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Unter dem Regenbogen
Puschel, Federboas, Reifröcke, knappe Hotpants, aufgeklebte Wimpern und alle Farben, die man sich vorstellen kann: Nie ist die Innenstadt so bunt und schrill wie am Christopher Street Day. Flankiert von mehreren tausend Zuschauern windet sich die Parade durch die Straßen, vom Römer auf die Berliner Straße, weiter auf Kaiserstraße und Hauptwache, über die Eschersheimer Landstraße bis zur Konrad-Adenauer-Straße.
Klar, um Party geht es auch. Dass der CSD aber in erster Linie auf die Anliegen der-Homosexuellen aufmerksam machen soll, ist jedem der rund 40 Wagen der Parade anzusehen. "Sind wir schon angekommen?", so hat das Organisationsteam des CSD das Motto dieses Jahres formuliert, und ein „Ja!“ findet sich auf keinem der Transparente. Mal ernst, häufig mit einer großen Portion Sarkasmus, so gut wie immer mit viel Selbstironie und fantasievollen Kostümen machen die Schwulen und Lesben deutlich, dass der Weg zur Gleichberechtigung und gesellschaftlichen Akzeptanz noch lang ist.
Ein anderes großes Thema der Parade ist erneut die AIDS-Prävention. So werden statt Kamellen vor allem Kondome von den Wagen geworfen. Sind ja auch viel nützlicher.
Die prominentesten Gäste der Parade haben sich wie gewöhnlich auf dem Wagen der GRÜNEN eingefunden: Der Landesvorsitzende Tarek Al-Wazir und die Vorsitzende der Bundesfraktion Renate Künast feiern gemeisam mit den Frankfurtern und beweisen Textsicherheit beim Mitsingen der Schlager. Mit etwas weniger bekannten Namen bezeugen aber auch die anderen großen Parteien ihre Solidarität mit Schwulen und Lesben.
Überschattet wurde die Parade vom nur wenige Wochen zurückliegenden Freitod Rainer Gütlichs, der mehr als 15 Jahre den Frankfurter CSD organisiert und für die Rechte von Minderheiten gekämpft hat. Viele Paradenteilnehmer ehren den Verstorbenen mit Transparenten. Am Sonntagabend wird dem „Papst des CSD“ mit einer Schweigeminute gedacht.
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