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Snap, Cocoon, Ata, sein Hund und das Eichkatzerl
Auf ihrem Promotrip für das aktuelle Album „Lasso“ kamen Inga Humpe und Tommi Eckhart auch zum Interview mit dem Journal Frankfurt in die Stadt. Bei Kaiserwetter auf der Terrasse des hr-Restaurants standen 2raumwohnung Rede und Antwort und überraschte mit ganz neuen Ideen, musikalischer Trip in die Alpen inklusive. Lesen Sie dazu auch den Nightlife-Aufmacher im aktuellen Journal Frankfurt auf Seite 48: Volksmusik im Tanztempel (ab 15. September am Kiosk).
Journal Frankfurt: Viele sprechen immer wieder von der Schlager-Kompatibilität eurer Musik. Wie haltet ihr es mit dem Begriff Schlager?
Tommi: Das ist ein unheimlich schwieriges Wort. Keiner weiß so richtig wie er’s nehmen soll.
Inga: Es gibt doch gar keinen Schlager mehr oder?
Journal Frankfurt: Tja, was ist ein deutscher Schlager? Was ist in Deutschland Volksmusik? Ich bin ja schon froh, dass ich jetzt dank „Angels Of Germany“ eine Alternative zu Marianne & Michael habe ...
Inga: Finde ich auch. Das ist Marianne (zeigt auf Tommi), ich bin Michael... (lacht).
Journal Frankfurt: Wie kam’s denn zu diesem Song? Ich hab’ ihn übrigens nicht als schockierend oder gar als Provokation empfunden, so wie’s im Infotext drin steht ...
Inga: Das freut mich... Ist natürlich von der Harmonik und der Instrumentierung bewusst so angelegt... Wir wollten aber unbedingt mal diesen Bereich für Leute wie uns mal besetzen. Denn ich glaube, dass Volksmusik im ursprünglichen Sinne sehr kraftvoll und sehr toll ist. Wir hatten mal ein Erlebnis in Kitzbühl auf einer Alm nach einer Wanderung, da haben zwei Schwestern und ein Mann gesungen, die waren zusammen ungefähr 300 Jahre alt und die hatten eine Vitalität und Frivolität in der Darbietung – da habe ich mich aber hinsetzen müssen.
Journal Frankfurt: Das deckt sich mit einer Erfahrung, die ich mal im Umfeld einer Hochzeit in Tirol gemacht habe, die aber anderen oft schwer vermittelbar ist, dass ein Alphorn geiler als ein Didjeridoo klingen kann und ein guter Zitherspieler gute Kora-Virtuosen aussticht. Aber wenn unsere Wahrnehmung von ethnischer Musik frühestens bei Sardinien anfängt, besser noch im Maghreb – keine Chance... Jeder hat nur den Musikantenstadl, Andy Borg und Florian Silbereisen im Kopf ...
Tommi: Mir ging es ja auch so.
Inga: Aber das hat ja – wie Country – eine Tradition. Für uns war es wichtig, einfach mal diese Mauer zu durchbrechen, die da in den Köpfen der Leute ist. Wir haben es ja vorher Freunden vorgespielt, die waren zum Teil echt schockiert. Das könnt ihr doch nicht bringen...
Tommi: Dieses eine Stücke, das muss runter vom Album... Mir macht das aber auch Spaß, denn irgendwie muss man ja auch was machen, was ein bisschen kontrovers ist. es geht ja nicht um den kleinsten gemeinsamen Vielfachen wenn man so was macht.
Inga: Und es ist wirklich keine Verarsche, sondern eine Hommage an diese ursprüngliche Art der Volksmusik... War eigentlich mal ein Lied gewesen für einen Film, der „Angel Of Germany“ heißen sollte, ist aber nie produziert worden. Die Geschichte war die eines Mädchens, die von Deutschland nach Las Vegas geht, dort Tänzerin wird und in einem Striptease-Club landet. Das war das Lied, was sie singen sollte mit ein bisschen Heimweh und sich dabei ausziehen sollte. Sex und Trauer – das geht eigentlich nicht zusammen. Und das fand ich auch toll an diesem Thema.
Journal Frankfurt: Das scheint mir auch ein Geheimnis von euch generell, dass ihr immer Sachen zusammen bringt, die scheinbar nicht zusammen gehören und funktionieren.
Inga: Da haben wir einen Riesenspaß dran...
Journal Frankfurt: Ich kenne kaum einen klischeefreieren Umgang mit Klischees ...
Inga: Danke.
Journal Frankfurt: Man kann das ganze Album wieder und wieder durchhören und man wird immer wieder etwas finden, wo man dran hängen bleibt, es sei denn man hört es nur oberflächlich, ist ja alles sehr eingänglich, ach wie schön, lässig und locker. So kann man’s natürlich auch hören ...
Tommi: Es kommen viele Dinge zusammen, die viel mit der Faszination für und dem Spaß an Musik zu tun haben.
Journal Frankfurt: Und dem Entdecken, was man ja gerne als ein kindliches Element beim Musikmachen beschreibt ...
Inga: Genau. Deshalb ist das auch so wie Absolute Beginners – dass wir da immer an den Stellen forschen, die für uns selber auch neu sind und genau da versuchen, eine Gemeinde zu bilden mit Leuten, die das auch interessiert. Das hat mich immer fasziniert an Popmusik,. Wenn das supererfolgreich wird, ist das eine Sache, aber ich glaube die Leute, die an dieser Stelle forschen, forschen dann auch da mal weiter wo sonst keiner hinguckt.
Journal Frankfurt: Wenn Truckstop und Bosshoss in Deutschland Country spielen, das reicht mir nicht. Das muss schon so weit gehen wie damals, als Achim Reichel Shantys neu interpretierte, oder so Geschichten wie Haindling mit seiner bayrischen Weltmusik oder Hubert von Goisern ...
Inga: Ja, das stimmt....
Journal Frankfurt: Ich denke bei euch ist es für viele ein Positionierungsproblem. Einerseits beschließt ihr euren neues Album „Lasso“ mit diesem „Volkslied“, andererseits spielt ihr in Frankfurt im Cocoon Club – das kriegt halt keiner zusammen ...
Inga: Aber das ist genau richtig so – da geht es lang ...
Journal Frankfurt: Also begreift das Ganze, was ihr macht, im weitesten Sinne noch als Clubmusik? Ich hab’ euch das letzte Mal im Capitol gesehen, das war ein fast klassisches Konzert, aber eben Dancefloor-kompatibel.
Inga: Was auf jeden Fall noch clubbig ist, ist, dass es tanzbar ist und die Leute sich dazu bewegen können. Und wir spielen auch in bestuhlten Hallen, weil dieser Wunsch der Vereinigung durch Musik bei uns da ist. Wenn man das einmal erlebt hat früher in den Clubs, möchte man das immer wieder haben, aber auch unterschiedliche Weisen. Daher kommt ja auch der Begriff Musik-Junkie, dass man da immer weiter macht.
Journal Frankfurt: Ein eher schwieriger, missdeutbarer Begriff ...
Inga: Der stammt aber von Sir Simon Rattle. Das fanden wir natürlich klasse, dass es jemand in der klassischen Musik genauso geht... Man nimmt alle möglichen Strapazen auf sich, es kann keiner nachvollziehen, warum man das macht. Und man macht es, weil man mal was erlebt hat, was unglaublich magisch und einzigartig war und das will man immer wieder herstellen.
Journal Frankfurt: Es ist ja nach wie vor oft eine Frage der Angrenzung der Gattungen und Genres. Als ob es abhängig wäre von Stilsitik oder Klangkörper. Es geht ja wohl mehr um den „Geist“. Wenn mir jemand im Woodstock-Jahre erklären will, Hendrix würde heute wie Zeitgenosse Eric Clapton wieder Blues spielen, kontere ich ihm, nein, der würde symphonische Musik machen und man muss ihn eher als Geistesverwandten von Coltrane und Stravinsky sehen. Schließlich war – wenn man „Electric Ladyland“ richtig hört – die Musik so sehr Jazz, Kammermusik wie Rock, Blues und Psychedelic und ganz sicher eine „Orchester“-Platte, auch ohne den entsprechenden Klangkörper. Aber kommen wir mal auf einen Begriff, den ihr für eure Musik gerade geprägt habt: 70er Jahre-futuristisch. Wieder so ein Werteprächen, das nicht zusammen zu passen scheint ...
Inga: Wertepärchen (lacht)... Das ist echt gut...
Journal Frankfurt: Klingt für einige nach Retro (auch ein großes Thema dieser Tage) und das andere nach Innovation ...
Tommi: Es gibt ja unheimliche vieles Aspekte aus den Siebzigerjahren, auf die man da kommen könnte. Dass es z.B. eine unheimliche Freude auf die Zukunft gab, dass unheimlich viel experimentiert wurde. Als es dann mit Punk und New Wave losging, war das ja auch ein Motor gegen die Erstarrung, die vorher da war, zum Beispiel im sogenannten Bombast-Rock. Ist natürlich irgendwie ambivalent. Aber was ich damit gemeint habe, ist so ein bisschen diese Stimmung, dass man neue Sachen richtig toll gefunden hat. Und jetzt ist alles sehr ängstlich geworden, man neigt eher dazu, Freiheit freiwillig abgeben zu wollen anstatt man sagt, noch ‘ne Freiheit mehr, können wir gut gebrauchen.
Inga: Man dachte doch damals, im Jahr 200 haben wir alle unseren Schrebergarten auf dem Mond und wer gibt sich da noch mit Autos ab? Da war noch so ein Vertrauen in eine schnelle Zukunft, keiner ist mehr krank, alle werden 300 Jahre alt.
Tommi: War jedenfalls so eine Lust – so kam’s mir wenigstens vor – die Welt zu entdecken. Gut – wenn man jetzt sagt, mit Technik kommen wir gar nicht so sehr weiter wie wir damals gedacht haben, kann ich nachvollziehen.
Journal Frankfurt: Ja, ja – die ganze Technikgläubigkeit und was daraus resultiert, mails, SMS etc., die suggerierte ständige Erreichbarkeit und der Frust, wenn die Kommunikation nicht wirklich so funktioniert, wie man es sich wünscht ...
Inga: Da müssen wir wieder auf die alte Buschtrommel zurückgreifen. Was sich da drüber vermittelt, das sind zumindest eindeutige Signale. (lacht)
Journal Frankfurt: War wohl auch eine andere Lebenslust. Nicht, dass die Menschen damals nicht nachgedacht hätten, aber heute steht der Kopf dem Bauch ganz sicher öfters im Weg. Aber nicht, dass ihr den Hedonismus pur vermitteln wollt ...
Inga: Ne, ne...
Journal Frankfurt: ...denn eure Musik hat ja auch nachdenklich und Tiefe, aber es ist schon der Versuch, eine Balance zu finden und dann – je nach Tagesstimmung – dem einen oder anderen mehr Gewicht zu schenken.
Inga: Das ist ja auch individuell, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin ja doch den großen Massenmeiden gegenüber ein eher misstrauischer Mensch, Fernsehen und Radio und diese Zugeballertwerden mit Werbung etc. Das hat auch ein bisschen mit dem Titel unserer CD zu tun, „Lasso“. Man spürt ja die ganze zeit, dass diese Dinger durch die Luft fliegen, nimm’ dies, nimm’ das und hierhin und dahin, dieser ständige Stress...
Journal Frankfurt: Wenn man mal vom Urbild des Lasso ausgeht beim Cowboy, ist es ja ein aktiver Akt, zumindest von dem, der es schwingt. Heute scheint es eher ein passiver Akt – Du wirst eingefangen, das hat sich so gedreht.
Inga: Ja, das glaube ich auch.
Journal Frankfurt: Ein großes Problem hierzulande neben der falsch verstandenen Demokratie, nicht wirklich ins Leben einzugreifen und damit eher gelebt zu werden, ist das Problem, dass ihr in eine schöne Songzeile gegossen habt: Falsch oder richtig ist nicht wichtig, einfach auch mal rauszulassen, was man empfindet und das vorher nicht mit der Meinung anderer abzugleichen... Kaum einer agiert, wie er eigentlich agieren möchte, ihr hattet wohl das Glück, dass ihr euch getroffen und dahin gehend ermuntert habt, mutiger zu sein, sich von Zwängen, Ängsten zu befreien ...
Inga: Wir verteidigen auch dieses kleine Feld und wir wundern uns immer, es gibt ja kaum jemanden oder gar keinen, der da mit uns kämpft bis auf so junge Gruppen wie die Nobelpenner. Dass man an dieser Stelle mit elektronischer Musik und anderen Perspektiven nicht einen Musikstil adaptiert aus einen anderen Land, sondern stattdessen neue Stellen bearbeitet.
Journal Frankfurt: Oder wenn Adaption, dann so, dass es eine eigene, neue Qualität bekommt. Ich könnte mich jetzt hinsetzen, und dieses Album auf Basis meiner Library, die ich in meinem Kopf habe, nach Einflüssen und Zitaten sezieren ...
Inga: Kannst Du gerne machen...
Journal Frankfurt: Das kann ein tierischer Spaß sein, aber es ist nicht wirklich wichtig... Wie ihr Zitate setzt, das macht es aus. Natürlich ist dieses „Bolero“-Motiv so prägnant, dass drei Töne davon reichen für diese Assoziation.
Tommi: Obwohl es ja ein ganz anderer Rhythmus ist...
Journal Frankfurt: So ähnlich geht’s mir auch bei „Mosaik“. Das ist ein Bossa ohne wirklich ein Bossa zu sein.
Inga: Genau.
Tommi: Dann geht es einem ja zum Teil auch so, dass man Ideen und Assoziationen hat, das weiß man gar, dass die von irgendwo konkret herkommen. Bei „Der letzte Abend auf der Welt“ hatte ich immer so ein Bild, dass sich die Leute unten auf der Straße treffen und da gemeinsam beim Abendessen sind. Ich wusste auch nicht, warum sich dieses Bild so fest eingestellt hatte. Dann ist mir eingefallen, dass das ein Eindruck aus einem Fellini-Film ist, aus „Roma“.
Journal Frankfurt: Und dann ist das Ganze so transzendent, dass du denkst, du sitzt am Mississippi, drei Jungs treffen sich mit den Bluesgitarre, aber eigentlich ist das Frankie Goes To Hollywood.
Inga (lacht): Oh das ist toll... Das freut mich, toll gesagt.
Tommi: Das war der Punkt eben. Ich hatte diese Assoziation ohne zu wissen wo sie her kommt. Und jetzt im Laufe des Gesprächs kam mir, das ist so Fellini-mäßig, das Bild kommt eigentlich aus einem Film und fließt dann in so einen Song ein. Das funktioniert ja auch so.
Journal Frankfurt: Was ich mir mal angewöhnt habe: meine subjektive Wahrnehmung kann nicht falsch, sie muss halt objektiv nicht stimmen, sprich die Künstler können komplett anderen Inspirationen etc. gehabt haben. Aber mitunter kommt man mit den scheinbar absurdesten Assoziationen und trifft ins Schwarze... Was nun euer Album betrifft: Als alter Beatles-Fan habe ich auch die Zeit um „Rubber Soul“ und „Revolver“ herausgehört...
Inga: ...ja, toll...
Journal Frankfurt: An der Stelle, wo man eigentlich denkt, bei „Body I Boss“, das kann ja eigentlich nur Kylie sein, aber, hmmm, klingt ja eigentlich mehr wie Glam Rock und ist letztlich Suzie Quatro...
Inga: Ja, ja, auf jeden Fall Kylie und Suzie – es sind beide...
Journal Frankfurt: Hey, und ich hab’ die CD erst zwei Mal gehört. Ich weiß nicht, was mit mehrmaligen Hören noch alles passiert...
Inga: Gerade bei dem Lied – das hat mir so viel Spaß gemacht, die Beiden da zu vereinen, denn es gibt niemand in Deutschland, der so etwas verkörpert. Das machen ja viele englische und amerikanisches Frauen, das damit Spielen mit Pin ups und Comics. Bei „Lasso“ und „Body I Boss“ wollten wir unbedingt mal so was machen, was es hier überhaupt nicht gibt. Und auch mit solchen Frauenbildern zu spielen, ist auch in meinem Alter so ein Spaß. Das macht wirklich Laune.
Journal Frankfurt: Aber wir reden doch nicht von Alter bei dieser jugendlich frischen Stimme... Wirst Du denn oft aufs Alter angesprochen?
Inga: Ich freu’ mich da eher drüber. Bei gewissen Sachen ist es doch auch gut, dass man nicht mehr so jung ist. So ein Lied wie „Lasso“ kann ich doch auch mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit singen oder auch „Body I Boss“ als wenn ich 20 bin.
Journal Frankfurt: Welch souveräne Haltung. Wie viele Leute kennt man, die altertechnisch eine gewisse Schwelle überschritten haben und plötzlich dem peinlichen Jugendwahn verfallen ...
Inga: Jugendwahn... Das hört man jetzt auch schon 20 Jahre ...
Tommi: Aber der Jugendwahn hat sich vielleicht auch mit der Selbstabschaffung von MTV erledigt.
Inga: Ich finde ja eigentlich alle anderen Wahnsinnsformen fast noch schlimmer...
Journal Frankfurt: Zurück zu eurem Konzert in Frankfurt am 1. Oktober – wie kam’s zum Cocoon als Auftrittsort? Der gute Draht zur DJ- und Clubszene, zu Sven Väth etc.?
Inga: Alte Bande. Wir haben eigentlich vom ersten Mal an da gespielt. Einmal waren wir da in Offenbach, im Capitol ...
Tommi: Das Cocoon ist ein schöner Raum für uns zum Spielen. Ist zwar ein bisschen eng auf der Bühne, die ist eher klein, es braucht keine Absperrungen, die Leute sind cool ...
Inga: Alte Bande, schöner Ort.
Journal Frankfurt: Und wieder große Band?
Inga: Ja, sieben Leute. Ich mag das gerne, die kleine Bühne, das ist wirklich so schwul-eng. (lacht)
Journal Frankfurt: Schwul-eng? Wir sind doch nicht bei Rosenstolz... Ihr habt es vorhin schon mal angesprochen, dass ihr Sachen macht, an die sich andere hier nicht rantrauen. Gibt es aber trotzdem in der momentanen Szene so etwas wie Geistes- und Seelenverwandte, wo ihr das Gefühl habt, die machen etwas – vielleicht auf einer anderen musikalischen Ebene - , mit dem ihr euch identifizieren könnt, vielleicht jemand wie Peter Fox?
Inga: Der ist auf jeden Fall toll... Das ist eben auch aus Berlin und das kann auch nur daher kommen...
Tommi: Es ist auch wirklich großartig, dass so was mal kommerziell funktioniert...
Inga: Aber Peter Fox hat ja verkündet, er macht jetzt zwei Jahre nix und dann wieder Seeed. Aber da kann man mal sehen, was aus so einer Gruppe wie Seeed, aus Musik mit viel Leidenschaft entstehen kann.
Journal Frankfurt: Gibt's denn über das Cocoon und Sven Väth hinaus noch einen
Bezug zu Frankfurt als Stadt?
Inga: Ich hab’ Münzing und Ancelotti in einem Taxi kennen gelernt. Ich hab’ immer mitgekriegt, was in Frankfurt musikalisch passiert, Snap!, „Rhythm Is A Dancer“. Ich lebte damals in London, aber da war Frankfurt der Sound. Und wir lieben Ata und seinen Dackel, das Robert Johnson wo wir auch mal gespielt haben. Und das war richtig, richtig toll. So etwas hat wirklich einen Wert.
Journal Frankfurt: Die Frage zielte auch ein bisschen darauf, ob die Stadt mit ihrem Erscheinungsbild (auch wenn es hinter den Hochhausfassaden eher das globale Dorf ist) als internationalste Stadt Deutschlands interessant ist, weil bei euch ja auch immer ein Begriff wie „urban“ so wichtig erscheint ...
Inga: Sicher auch. Es läuft ja auch noch vieles von Frankfurt aus: Alter Ego – die beiden sind ja auch noch superaktiv, meine Freundin Rose ist auch in Frankfurt. Und die Ira lebt ja auch hier, eine Frankfurter Fotografin. Es ist so eine Mischung aus musikalischen und privaten Kontakten, die diese Verbundenheit mit Frankfurt bringt.
Tommi: Ich habe auch eine zeitlang auf Harthouse veröffentlicht mit einem, der auch in Frankfurt war, Klaus Löschner, DJ Good Groove, und auch meine erste Techno-Trance-Platte hier gemacht, leider bei einem Total-Pleitier...
Inga: Wir waren auch mal im Eichkatzerl mit dem Ata...
Journal Frankfurt: Noch mal zum Begriff des Urbane und was das für euch bedeutete, genauso die „Berliner Moderne“ ... Berlin ist also für euch schon der wichtigste Ort, von dem die meisten Impulse ausgehen?
Inga: Ich glaube schon. Urban – das ist schon... Wir waren jetzt gerade in Wien und in München weil wir gerade so rumreisen: Städte haben schon eine bestimmte Power. Das Tiefe, Brodelnde, auch Unterirdische, die Wohnhäuser und viel Stein – das kommt auch vor in der Musik und das hat auch Power.
Tommi: Eigentlich ist es ja interessant, dass der Mensch gern in Städten lebt. Obwohl eigentlich – wenn man sich umschaut – nichts dafür zu sprechen scheint. Was zieht einen da an an dieser Verbindung von Menschen, was ist da interessant?
Journal Frankfurt: Frach mich net ...
Interview: Detlef Kinsler
Fotos: Detlef Kinsler, Anca Munteanu Rimnic
13. September 2009, 12.57 Uhr
Detlef Kinsler
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