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Grüße aus Schilda
Parkplatznot wegen Kita-Bau?
Krippenplätze sind rar, Plätze für Krippen aber auch. Beim Bau von Kindertagesstätten ist deswegen Streit programmiert. Ein Bericht aus dem Frankfurter Stadtteil Nieder-Eschbach.
Ab nächstem Jahr haben Eltern von Kindern unter drei Jahren rechtlich Anspruch auf einen Betreuungsplatz, doch in Frankfurt sind Krippenplätze rar, besonders im Norden. „In Nieder-Eschbach liegt die Versorgung gerade mal bei 16 Prozent“, weiß Michael Stauder, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. Nun sollen 60 zusätzliche Plätze geschaffen werden, in der Gladiolenstraße wird im nächsten Jahr eine Krippe gebaut, zur Freude vieler Eltern.
Doch nicht alle sind glücklich mit der Entscheidung der Stadt, ausgerechnet dort eine Kita zu bauen. Die Gladiolenstraße ist nämlich keine Straße im eigentlichen Sinn, sondern ein schmaler befahrbarer Wohnweg mit engen Kurven. Parkplätze sind Mangelware. Die Anwohner fürchten ein tägliches Verkehrschaos, wenn innerhalb einer Stunde 60 Kinder gebracht oder abgeholt werden. „Es sind nicht mal genug Parkplätze für die Angestellten der Krippe vorgesehen, geschweige denn für die Eltern“, sagt Stefan Schmidt, ehemaliger Schulleiter der benachbarten Otto-Hahn-Schule. „Wir haben kein Problem mit der Kita an sich, sondern nur mit der Zufahrt“, betont er.
Schmidt und seine Frau haben sich mit anderen Anwohnern zusammengeschlossen. Ihre Forderung: Ein bereits vorhandener Feldweg, der von der Homburger Landstraße zum Grundstück führt, soll asphaltiert werden und als zweiter Zufahrtsweg für die Eltern dienen. Doch das wurde von der Stadt abgelehnt. „Wenn wir den Feldweg ausweiten wollen, müssen wir private Grundstücksgrenzen überschreiten. Außerdem müsste der Weg auch entsprechend der Bauordnung befestigt werden. Das kostet und ist langwierig“, weiß Hans Jürgen Pritzl, Leiter des Hochbauamts. „Wir sind ohnehin dankbar, in einer verdichteten Stadt wie Frankfurt ein bebaubares Grundstück gefunden zu haben.“
Die Stadt baue Kitas, so viel sie kann, das koste bereits eine Menge Geld, von einer zusätzlichen Straße ganz abgesehen. „Und das zahlt letztlich der Bürger“, so Pritzl. Er vertraut auch auf die Eltern und geht davon aus, dass sie ihr Auto gegebenenfalls vor der Gladiolenstraße abstellen und ihre Kinder das letzte Stück zu Fuß bringen. Außerdem kämen ja nicht alle mit dem Auto, sondern auch mit der Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß.
Die Mehrheit des Ortsbeirats hat dem Bau der Krippe bereits zugestimmt, fordert den Magistrat jedoch auf, die Feldweglösung in die Planung einzubeziehen. Derzeit sieht es jedoch nicht so aus, als würden sie damit Erfolg haben. Der Konflikt ist exemplarisch für viele in der Stadt. Auch in Rödelheim, Eckenheim und Schwanheim wird über neue Krippen gestritten, Anwohner und Ortsbeiräte fühlen sich in der Planung übergangen, in der Durchführung überrumpelt. Letztlich hat man das Chaos der Bundesregierung zu verdanken, die nicht nur durch die Einführung des Rechtsanspruchs die Kommunen zur Eile drängt, sondern auch durch die Maßgabe, dass nur bis 2013 gebaute Kitas mit bis zu 50 Prozent vom Bund bezuschusst werden. Eine Eile, für die viele Eltern trotzdem dankbar sein werden.
Eine Version dieses Artikels erschien zuerst im Journal Frankfurt vom 20. November 2012.
Doch nicht alle sind glücklich mit der Entscheidung der Stadt, ausgerechnet dort eine Kita zu bauen. Die Gladiolenstraße ist nämlich keine Straße im eigentlichen Sinn, sondern ein schmaler befahrbarer Wohnweg mit engen Kurven. Parkplätze sind Mangelware. Die Anwohner fürchten ein tägliches Verkehrschaos, wenn innerhalb einer Stunde 60 Kinder gebracht oder abgeholt werden. „Es sind nicht mal genug Parkplätze für die Angestellten der Krippe vorgesehen, geschweige denn für die Eltern“, sagt Stefan Schmidt, ehemaliger Schulleiter der benachbarten Otto-Hahn-Schule. „Wir haben kein Problem mit der Kita an sich, sondern nur mit der Zufahrt“, betont er.
Schmidt und seine Frau haben sich mit anderen Anwohnern zusammengeschlossen. Ihre Forderung: Ein bereits vorhandener Feldweg, der von der Homburger Landstraße zum Grundstück führt, soll asphaltiert werden und als zweiter Zufahrtsweg für die Eltern dienen. Doch das wurde von der Stadt abgelehnt. „Wenn wir den Feldweg ausweiten wollen, müssen wir private Grundstücksgrenzen überschreiten. Außerdem müsste der Weg auch entsprechend der Bauordnung befestigt werden. Das kostet und ist langwierig“, weiß Hans Jürgen Pritzl, Leiter des Hochbauamts. „Wir sind ohnehin dankbar, in einer verdichteten Stadt wie Frankfurt ein bebaubares Grundstück gefunden zu haben.“
Die Stadt baue Kitas, so viel sie kann, das koste bereits eine Menge Geld, von einer zusätzlichen Straße ganz abgesehen. „Und das zahlt letztlich der Bürger“, so Pritzl. Er vertraut auch auf die Eltern und geht davon aus, dass sie ihr Auto gegebenenfalls vor der Gladiolenstraße abstellen und ihre Kinder das letzte Stück zu Fuß bringen. Außerdem kämen ja nicht alle mit dem Auto, sondern auch mit der Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß.
Die Mehrheit des Ortsbeirats hat dem Bau der Krippe bereits zugestimmt, fordert den Magistrat jedoch auf, die Feldweglösung in die Planung einzubeziehen. Derzeit sieht es jedoch nicht so aus, als würden sie damit Erfolg haben. Der Konflikt ist exemplarisch für viele in der Stadt. Auch in Rödelheim, Eckenheim und Schwanheim wird über neue Krippen gestritten, Anwohner und Ortsbeiräte fühlen sich in der Planung übergangen, in der Durchführung überrumpelt. Letztlich hat man das Chaos der Bundesregierung zu verdanken, die nicht nur durch die Einführung des Rechtsanspruchs die Kommunen zur Eile drängt, sondern auch durch die Maßgabe, dass nur bis 2013 gebaute Kitas mit bis zu 50 Prozent vom Bund bezuschusst werden. Eine Eile, für die viele Eltern trotzdem dankbar sein werden.
Eine Version dieses Artikels erschien zuerst im Journal Frankfurt vom 20. November 2012.
28. November 2012, 11.48 Uhr
Henriette Nebling
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