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Teile des Gerüsts sind weg
Ein Vorgeschmack aufs Historische Museum
Bis zur Eröffnung des Neubaus des Historischen Museums werden wir uns noch gedulden müssen, aber einen ersten Eindruck vom Museumsplatz und der Fassade ohne Gerüste konnte man am Mittwoch schon erhaschen.
Es soll ja neugierige Menschen geben, die schon versucht haben, den Bauzaun am Historischen Museum zu überwinden, um ein Foto zu machen. Die Mühe ersparen wir den Frankfurter, wir zeigen in der Bildergalerie, was künftig ein öffentlicher Platz werden soll. Der erste Eindruck ist noch etwas ernüchternd, es fehlt noch an Dekor und auch der Basaltboden ist noch nicht verlegt. Auch die „spanische Treppe“, auf der sich einmal die Frankfurter und Touristen treffen können sollen, ist noch nicht vorhanden. Stattdessen wandeln wir auf Teerpappe. Aber wir können uns einen Eindruck von den künftigen Dimensionen des Historischen Museums machen, das – mit dem Fachwerkhaus Haus Wertheym im Rücken – linker Hand ein Ausstellungsgebäude, unter dem Museumsplatz ein Foyer und rechts einen Eingangsbereich, sowie eine Gastronomie bekommen soll.
Imposant wirken die beiden Fassaden aus rotem gemaserten Sandstein, genauer: Neckartäler Hartsandstein, verarbeitet vom Bamberger Natursteinwerk. Links weist die zum Museumsplatz zeigende Wand eine waagrechte linierte Struktur auf und beigegetünchte Nischen, in denen künftig angestrahlte barocke Gartenskulpturen und Bänke stehen werden. Auffallend sind die offenen Regenrinnen aus Kupfer und runde Einlassungen in der Wand – tatsächlich integrierte Nistplätze für Mauersegler, die es sich schon zuvor – ortstreu, wie sie sind – in der Fassade gemütlich machten. Auf der rechten Seite dominieren ein kunstvolles Rautenmuster und Fenster mit Rahmen aus Bau-Messing. Die liebevollen Details des „Saalhofs“, wie der Platz künftig heißen wird, werden noch folgen, aber schon jetzt erinnert nichts mehr an den brutalistischen Betonmonolith, der sich einst an dieser Stelle befand. Der Entwurf habe bewusst die Stadtstruktur gelesen und weiterentwickelt, sagt Projektleiter Harald Heußer vom Hochbauamt. Zurecht habe er sich unter fünfzig Einsendungen bei einem europaweiten Wettbewerb durchgesetzt. Alte Wegebeziehungen, wie es sie früher gab, könnten demnächst wieder die Altstadt mit dem Ensemble des Historischen Museums verbinden. Heußer beteuert, dass die verwendeten Materialien wertig seien und „anständig alterten“, also nachhaltig verbaut worden seien.
Für den Museumsleiter Jan Gerchow ist der Anblick der Fassade ohne Gerüst schon mal ein „Meilenstein“. In dem man vom Neubau Zugang zu ganz unterschiedlichen Baudenkmälern, etwa der staufischen Pfalz oder dem einzig verbliebenen Originalfachwerkhaus habe, komme die Neuausrichtung des Museums ganz anders zum Tragen. Man wolle sich künftig stärker als Stadtmuseum aufstellen und den neuen trapezförmigen Museumsplatz künftig auch für Veranstaltungen nutzen. An der Nordseite der Fassade sollen künftig Fragmente der historischen Altstadt dekoriert sein, etwa Ecksteine, die den Bombenhagel von 1944 überstanden.
„Am ersten Wochenende im September wollen wir den Neubau öffnen und die Besucher in die neuen Gebäude einladen, sie können dann Architektur pur erleben, weil die Ausstellungseinbauten dann noch nicht zu sehen sein werden. Im Herbst kommenden Jahres ist mit der endgültigen Eröffnung des 4200 Quadratmeter großen Neubaus zu rechnen.“ Man liege im Zeit- und Kostenplan sagte Gerchow. Die größte Hürde sei der Fund des alten Stadthafens aus dem 13. Jahrhunderts gewesen, der die Bauzeit um ein Jahr verlängert habe und Mehrkosten von 3,6 Millionen Euro verursacht habe. Insgesamt schlägt der bau mit 51 Millionen Euro zu Buche. „In der Wahrnehmung wird der Museumsplatz so öffentlich sein, wie der Römerberg“, sagt Jan Gerchow. Und irgendwie freuen wir uns schon darauf.
Imposant wirken die beiden Fassaden aus rotem gemaserten Sandstein, genauer: Neckartäler Hartsandstein, verarbeitet vom Bamberger Natursteinwerk. Links weist die zum Museumsplatz zeigende Wand eine waagrechte linierte Struktur auf und beigegetünchte Nischen, in denen künftig angestrahlte barocke Gartenskulpturen und Bänke stehen werden. Auffallend sind die offenen Regenrinnen aus Kupfer und runde Einlassungen in der Wand – tatsächlich integrierte Nistplätze für Mauersegler, die es sich schon zuvor – ortstreu, wie sie sind – in der Fassade gemütlich machten. Auf der rechten Seite dominieren ein kunstvolles Rautenmuster und Fenster mit Rahmen aus Bau-Messing. Die liebevollen Details des „Saalhofs“, wie der Platz künftig heißen wird, werden noch folgen, aber schon jetzt erinnert nichts mehr an den brutalistischen Betonmonolith, der sich einst an dieser Stelle befand. Der Entwurf habe bewusst die Stadtstruktur gelesen und weiterentwickelt, sagt Projektleiter Harald Heußer vom Hochbauamt. Zurecht habe er sich unter fünfzig Einsendungen bei einem europaweiten Wettbewerb durchgesetzt. Alte Wegebeziehungen, wie es sie früher gab, könnten demnächst wieder die Altstadt mit dem Ensemble des Historischen Museums verbinden. Heußer beteuert, dass die verwendeten Materialien wertig seien und „anständig alterten“, also nachhaltig verbaut worden seien.
Für den Museumsleiter Jan Gerchow ist der Anblick der Fassade ohne Gerüst schon mal ein „Meilenstein“. In dem man vom Neubau Zugang zu ganz unterschiedlichen Baudenkmälern, etwa der staufischen Pfalz oder dem einzig verbliebenen Originalfachwerkhaus habe, komme die Neuausrichtung des Museums ganz anders zum Tragen. Man wolle sich künftig stärker als Stadtmuseum aufstellen und den neuen trapezförmigen Museumsplatz künftig auch für Veranstaltungen nutzen. An der Nordseite der Fassade sollen künftig Fragmente der historischen Altstadt dekoriert sein, etwa Ecksteine, die den Bombenhagel von 1944 überstanden.
„Am ersten Wochenende im September wollen wir den Neubau öffnen und die Besucher in die neuen Gebäude einladen, sie können dann Architektur pur erleben, weil die Ausstellungseinbauten dann noch nicht zu sehen sein werden. Im Herbst kommenden Jahres ist mit der endgültigen Eröffnung des 4200 Quadratmeter großen Neubaus zu rechnen.“ Man liege im Zeit- und Kostenplan sagte Gerchow. Die größte Hürde sei der Fund des alten Stadthafens aus dem 13. Jahrhunderts gewesen, der die Bauzeit um ein Jahr verlängert habe und Mehrkosten von 3,6 Millionen Euro verursacht habe. Insgesamt schlägt der bau mit 51 Millionen Euro zu Buche. „In der Wahrnehmung wird der Museumsplatz so öffentlich sein, wie der Römerberg“, sagt Jan Gerchow. Und irgendwie freuen wir uns schon darauf.
Fotogalerie: Historisches Museum
12. Mai 2016, 08.12 Uhr
Nicole Brevoord

Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
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