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Frankfurter Bahnhofsviertel
„Das ist das beste Beispiel für eine Toilette in der Niddastraße“
Gegenüber der Metzgerei Stürmer in der Niddastraße 37 sollte eine öffentliche Toilette entstehen, mittlerweile wurde das Modul abtransportiert. Ein verdrecktes Dixi-Klo bleibt zurück und sorgt für Verärgerung.
Update, 19. Juli: Vergeblich warten die Mitarbeitenden der Metzgerei Stürmer im Frankfurter Bahnhofsviertel noch immer auf den Abtransport des Dixi-Klos auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mittlerweile stauen sich Erbrochenes und Fäkalien in der Toilette, auf dem Boden liegen herrenlose Kleidungsstücke und Müll. „Das ist das beste Beispiel für eine Toilette in der Niddastraße“, wendet sich Jörg Ewen in einer E-Mail an die JOURNAL-Redaktion – mit Bildern, die wir Ihnen an dieser Stelle ersparen, und der Forderung: Die Stadt solle sich so schnell wie möglich darum kümmern.
Doch keine Toilette gegenüber Traditionsmetzgerei
Update, 5. Juli: „Heute Morgen wurde die Toilettenanlage abtransportiert und auch die Baustellenbegrenzung ist jetzt wieder weg“, erzählt Metzgermeisterin Jutta Ewen. „Das einzige, was übrig geblieben ist, ist das Dixi-Klo.“ Sobald dieses ebenfalls verschwunden sei, kehre man zurück zur Normalität. Knapp vier Wochen lang hätten Toilette und Baustelle der Metzgerei Stürmer einiges an Laufkundschaft gekostet, bekannte Gesichter seien nicht mehr aufgetaucht. Nun sei es sauberer, die Straße wieder frei und Ewen „wesentlich beruhigter“. „Jetzt herrscht wieder Ordnung“, lautet ihr Fazit.
Grund für den Abtransport seien Engpässe bei der kurzfristigen Herstellung der Anschlüsse gewesen, heißt es aus dem Baudezernat. „Der zeitliche Aufschub wird genutzt, um noch einmal alternative Standorte gemeinsam mit den Akteuren im Bahnhofsviertel zu prüfen“, zitiert die FNP den Leiter des Dezernatsbüros, Thomas Hauf.
„Eine öffentliche Toilette ist sinnvoll, aber nicht bei uns vor der Tür“
Erstmeldung, 14. Juni: Noch steht es mit einigem Abstand auf dem Bürgersteig auf der gegenüberliegenden Straßenseite, aber im Laufe der kommenden Woche soll das Toilettenhäuschen auf die Straße gesetzt, angeschlossen und in Betrieb genommen werden: „Natürlich ist eine öffentliche Toilette im Bahnhofsviertel sinnvoll, aber nicht unbedingt bei uns vor der Tür“, beklagt Metzgermeisterin Jutta Ewen. Sie betreibt die Metzgerei Stürmer in der Niddastraße 37 bereits in vierter Generation, 1907 hat ihr Urgroßvater sie von einem verstorbenen Metzger übernommen.
Vor der Metzgerei Stürmer gibt es Sitzmöglichkeiten, am Eingang sind unter einem Sonnenschirm vier Stehtische aufgebaut, an denen die Kundschaft ihre Einkäufe direkt verzehren kann – genau um diese Außengastronomie sorgt sich Jutta Ewen nun. Der Geruch von Urin sei alles andere als appetitlich, insbesondere im Sommer. „Es ist in der Gegend sowieso sehr schwer geworden“, erzählt sie. Viele Firmen seien weggezogen und ihres sei als einziges Lebensmittelgeschäft zurückgeblieben. Warum die Toilette in unmittelbarer Nähe zu der Metzgerei errichtet werden müsse, versteht sie nicht.
Metzgermeisterin Ewen sorgt sich um Zweckentfremdung und Lärmbelästigung
Lieber wäre es Ewen gewesen, wenn ein Standort in der Nähe der Mainzer Landstraße ausgewählt worden wäre, etwa auf dem François-Mitterrand-Platz. Dort wäre eine öffentliche Toilette sichtbarer und es kämen ohnehin mehr Menschen daran vorbei. „Die Standorte für die Toilettenanlagen wurden mit diversen städtischen Dienststellen, der Polizei und dem Ortsbeirat 1 grob koordiniert; die exakte Verortung der Toilettenanlagen erfolgt nach technischer Machbarkeit, zum Beispiel nach der Möglichkeit des Anschlusses an die Kanalisation“, erklärt der Leiter des Baudezernatsbüros, Thomas Hauf, auf Anfrage.
„Die Sorgen über etwaige Geruchsbelästigungen aufgrund des neu zu errichtenden Toilettenstandorts teilen wir nicht. Sollte es hier dennoch, zum Beispiel in Fragen der Sauberkeit, Nachsteuerungsbedarf geben, werden wir das selbstverständlich prüfen“, sagt er. Dabei geht es Ewen nicht nur um den Geruch – „eingeweiht“ worden sei die Toilette bereits –, sie hat zudem Angst vor einer Zweckentfremdung durch Besucher aus dem Rotlichtmilieu. Und auch die Säuberung sieht sie kritisch: Diese soll vorerst dreimal am Tag und einmal in der Nacht erfolgen, hinzukommen vermehrte Straßenreinigungen und Tonnenabfuhren. All dies verursache Lärm, den Ewen als Bewohnerin des Hauses zusätzlich rund um die Uhr mitbekäme.
Stadt errichtet weitere öffentliche Toiletten im Bahnhofsviertel und im Hafenpark
Die Idee einer öffentlichen Toilette sei gut gewesen, betont Ewen, aber die Auswirkungen habe man nicht bedacht. Sie selbst habe von den Plänen nur zufällig durch ihre Schwester erfahren, die einen Zeitungsbericht darüber gelesen habe. Von der Stadt fühlt die Metzgermeisterin sich und ihre Bedenken nicht ernstgenommen, vonseiten des Baudezernats heißt es nur: „Mit der Metzgerei Stürmer, die sich an den Magistrat gewandt hatte, stehen wir in Verbindung.“
Mitte April stellte OB Mike Josef (SPD) gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Magistrat beim vierten Dialogforum Bahnhofsviertel ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das auch drei öffentliche Toiletten vorsieht. Neben dem Standort in der Niddastraße sollen diese ebenfalls in der Moselstraße und in der Kaiserstraße entstehen. Erst kürzlich wurde außerdem im Hafenpark eine öffentliche Toilette eröffnet.
Update, 5. Juli: „Heute Morgen wurde die Toilettenanlage abtransportiert und auch die Baustellenbegrenzung ist jetzt wieder weg“, erzählt Metzgermeisterin Jutta Ewen. „Das einzige, was übrig geblieben ist, ist das Dixi-Klo.“ Sobald dieses ebenfalls verschwunden sei, kehre man zurück zur Normalität. Knapp vier Wochen lang hätten Toilette und Baustelle der Metzgerei Stürmer einiges an Laufkundschaft gekostet, bekannte Gesichter seien nicht mehr aufgetaucht. Nun sei es sauberer, die Straße wieder frei und Ewen „wesentlich beruhigter“. „Jetzt herrscht wieder Ordnung“, lautet ihr Fazit.
Grund für den Abtransport seien Engpässe bei der kurzfristigen Herstellung der Anschlüsse gewesen, heißt es aus dem Baudezernat. „Der zeitliche Aufschub wird genutzt, um noch einmal alternative Standorte gemeinsam mit den Akteuren im Bahnhofsviertel zu prüfen“, zitiert die FNP den Leiter des Dezernatsbüros, Thomas Hauf.
Erstmeldung, 14. Juni: Noch steht es mit einigem Abstand auf dem Bürgersteig auf der gegenüberliegenden Straßenseite, aber im Laufe der kommenden Woche soll das Toilettenhäuschen auf die Straße gesetzt, angeschlossen und in Betrieb genommen werden: „Natürlich ist eine öffentliche Toilette im Bahnhofsviertel sinnvoll, aber nicht unbedingt bei uns vor der Tür“, beklagt Metzgermeisterin Jutta Ewen. Sie betreibt die Metzgerei Stürmer in der Niddastraße 37 bereits in vierter Generation, 1907 hat ihr Urgroßvater sie von einem verstorbenen Metzger übernommen.
Vor der Metzgerei Stürmer gibt es Sitzmöglichkeiten, am Eingang sind unter einem Sonnenschirm vier Stehtische aufgebaut, an denen die Kundschaft ihre Einkäufe direkt verzehren kann – genau um diese Außengastronomie sorgt sich Jutta Ewen nun. Der Geruch von Urin sei alles andere als appetitlich, insbesondere im Sommer. „Es ist in der Gegend sowieso sehr schwer geworden“, erzählt sie. Viele Firmen seien weggezogen und ihres sei als einziges Lebensmittelgeschäft zurückgeblieben. Warum die Toilette in unmittelbarer Nähe zu der Metzgerei errichtet werden müsse, versteht sie nicht.
Lieber wäre es Ewen gewesen, wenn ein Standort in der Nähe der Mainzer Landstraße ausgewählt worden wäre, etwa auf dem François-Mitterrand-Platz. Dort wäre eine öffentliche Toilette sichtbarer und es kämen ohnehin mehr Menschen daran vorbei. „Die Standorte für die Toilettenanlagen wurden mit diversen städtischen Dienststellen, der Polizei und dem Ortsbeirat 1 grob koordiniert; die exakte Verortung der Toilettenanlagen erfolgt nach technischer Machbarkeit, zum Beispiel nach der Möglichkeit des Anschlusses an die Kanalisation“, erklärt der Leiter des Baudezernatsbüros, Thomas Hauf, auf Anfrage.
„Die Sorgen über etwaige Geruchsbelästigungen aufgrund des neu zu errichtenden Toilettenstandorts teilen wir nicht. Sollte es hier dennoch, zum Beispiel in Fragen der Sauberkeit, Nachsteuerungsbedarf geben, werden wir das selbstverständlich prüfen“, sagt er. Dabei geht es Ewen nicht nur um den Geruch – „eingeweiht“ worden sei die Toilette bereits –, sie hat zudem Angst vor einer Zweckentfremdung durch Besucher aus dem Rotlichtmilieu. Und auch die Säuberung sieht sie kritisch: Diese soll vorerst dreimal am Tag und einmal in der Nacht erfolgen, hinzukommen vermehrte Straßenreinigungen und Tonnenabfuhren. All dies verursache Lärm, den Ewen als Bewohnerin des Hauses zusätzlich rund um die Uhr mitbekäme.
Die Idee einer öffentlichen Toilette sei gut gewesen, betont Ewen, aber die Auswirkungen habe man nicht bedacht. Sie selbst habe von den Plänen nur zufällig durch ihre Schwester erfahren, die einen Zeitungsbericht darüber gelesen habe. Von der Stadt fühlt die Metzgermeisterin sich und ihre Bedenken nicht ernstgenommen, vonseiten des Baudezernats heißt es nur: „Mit der Metzgerei Stürmer, die sich an den Magistrat gewandt hatte, stehen wir in Verbindung.“
Mitte April stellte OB Mike Josef (SPD) gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Magistrat beim vierten Dialogforum Bahnhofsviertel ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das auch drei öffentliche Toiletten vorsieht. Neben dem Standort in der Niddastraße sollen diese ebenfalls in der Moselstraße und in der Kaiserstraße entstehen. Erst kürzlich wurde außerdem im Hafenpark eine öffentliche Toilette eröffnet.
19. Juli 2024, 16.04 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
Claßen >>
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