifen. Gerade sie könnten die Angriffe stoppen, wenn sie gemeinsam Grenzen setzen. Bei intensiverem Mobbing sollte man jedoch Experten hinzuziehen.
„Der Ort, wo alles anfängt“ ist laut Borns der Klassen-Chat. Deshalb sollte hierauf auch ein besonderes Augenmerk der Eltern und Lehrkräfte liegen. Eltern rät er, den Umgang mit dem Klassen-Chat unbedingt zum Thema beim Elternabend zu machen. Medienerziehung sei eine gemeinsame Aufgabe für Elternhaus und Schule. Wichtig sei dabei auch, den Kindern nicht nur technische Möglichkeiten zu vermitteln, mit denen sie sich schützen können. In erster Linie ginge es um ein gutes soziales Miteinander.
Borns und sein Team helfen Kindern und Jugendlichen seit knapp zehn Jahren deutschlandweit dabei, sich sicher im Netz zu bewegen. Zum Beispiel mit einem Mentorenprogramm, bei dem Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Klasse zu „digitalen Helden“ ausgebildet werden. Anschließend geben diese das Erlernte dann an die jüngeren Schüler weiter. Zudem bietet das Unternehmen kostenfreie Online-Kurse für den Einsatz im Unterricht sowie Webinare zum Thema Medienbildung für Eltern an.
Wie kann ich mein Kind vor gefährdenden Inhalten schützen? Und was mache ich, wenn etwas schiefgelaufen ist? Fragen, die laut Borns viele Eltern ratlos zurücklassen. Bis zu einem gewissen Alter sei eine technische Einschränkung sinnvoll, erklärt er. Viele Gerätehersteller und Streaming-Dienste bieten beispielsweise Kinderprofile an. Dadurch können die Kinder dann vor unerwünschten Inhalten geschützt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bildschirmzeit manuell begrenzt werden kann. Sinnvoll ist auch eine PIN, mit der In-App-Käufe vermieden werden können.
Aber wie viel Zeit dürfen die Kinder dann vor den Bildschirmen verbringen? Um Streit bei der Beantwortung dieser Fragen zu vermeiden, kann ein „Vertrag“ helfen. Bei einem sogenannten Mediennutzungsvertrag können spielerisch Vereinbarungen zwischen Kind und Erwachsenem getroffen werden. Festgehalten werden können dort auch andere Aspekte, zum Beispiel welche Seiten konkret erlaubt sind. Die Medienkompetenzinitiativen klicksafe und Internet-ABC haben beispielsweise ein Online-Tool zur Erstellung entwickelt. Die individuell anpassbaren Regelvorlagen gibt es einmal für die Altersgruppen bis zwölf und einmal über zwölf Jahre.
Je älter die Kinder werden, desto mehr verändert sich aber auch das Nutzungsverhalten. Soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok kommen hinzu und damit auch neue Risiken: Denn zwischen schnell geschnittenen Musikvideos, Memes und harmlose Challenges mischen sich immer häufiger auch extremistische Inhalte, Verschwörungstheorien, Fake News und Ähnliches. Um die Gefahren etwas einzudämmen, können Eltern in der App den „Begleiteten Modus“ einstellen und so die Suchfunktion der Kinder kontrollieren: Inhalte, Nutzer und Hashtags können dort gesperrt werden. Letzteres ist vor allem für riskante Challenges nützlich, die immer wieder zum Trend auf TikTok werden.
Außerdem können Eltern über die Funktion entscheiden, wer die Videos der Jugendlichen kommentieren darf, ob für andere Nutzer sichtbar ist, welche Videos gelikt werden, ob das gesamte Profil privat geschaltet ist. Daneben bietet der Modus die Möglichkeit, die Nutzungszeit pro Tag festzulegen, ungeeignete Inhalte zu filtern und die Kontaktaufnahme über Nachrichten einzuschränken. Wie bei allem anderen gilt: Eine technische Einschränkung allein ist keine Dauerlösung.
Eltern sollten sich mit den Themen auseinandersetzen und mit ihren Kindern darüber sprechen, rät Borns. Wie prüfe ich Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt? Welche hochgeladenen Inhalte könnten mir schaden? Wie erkenne ich Spam? Und mit wem und worüber darf ich chatten? Für solche Fragen können die Kinder dann bereits im Vorfeld sensibilisiert werden. „Nicht darüber zu reden ist Medienverwahrlosung. Das muss man ganz klar sagen“, so Borns.
Die größte digitale Gefahr für Kinder und Jugendliche sieht Borns im sogenannten Cybermobbing. „Das ist seit fünfzehn Jahren ein Dauerbrenner“, sagt er. Besonders gefährlich sei es auch, weil die Folgen davon die Kinder noch Jahre später begleiteten. Eltern, die merken, dass ein Kind gemobbt wird, sollten sich immer erst einmal mit Personen aus dem Umfeld des Kindes darüber austauschen. Man müsse unterscheiden, ob es sich wirklich um Mobbing oder einen normalen Streit handle. „In gewissem Maße können und sollen Kinder ihre Probleme auch selbst klären“, so Borns.
Bei Mobbing empfiehlt Borns, Beweise zu sichern, sprich: Screenshots machen. Die Plattform klicksafe rät Eltern und Kindern auf technischer Ebene dazu, als präventive Maßnahme die Accounts in den sozialen Medien so einzustellen, dass sie möglichst wenig persönliche Informationen preisgeben. Auch ein gutes Passwort ist unerlässlich, um nicht gehackt zu werden. Laut Borns ist es zudem wichtig, auch die Zuschauenden zu stärken, damit diese eingreifen. Gerade sie könnten die Angriffe stoppen, wenn sie gemeinsam Grenzen setzen. Bei intensiverem Mobbing sollte man jedoch Experten hinzuziehen.
„Der Ort, wo alles anfängt“ ist laut Borns der Klassen-Chat. Deshalb sollte hierauf auch ein besonderes Augenmerk der Eltern und Lehrkräfte liegen. Eltern rät er, den Umgang mit dem Klassen-Chat unbedingt zum Thema beim Elternabend zu machen. Medienerziehung sei eine gemeinsame Aufgabe für Elternhaus und Schule. Wichtig sei dabei auch, den Kindern nicht nur technische Möglichkeiten zu vermitteln, mit denen sie sich schützen können. In erster Linie ginge es um ein gutes soziales Miteinander.
19. November 2024, 16.04 Uhr
Leni Winter
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