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Iran-Proteste

Hungerstreik gegen das Mullah-Regime

Seit mehreren Tagen führen fünf Menschen iranischer Herkunft einen Hungerstreik vor dem iranischen Konsulat. Sie fordern die Bundesregierung unter anderem auf, die Proteste im Iran offiziell als Revolution anzuerkennen.
Vier Männer und eine Frau sind vor dem iranischen Konsulat in der Raimundstraße 90 in einen Hungerstreik getreten. Weitere würden künftig dazukommen, sagte ein Mitdemonstrant am Dienstag. Die Exil-Iranerin und die Exil-Iraner haben drei Forderungen an die Bundesregierung: Die Proteste im Iran sollen offiziell als Revolution anerkannt werden. Dann sollen die iranischen Vertretungen in Deutschland geschlossen werden. Zudem fordern sie, dass die iranische Revolutionsgarde als terroristische Vereinigung eingestuft werden soll.

Zwischen einem Supermarkt und dem Gebäude des iranischen Konsulats sind Zelte und Plakate am Straßenrand aufgestellt. Mehrere Menschen stehen um einen beheizten Unterstand herum, protestieren und sehen nach den Hungerstreikenden. Einer von ihnen ist Ehsan Abbasi, der schon seit 14 Tagen im Hungerstreik ist. Er verlangt, dass „alle Deutschen mehr Solidarität“ zeigen sollen und sei enttäuscht, dass Deutschland weiterhin an einer politischen und wirtschaftlichen Beziehung zum iranischen Regime festhalte. Den Hungerstreik aufgeben, komme für ihn nicht infrage. Er halte durch, betont er und macht zumindest von Außen betrachtet auch gesundheitlich einen standhaften Eindruck. Ein befreundeter Pfleger komme jede Nacht vorbei und messe die Vitalfunktionen, erklärt er.

Auch Ramtin Fatehi ist in den Hungerstreik getreten, um gegen das Mullah-Regime zu protestieren. Er sei vor etwa fünf Jahren aus dem Iran geflohen und mache gerade eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. An der Seite eines Zeltes ist ein Bild seines Vaters aufgestellt. Der Geheimdienst habe seinen Vater vor zwei Monaten entführt, acht Tage lang gefoltert und dann getötet, sagt Fatehi. Die Leiche sei seiner Familie nicht übergeben, sondern vom Geheimdienst begraben worden. Auch andere Familienmitglieder hätten Gewalt erfahren, führt er weiter aus. Ein Aufgeben komme für ihn ebenso nicht in Frage: „Das sind Kindermörder“, sagt Fatehi über das derzeitige iranische Regime.

Auf die Resonanz der Anwohner angesprochen, berichten Fatehi und Abbasi, dass die Nachbarn mit ihnen reden und viel Glück wünschen würden. Auch die Polizeibeamten, die im warmen Inneren ihres Einsatzautos vor dem Konsulat stehen, seien nett und würden ab und an nach dem Rechten sehen. Von den anderen Protestteilnehmern würden sie außerdem mit warmen Wasser versorgt, sagen sie. Am Hungerstreik nimmt auch Nasrin Jalali teil. Die Exiliranerin sei seit fünf Tagen dabei und versuche bis Sonntag durchzuhalten, berichtet sie. Als Diabetikerin müsse sie aufpassen und habe sich deshalb mit ihrem Arzt abgesprochen.

Auch andere Formen der Proteste

Der Hungerstreik ist nicht die einzige Protestform, mit der in Frankfurt auf die Lage im Iran aufmerksam gemacht wird. Am Mittwoch fand am späten Nachmittag eine Kundgebung auf dem Goetheplatz statt. Etwas mehr als 70 Menschen hatten sich ringförmig auf den Platz gestellt, um den Rednern vor Goethes Füßen zu lauschen. Anlässlich des iranischen Studententags, der drei Studierenden gedenkt, die am 7. Dezember 1953 bei einer Demonstration von Sicherheitskräften erschossen wurden, sprachen sie über die politischen Gefangenen im Iran und forderten ein Ende des Terrors. Auf dem Platz waren außerdem verschiedene Plakate und Bilder aufgestellt, die auf Opfer der „iranischen Staatswillkür“ aufmerksam machten.
 
8. Dezember 2022, 13.18 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
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