Partner
Peter Feldmanns Rede bei der EZB-Eröffnung
"Kundgebungen und Demonstrationen gehören zu einer Demokratie dazu. Gewalt aber hat keinen Platz in Frankfurt"
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sprach bei der EZB-Eröffnung über Frankfurt als Stadt des Protests, kritisierte die Ausladung Frankfurter Medien und die Rolle der Zentralbank für Frankfurt. Hier die Rede im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Präsident Draghi,
geehrter Herr Minister Al-Wazir,
geehrte Mitglieder des EZB-Direktoriums und Vertreter der Notenbanken,
sehr geehrte Damen und Herren.
Zur heutigen offiziellen Einweihung der Europäischen Zentralbank überbringe ich im Namen der Stadt Frankfurt beste Grüße und heiße Sie und vor allem Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer weltoffenen und vielfältigen Stadt willkommen.
Europa spielt eine bedeutende Rolle für Frankfurt.
Frankfurt spielt eine bedeutende Rolle für Europa.
Die europäische Kultur-Geschichte, die europäische Wirtschafts-Geschichte, die Geschichte der europäischen Migration sind ohne Frankfurt nicht denkbar.
Es ist goldrichtig, dass das 25-jährige Jubiläum des wichtigsten Ereignisses der europäischen Nachkriegsgeschichte dieses Jahr in der Stadt der Paulskirche gefeiert wird: die deutsche Wiedervereinigung.
Das Volk selbst war es, das zu Recht auf die Straße ging, sich für ein besseres Leben ein- und gegen die Arroganz der Machthaber durch setzte.
Von oben herab zu regieren, Mauern aufzubauen und sich abzuschotten, ist immer falsch.
Frankfurt geht hier mit bestem Beispiel voran. In meinen Augen ist Frankfurt mehr eine Demokratiestadt als die oft zitierte Bankenstadt.
In unserer freien Goethe-Universität, auf unseren Theaterbühnen, in unserer Hip-Hop-Szene - und auf unseren Straßen - wird Kritik geübt. Hier ist ein offener Diskurs möglich, der auch und gerade die Auswüchse des Finanzkapitalismus hinterfragt.
Friedliche Kapitalismuskritik ist schon seit der weltberühmten "Frankfurter Schule" mit unserer Stadt verbunden und so eine Selbstverständlichkeit unserer kommunalen Biographie geworden.
Ich kann daher verstehen, dass unsere lokalen Medien enttäuscht waren,
zur heutigen Veranstaltung nicht geladen zu werden, haben sie doch die Ansiedlung der EZB von Anfang an engagiert und umfassend unterstützt.
Ich teile diese Enttäuschung ein gutes Stück.
Lassen Sie mich aber auch klarstellen: Kundgebungen und Demonstrationen gehören zu einer Demokratie dazu. Gewalt aber hat keinen Platz in Frankfurt.
A message to the "Chaoten" from Greece and Italy and even from Berlin: This is not your town! You hit normal people, workers, policemen, families. This town is not accepting the destruction you do. Peaceful demonstration is always welcome - but not your violence!
Meine Damen und Herren,
Die Stadt Frankfurt hat viel in Bewegung gesetzt, damit alles so kommt,
wie wir es hier sehen.
Die Stadt Frankfurt hat der EZB aber auch zu danken.
Mit der EZB ist Frankfurt zur dritten europäischen Hauptstadt geworden.
Die EZB ist ein architektonisch begeisterndes Gebäude in unserer Stadtsilhouette geworden.
Die EZB ist einer der größten Arbeitgeber in Frankfurt und der Rhein-Main Region.
Die EZB schafft durch die neue Aufsichtsbehörde neue Arbeitsplätze:
Wir erwarten ca. 1.000 neue Mitarbeiter mit ihren Familien in der Stadt.
Sie finden hier beste Infrastruktur und eine ausgeprägte Willkommenskultur vor.
Mit der EZB wird die Position Frankfurts als internationalste Stadt Deutschlands weiter gestärkt.
Wenn die Bürgerinnen und Bürger, die Medien und die Gäste in unserer Stadt nun auf die EZB schauen, sehen sie die Zukunft Europas.
Ist es ein warmherziges Europa?
Ist es ein solidarisches Europa?
Ist es ein Europa der Regionen?
Ist es ein Europa aller Bürger?
Ist es ein Europa der Vielfalt?
Ist es ein offenes Europa?
Ist es ein friedfertiges Europa?
Wird es ein soziales Europa?
Im Zentrum Frankfurts steht ein beeindruckendes Gebäude, die Paulskirche, die Wiege der deutschen Demokratie.
Ich wünsche mir sehr, dass in einigen Jahrzehnten einer meiner Nachfolger in diesem neuen beeindruckenden Gebäude hier im Osten der Stadt steht und sagt:
In Frankfurt steht nun auch eine Wiege der europäischen Demokratie.
Hier wurden gemeinsame kulturelle Wurzeln zu einer von den Bürgern mit Stolz getragenen Identität weiterentwickelt.
Hier wurde in Not geratenen Staaten geholfen.
Hier wurde nicht nur an Bilanzen gedacht, sondern an die europäische Idee im Ganzen.
Was einst in Athen und Rom begann, wurde in Frankfurt auch durch Mithilfe der EZB fortgeführt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren.
Wir tragen in Politik und Finanzwirtschaft Verantwortung für ein menschenwürdiges, gutes Leben der Bürgerinnen und Bürger Europas, Deutschlands, Frankfurts.
Lieber Herr Draghi, ich wünsche Ihnen und uns allen dabei ein glückliches Händchen.
geehrter Herr Minister Al-Wazir,
geehrte Mitglieder des EZB-Direktoriums und Vertreter der Notenbanken,
sehr geehrte Damen und Herren.
Zur heutigen offiziellen Einweihung der Europäischen Zentralbank überbringe ich im Namen der Stadt Frankfurt beste Grüße und heiße Sie und vor allem Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer weltoffenen und vielfältigen Stadt willkommen.
Europa spielt eine bedeutende Rolle für Frankfurt.
Frankfurt spielt eine bedeutende Rolle für Europa.
Die europäische Kultur-Geschichte, die europäische Wirtschafts-Geschichte, die Geschichte der europäischen Migration sind ohne Frankfurt nicht denkbar.
Es ist goldrichtig, dass das 25-jährige Jubiläum des wichtigsten Ereignisses der europäischen Nachkriegsgeschichte dieses Jahr in der Stadt der Paulskirche gefeiert wird: die deutsche Wiedervereinigung.
Das Volk selbst war es, das zu Recht auf die Straße ging, sich für ein besseres Leben ein- und gegen die Arroganz der Machthaber durch setzte.
Von oben herab zu regieren, Mauern aufzubauen und sich abzuschotten, ist immer falsch.
Frankfurt geht hier mit bestem Beispiel voran. In meinen Augen ist Frankfurt mehr eine Demokratiestadt als die oft zitierte Bankenstadt.
In unserer freien Goethe-Universität, auf unseren Theaterbühnen, in unserer Hip-Hop-Szene - und auf unseren Straßen - wird Kritik geübt. Hier ist ein offener Diskurs möglich, der auch und gerade die Auswüchse des Finanzkapitalismus hinterfragt.
Friedliche Kapitalismuskritik ist schon seit der weltberühmten "Frankfurter Schule" mit unserer Stadt verbunden und so eine Selbstverständlichkeit unserer kommunalen Biographie geworden.
Ich kann daher verstehen, dass unsere lokalen Medien enttäuscht waren,
zur heutigen Veranstaltung nicht geladen zu werden, haben sie doch die Ansiedlung der EZB von Anfang an engagiert und umfassend unterstützt.
Ich teile diese Enttäuschung ein gutes Stück.
Lassen Sie mich aber auch klarstellen: Kundgebungen und Demonstrationen gehören zu einer Demokratie dazu. Gewalt aber hat keinen Platz in Frankfurt.
A message to the "Chaoten" from Greece and Italy and even from Berlin: This is not your town! You hit normal people, workers, policemen, families. This town is not accepting the destruction you do. Peaceful demonstration is always welcome - but not your violence!
Meine Damen und Herren,
Die Stadt Frankfurt hat viel in Bewegung gesetzt, damit alles so kommt,
wie wir es hier sehen.
Die Stadt Frankfurt hat der EZB aber auch zu danken.
Mit der EZB ist Frankfurt zur dritten europäischen Hauptstadt geworden.
Die EZB ist ein architektonisch begeisterndes Gebäude in unserer Stadtsilhouette geworden.
Die EZB ist einer der größten Arbeitgeber in Frankfurt und der Rhein-Main Region.
Die EZB schafft durch die neue Aufsichtsbehörde neue Arbeitsplätze:
Wir erwarten ca. 1.000 neue Mitarbeiter mit ihren Familien in der Stadt.
Sie finden hier beste Infrastruktur und eine ausgeprägte Willkommenskultur vor.
Mit der EZB wird die Position Frankfurts als internationalste Stadt Deutschlands weiter gestärkt.
Wenn die Bürgerinnen und Bürger, die Medien und die Gäste in unserer Stadt nun auf die EZB schauen, sehen sie die Zukunft Europas.
Ist es ein warmherziges Europa?
Ist es ein solidarisches Europa?
Ist es ein Europa der Regionen?
Ist es ein Europa aller Bürger?
Ist es ein Europa der Vielfalt?
Ist es ein offenes Europa?
Ist es ein friedfertiges Europa?
Wird es ein soziales Europa?
Im Zentrum Frankfurts steht ein beeindruckendes Gebäude, die Paulskirche, die Wiege der deutschen Demokratie.
Ich wünsche mir sehr, dass in einigen Jahrzehnten einer meiner Nachfolger in diesem neuen beeindruckenden Gebäude hier im Osten der Stadt steht und sagt:
In Frankfurt steht nun auch eine Wiege der europäischen Demokratie.
Hier wurden gemeinsame kulturelle Wurzeln zu einer von den Bürgern mit Stolz getragenen Identität weiterentwickelt.
Hier wurde in Not geratenen Staaten geholfen.
Hier wurde nicht nur an Bilanzen gedacht, sondern an die europäische Idee im Ganzen.
Was einst in Athen und Rom begann, wurde in Frankfurt auch durch Mithilfe der EZB fortgeführt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren.
Wir tragen in Politik und Finanzwirtschaft Verantwortung für ein menschenwürdiges, gutes Leben der Bürgerinnen und Bürger Europas, Deutschlands, Frankfurts.
Lieber Herr Draghi, ich wünsche Ihnen und uns allen dabei ein glückliches Händchen.
18. März 2015, 19.49 Uhr
Peter Feldmann
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Weltdiabetestag am 14. November
Mehr stationäre Behandlungen in Hessen
Die Zahlen bei jungen Erwachsenen steigen laut AOK Hessen seit der Corona-Pandemie stark an. Das Krankenhaus Sachsenhausen informiert über „Zwillingsepidemie“ Diabetes und Adipositas in Frankfurt.
Text: Lukas Mezler / Foto: Glukosetest bei einer Diabetes-Erkrankung ©Adobestock/ Kwangmoozaa
PolitikMeistgelesen
- QuereinstiegFrankfurter Ausländerbehörde hat sieben neue Mitarbeitende
- Obdachlosigkeit im Herbst und Winter„In Frankfurt muss niemand auf der Straße schlafen“
- Interview„Frankfurt hat mein Herz. Es ist mein Zuhause“
- Auch in FrankfurtIG Metall verlängert Warnstreik
- Fördermittel sollen wegfallenStehen die Rainbow Refugees vor dem Aus?
15. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen