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Leo Fischer twitterte Fake-News über Zeit-Account
Satire darf wohl doch nicht alles: "Mehmet Scholl ist tot"
#NeuesProfilbild pic.twitter.com/fSpvb6xrvU
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 7, 2017
Den Anfang nahm es noch mit harmlosen Tweets über gekochte Lauchsuppen und die Kalenderwoche 32, dann fängt Fischer mit Umfragen an, von denen sich die Redaktion dann doch distanziert:
Würdet auch Ihr ein Kartell bilden, wenn Ihr eine Ansammlung von Automobilunternehmen mit besten Verbindungen in die Politik wärt? Seid ehrl
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 7, 2017
Hinweis: Tweets von @leogfischer (lf) geben nicht unbedingt die Meinung der Red. (red) wieder. Satire darf alles ;-) (red) (lf)
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 7, 2017
Was von Fischer natürlich wieder aufgegriffen wird:
Hinweis 2: Sollte sich die Meinung (mng) der Red. (red) doch mal mit der von @leogfischer decken, ist die Notation (red/lf). thx (red) (lf)
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 7, 2017
Die anfängliche Toleranz des Zeit Magazins gegenüber der Satire währte nicht lange. Also twittert Fischer die nächsten Tage fröhlich vor sich hin. Als nächstes nahm er die wichtigsten Werbekunden des Zeit Magazins aufs Korn:
Liebe Leser, welche Luxusuhren findet Ihr am schlechtesten?
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 8, 2017
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag legte er noch eins drauf:
Ein simpler Klick auf den Link hätte die Meldung als Ente enttarnt. Trotzdem löste der Tweet natürlich sogleich empörte Reaktionen vieler Nutzer hervor, darunter auch Julian Reichelt, dem Online-Chefredakteur der „Bild“:
.@DIEZEIT scheint von ähnlicher Selbstzerstörungs-Sehnsucht getrieben wie Kim Jong-Un. t.co/kqwaf6l3gq
— Julian Reichelt (@jreichelt) August 10, 2017
Währenddessen wechselte das Profilbild, das anfangs noch einen Leo Fischer im Körper der Erika Steinbach zeigte, zum Cover des Magazins:
In Richtung Reichelt twitterte der Account:
Wir danken nebenbei Twitter-Chef @jreichelt für die Hilfestellung beim Kampf gegen Fakenews und für journalistische Qualitätsstandards!pic.twitter.com/D4RFcehoOX
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) 10. August 2017
Richtigstellung: Wir bedauern die Falschmeldung der atomaren Sprengung Pjöngyangs und Mehmet Scholls. Ein Fehler im Endlektorat! (lf)
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) 10. August 2017
Seine "Richtigstellung" konnte die Situation nicht mehr entschärfen. Die Tweets mit den Falschmeldungen wurden wieder gelöscht und die Redaktion des Zeit Magazins übernahm die Ägide wieder
Die Tweets wurden umgehend gelöscht, sie sind nicht mit unseren Standards vereinbar. Die Twitter-Kolumne von Leo Fischer wurde beendet. 1/2
— ZEITmagazin (@ZEITmagazin) August 10, 2017
Leo Fischer musste den Account drei Tage vor dem vereinbarten Termin wieder abgeben. Direkt enttäuscht sei er darüber nicht, wie er im Gespräch mit dem Journal sagt. "Ich hätte nur gedacht, daß ein Magazin, in dem ein Harald Martenstein publizieren kann, auch Spielraum für andere Wirrköpfe mit Geltungssucht hat. Daß Martenstein diese Position exklusiv einnehmen darf, hätte vorher besser kommuniziert werden müssen", sagt er weiter.
Fischer wolle jetzt zusammen mit seinem Team alle juristischen Optionen gegen Reichelt und sein "odioses Blättchen" prüfen, weil "Bild-Online" die Überschrift seines Tweets übernommen hatte. "Springer hat eigens das Leistungsschutzrecht durchgesetzt, um seine Überschriften schützen zu lassen, jetzt müssen sie sich eben auch dran halten. Zudem ist durch das peinliche Verhalten Reichelts der Marke Leo Fischer ein realer Schaden entstanden. Mich mit Kim Jong-un, Fakenews oder Journalismus in Verbindung zu bringen, ist Rufmord, sonst nichts", so Fischer. Auf die Frage hin, was Fischer mit seinen Tweets bewirken wolle, sagt er: "Ich hatte den Anspruch, den Account auf Powertweets und geisteskranken Grind auszulegen. Stattdessen gibt es wieder Porträts über Schauspielerinnen mit riesigen Schwarzweißfotos. Und dafür 5 Likes bei 30,000 Abonnenten! Es ist eigentlich nur mehr sad."
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