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Städtische Bühnen
Petition will Abriss der Doppelanlage verhindern
Das Stadtparlament hat kürzlich den Komplettabriss der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz beschlossen. Derzeit diskutiert die Koalition mögliche Standorte für den Neubau. Eine Petition wendet sich nun gegen die Abrisspläne.
„Wir müssen die Wolken retten“, sagt Ludwig Salgo, Seniorprofessor an der Frankfurter Goethe-Universität. Er ist Mitglied der Initiative zur Zukunft der Städtischen Bühnen Frankfurt, die sich aufgrund der laufenden Debatte um den geplanten Neubau von Schauspiel und Oper formiert hat. In einer Petition wollen sie sich nun an Oberbürgermeister Peter Feldmann und die Verantwortlichen im Magistrat wenden und einen Abriss der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz verhindern. Im Januar dieses Jahres hat das Stadtparlament den Abriss beschlossen, nachdem die Prüfung durch die beauftragte Stabsstelle ergeben hatte, dass eine „verbesserte“ Sanierung, bei der zwar die Architektur teilweise verändert, die „Grundmakel“ aber erhalten blieben, rund 918 Millionen Euro kosten würde. Ein Neubau würde voraussichtlich günstiger ausfallen.
Die Petition zum Erhalt des aktuellen Gebäudes konnte innerhalb der ersten fünf Tage über 400 Unterschriften sammeln, inzwischen ist sie online abrufbar. Darin richten sich die Initiatorinnen und Initiatoren um Salgo, zu denen Stadtplanerinnen und -planer, Journalistinnen und Journalisten sowie Kulturschaffende zählen, gegen den geplanten Abriss und erinnern vor allem an das bauliche Erbe und den Wert des Gebäudes. Die Städtischen Bühnen stünden wie kein anderes Gebäude in Frankfurt für die Nachkriegsära, der Bau habe in Frankfurt Stadtgeschichte geschrieben und Identität gestiftet. „Der Abriss lässt die Geschichte dahinter in Vergessenheit geraten, die Nachkriegszeit wird verdrängt, ganze Epochen unsichtbar gemacht“, so Philipp Oswalt, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen der Universität Kassel und Mitunterzeichner.
Die Initiatorinnen und Initiatoren kritisieren, es werde nicht ausreichend reflektiert, was überhaupt entstehen soll. „Wir alle haben sicherlich unterschiedliche Auffassungen, wie der Entwurf letztlich aussehen sollte. Doch wir haben einen Konsens: Wir fordern eine ergebnisoffene und transparente Diskussion.“ Sie klagen über einen fehlenden öffentlichen Diskurs und fordern, mehr Parteien, wie beispielsweise die Theater-Schaffenden, miteinzubeziehen. Darüber hinaus müsse zunächst die Frage nach der allgemeinen Zukunft der Städtischen Bühnen beantwortet werden. „Was findet in 50 Jahren statt? Wie wirkt sich Digitalisierung auf das Theater aus? Bleiben die großen Bühnen bestehen?“
Ein weiterer Grund für die Petition sind die Pläne, die das Architekturbüro OMA kürzlich vorgelegt hat und die einen Neubau der Doppelanlage am Osthafen vorsehen, dem favorisierten Standort der CDU. Ein Vorschlag, den Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) als „kalt“ bezeichnet hat und der entsprechend für Missstimmung in der Koalition sorgt. „Wir wollen zeigen, dass die Entwürfe für den Osthafen nicht alternativlos sind“, sagt Maren Harnack. Die freie Stadtplanerin kritisiert die Lage im Osten, da sie nicht fußläufig zu erreichen und dementsprechend immer speziell aufzusuchen sei. „Kein anderer Platz in Frankfurt ist so zentral wie der Willy-Brandt-Platz. Momentan wird er zwar nicht optimal genutzt, das kann aber verbessert werden.“ Unterstützt wird sie dabei von Hanss-Christoph Koch, Mitglied im Vorstand des Deutschen Werkbundes Hessen. „Wenn Frankfurt ein Event- Theater am Osthafen politisch will, eine Art „Klein-Verona“, dann ist das in Ordnung. Wir müssen uns aber zuerst einmal fragen, wo die Zukunft der Bühnen hingehen soll.“ Auch er schätzt die zentrale Lage in der Innenstadt, wünscht sich noch mehr Offenheit nach außen. „Wir hören die Musik der Oper, wenn wir am Platz stehen. Ich würde große Leinwände aufstellen, die Lust auf mehr machen.“ Er mahnt auch, dass durch die millionenschweren Kosten eines solchen Projekts, der Topf an anderer Stelle wieder gefüllt werden müsse. Eine Privatisierung des Platzes sei dann eine mögliche Folge, durch die der Platz endgültig seinen Stellenwert für das Stadtbild verlieren würde.
Die Petition zum Erhalt des aktuellen Gebäudes konnte innerhalb der ersten fünf Tage über 400 Unterschriften sammeln, inzwischen ist sie online abrufbar. Darin richten sich die Initiatorinnen und Initiatoren um Salgo, zu denen Stadtplanerinnen und -planer, Journalistinnen und Journalisten sowie Kulturschaffende zählen, gegen den geplanten Abriss und erinnern vor allem an das bauliche Erbe und den Wert des Gebäudes. Die Städtischen Bühnen stünden wie kein anderes Gebäude in Frankfurt für die Nachkriegsära, der Bau habe in Frankfurt Stadtgeschichte geschrieben und Identität gestiftet. „Der Abriss lässt die Geschichte dahinter in Vergessenheit geraten, die Nachkriegszeit wird verdrängt, ganze Epochen unsichtbar gemacht“, so Philipp Oswalt, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen der Universität Kassel und Mitunterzeichner.
Die Initiatorinnen und Initiatoren kritisieren, es werde nicht ausreichend reflektiert, was überhaupt entstehen soll. „Wir alle haben sicherlich unterschiedliche Auffassungen, wie der Entwurf letztlich aussehen sollte. Doch wir haben einen Konsens: Wir fordern eine ergebnisoffene und transparente Diskussion.“ Sie klagen über einen fehlenden öffentlichen Diskurs und fordern, mehr Parteien, wie beispielsweise die Theater-Schaffenden, miteinzubeziehen. Darüber hinaus müsse zunächst die Frage nach der allgemeinen Zukunft der Städtischen Bühnen beantwortet werden. „Was findet in 50 Jahren statt? Wie wirkt sich Digitalisierung auf das Theater aus? Bleiben die großen Bühnen bestehen?“
Ein weiterer Grund für die Petition sind die Pläne, die das Architekturbüro OMA kürzlich vorgelegt hat und die einen Neubau der Doppelanlage am Osthafen vorsehen, dem favorisierten Standort der CDU. Ein Vorschlag, den Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) als „kalt“ bezeichnet hat und der entsprechend für Missstimmung in der Koalition sorgt. „Wir wollen zeigen, dass die Entwürfe für den Osthafen nicht alternativlos sind“, sagt Maren Harnack. Die freie Stadtplanerin kritisiert die Lage im Osten, da sie nicht fußläufig zu erreichen und dementsprechend immer speziell aufzusuchen sei. „Kein anderer Platz in Frankfurt ist so zentral wie der Willy-Brandt-Platz. Momentan wird er zwar nicht optimal genutzt, das kann aber verbessert werden.“ Unterstützt wird sie dabei von Hanss-Christoph Koch, Mitglied im Vorstand des Deutschen Werkbundes Hessen. „Wenn Frankfurt ein Event- Theater am Osthafen politisch will, eine Art „Klein-Verona“, dann ist das in Ordnung. Wir müssen uns aber zuerst einmal fragen, wo die Zukunft der Bühnen hingehen soll.“ Auch er schätzt die zentrale Lage in der Innenstadt, wünscht sich noch mehr Offenheit nach außen. „Wir hören die Musik der Oper, wenn wir am Platz stehen. Ich würde große Leinwände aufstellen, die Lust auf mehr machen.“ Er mahnt auch, dass durch die millionenschweren Kosten eines solchen Projekts, der Topf an anderer Stelle wieder gefüllt werden müsse. Eine Privatisierung des Platzes sei dann eine mögliche Folge, durch die der Platz endgültig seinen Stellenwert für das Stadtbild verlieren würde.
10. März 2020, 12.40 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
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