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Kritik an Standort und Umweltfolgen
Streit um Multifunktionshalle am Waldstadion
Der geplante Bau einer Multifunktionshalle in Frankfurt sorgt weiter für Streit. Der BUND kritisiert den Standort nahe des Stadions und warnt vor Gefahren für Grundwasser, Umwelt und die Anwohner.
Dass Frankfurt eine Multifunktionshalle bekommen soll, ist bereits seit 20 Jahren im Gespräch. 2022 wurde mit dem Areal der ehemaligen Radrennbahn am Waldstadion ein Standort gefunden, der seitdem immer wieder für Kritik sorgt. Am vergangenen Mittwoch hat sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Hessen e.V. – Kreisverband Frankfurt (BUND) klar gegen den Bau der Multifunktionshalle gestellt und kritisiert die Pläne der Stadt. Gefahr sieht der BUND unter anderem für das örtliche Grundwasser und stellt einen anderen möglichen Ort in den Raum.
Der BUND-Kreisverband Frankfurt verfolgt bereits länger mit Sorge den Prozess der Planungen rund um die Frankfurter Multifunktionshalle. Aus Sicht des Kreisverbands wurde Druck erzeugt, nachdem die vorher diskutierten Lagen am Flughafen und am Kaiserlei nicht realisiert werden konnten. Die Notwendigkeit einer solchen Halle sei dennoch auch dem Bund durchaus bewusst. Die Kritik geht mit vielerlei Begründungen und Sorgen für die Umwelt und Anwohner einher.
Verkehr und Überlastung im Stadtteil Niederrad
Der Stadtteil Niederrad wird bei Veranstaltungen im Waldstadion regelmäßig zugeparkt. Sollten parallel zueinander große Veranstaltungen stattfinden, könnte sich die Situation weiter verschärfen. Die Machbarkeitsstudie, die sich mit der Verkehrsplanung, aber auch mit Klimazielen und ökologischen Aspekten auseinandersetzt, sei den aktuellen Anforderungen nicht gerecht geworden. Der BUND befürchtet noch schlimmere Auswirkungen, sollten dort zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden oder zeitgleich enden.
Risiken für das Grundwasser in Frankfurt
Wo die Multifunktionsarena entstehen soll, befindet sich auch die „Schutzzone III A“ des Schutzgebiets der Wasserwerke Goldstein und Oberforsthaus. Der BUND führt aus, dass Bohrungen, Erdaufschlüsse und sonstige Eingriffe in den Boden mit einer starken Minderung der Grundwasserüberdeckung verbunden wären – was laut Schutzgebietsverordnung verboten ist. Somit stellt sich der BUND auch die Frage, warum diese Einschränkungen nicht im letzten Magistratsbericht erwähnt worden seien.
An der geplanten Stelle der Multifunktionshalle liegt der Grundwasserspiegel bei 7,5 bis 10 Metern unter der Oberfläche. Kaum 400 Meter entfernt befindet sich der nächste Brunnen. Der BUND befürchtet, dass der Bau der Halle massive Eingriffe in das Grundwasser erfordern würde. So könnte das Grundwasser etwa aufgestaut oder umgelenkt werden. Dass während der Bauzeit Schadstoffe in das Grundwasser gelangen, sei bei einem solchen Vorhaben unausweichlich. Das Grundwasser in diesem Bereich sei bereits mit Schadstoffen belastet.
Dazu kämen noch dauerhafte Verschmutzungen, mit denen während des Betriebs der Halle zu rechnen sei – wie etwa durch zusätzlichen Autoverkehr oder durch die Verrichtung von Notdurft seitens der Besucher.
Folgen für die Wasserversorgung in Frankfurt
Sollte das Bauvorhaben wie geplant umgesetzt werden, könnte das zur Konsequenz haben, dass die Wasserwerke ihre Fördermengen senken müssen. Bereits jetzt fördert Frankfurt nur 25 Prozent seines eigenen Bedarfs aus eigenen Quellen. Die restlichen 75 Prozent werden aus dem Umland bezogen. Besonders belastend könnte dies für die Bürgerinnen und Bürger im Vogelsberg sein. Dort ist bereits jetzt im Sommer so mancher Bach trocken. Gleiches gilt für den Oberlauf der Nidda.
Im Hessischen Ried sterben seit einigen Jahren bereits die Wälder aufgrund des übermäßig gesenkten Grundwasserspiegels. Weil Offenbachs Wasserbrunnen ebenfalls nicht mehr ergiebig genug sind, soll das Hessische Ried nun auch noch Offenbachs Wasserbedarf ausgleichen.
Nicht umgesetzte Aufforstung der Isenburger Schneise
Für weitere Kritik vom BUND sorgt die bisher nicht umgesetzte Aufforstung der Isenburger Schneise. Der Ort wurde regelmäßig als Ausweichparkplatz genutzt, um in das nahegelegene Waldstadion zu gelangen. Zwar wollte die Stadt nach der Europameisterschaft im letzten Jahr den Wald zügig aufforsten, ein Termin dafür sei jedoch bis jetzt noch nicht angekündigt worden.
Forderung nach einem Mobilitätskonzept
Der BUND hält es für unabdinglich, ein Mobilitätskonzept zu entwickeln, das den Verkehr regelbar macht – besonders dann, wenn im Waldstadion und in der Multifunktionshalle gleichzeitig Veranstaltungen stattfinden. Ebenso plädiert der BUND für eine Entlastung des Stadtteils Niederrad und dafür, dass der Parkplatz an der Isenburger Schneise verschwinden müsse.
Alternativvorschlag: Festhalle an der Messe
Der BUND schlägt einen Richtungswechsel vor und bringt die Festhalle an der Messe ins Gespräch. Dort befände sich eine optimale Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Zudem könnten Kosten gesenkt werden, da keine neuen Planungen, zusätzlichen Finanzmittel, Mobilitätskonzepte oder Wasserschutzmaßnahmen nötig wären. Über diesen Vorschlag berichtete zuletzt auch die FAZ.
Der BUND-Kreisverband Frankfurt verfolgt bereits länger mit Sorge den Prozess der Planungen rund um die Frankfurter Multifunktionshalle. Aus Sicht des Kreisverbands wurde Druck erzeugt, nachdem die vorher diskutierten Lagen am Flughafen und am Kaiserlei nicht realisiert werden konnten. Die Notwendigkeit einer solchen Halle sei dennoch auch dem Bund durchaus bewusst. Die Kritik geht mit vielerlei Begründungen und Sorgen für die Umwelt und Anwohner einher.
Der Stadtteil Niederrad wird bei Veranstaltungen im Waldstadion regelmäßig zugeparkt. Sollten parallel zueinander große Veranstaltungen stattfinden, könnte sich die Situation weiter verschärfen. Die Machbarkeitsstudie, die sich mit der Verkehrsplanung, aber auch mit Klimazielen und ökologischen Aspekten auseinandersetzt, sei den aktuellen Anforderungen nicht gerecht geworden. Der BUND befürchtet noch schlimmere Auswirkungen, sollten dort zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden oder zeitgleich enden.
Wo die Multifunktionsarena entstehen soll, befindet sich auch die „Schutzzone III A“ des Schutzgebiets der Wasserwerke Goldstein und Oberforsthaus. Der BUND führt aus, dass Bohrungen, Erdaufschlüsse und sonstige Eingriffe in den Boden mit einer starken Minderung der Grundwasserüberdeckung verbunden wären – was laut Schutzgebietsverordnung verboten ist. Somit stellt sich der BUND auch die Frage, warum diese Einschränkungen nicht im letzten Magistratsbericht erwähnt worden seien.
An der geplanten Stelle der Multifunktionshalle liegt der Grundwasserspiegel bei 7,5 bis 10 Metern unter der Oberfläche. Kaum 400 Meter entfernt befindet sich der nächste Brunnen. Der BUND befürchtet, dass der Bau der Halle massive Eingriffe in das Grundwasser erfordern würde. So könnte das Grundwasser etwa aufgestaut oder umgelenkt werden. Dass während der Bauzeit Schadstoffe in das Grundwasser gelangen, sei bei einem solchen Vorhaben unausweichlich. Das Grundwasser in diesem Bereich sei bereits mit Schadstoffen belastet.
Dazu kämen noch dauerhafte Verschmutzungen, mit denen während des Betriebs der Halle zu rechnen sei – wie etwa durch zusätzlichen Autoverkehr oder durch die Verrichtung von Notdurft seitens der Besucher.
Sollte das Bauvorhaben wie geplant umgesetzt werden, könnte das zur Konsequenz haben, dass die Wasserwerke ihre Fördermengen senken müssen. Bereits jetzt fördert Frankfurt nur 25 Prozent seines eigenen Bedarfs aus eigenen Quellen. Die restlichen 75 Prozent werden aus dem Umland bezogen. Besonders belastend könnte dies für die Bürgerinnen und Bürger im Vogelsberg sein. Dort ist bereits jetzt im Sommer so mancher Bach trocken. Gleiches gilt für den Oberlauf der Nidda.
Im Hessischen Ried sterben seit einigen Jahren bereits die Wälder aufgrund des übermäßig gesenkten Grundwasserspiegels. Weil Offenbachs Wasserbrunnen ebenfalls nicht mehr ergiebig genug sind, soll das Hessische Ried nun auch noch Offenbachs Wasserbedarf ausgleichen.
Für weitere Kritik vom BUND sorgt die bisher nicht umgesetzte Aufforstung der Isenburger Schneise. Der Ort wurde regelmäßig als Ausweichparkplatz genutzt, um in das nahegelegene Waldstadion zu gelangen. Zwar wollte die Stadt nach der Europameisterschaft im letzten Jahr den Wald zügig aufforsten, ein Termin dafür sei jedoch bis jetzt noch nicht angekündigt worden.
Der BUND hält es für unabdinglich, ein Mobilitätskonzept zu entwickeln, das den Verkehr regelbar macht – besonders dann, wenn im Waldstadion und in der Multifunktionshalle gleichzeitig Veranstaltungen stattfinden. Ebenso plädiert der BUND für eine Entlastung des Stadtteils Niederrad und dafür, dass der Parkplatz an der Isenburger Schneise verschwinden müsse.
Der BUND schlägt einen Richtungswechsel vor und bringt die Festhalle an der Messe ins Gespräch. Dort befände sich eine optimale Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Zudem könnten Kosten gesenkt werden, da keine neuen Planungen, zusätzlichen Finanzmittel, Mobilitätskonzepte oder Wasserschutzmaßnahmen nötig wären. Über diesen Vorschlag berichtete zuletzt auch die FAZ.
9. Januar 2025, 12.10 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
Taubmann >>
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10. Januar 2025
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