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"SUR/FACE" im Museum Angewandte Kunst
Alles was glänzt
Im Museum Angewandte Kunst gibt es ab Freitagabend eine Ausstellung rund um den Spiegel zu sehen. Spiegelnde und reflektierende Oberflächen in Kunst, Design und Architektur der Gegenwart.
Was man am häufigsten in der Ausstellung "SUR/FACE. Spiegel" im Museum Angewandte Kunst sieht, ist: sich selbst. Denn dort werden zurzeit über 100 Objekte ausgestellt, die aus Spiegelglas, hochpolierten Metallen oder reflektierendem Kunststoff bestehen. Die Exponate, teilweise künstlerische Arbeiten, zum Teil Designobjekte, werden hier nicht nur nüchtern im White Cube präsentiert. In zwei angedeuteten Wohnungssituationen werden die Objekte auch in ihrer Funktion gezeigt. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Wohnungssituationen so abstrakt und reduziert sind, dass sie sich nicht immer gleich erschließen.
Das Thema Spiegel habe in der Luft gelegen, sagt Co-Kuratorin Christine Nippe. Reflektierende Fassaden von Bankentürmen, in Boutiquen, Fitnessstudios und Empfangshallen, in unseren Wohnungen und auf unseren Smartphones - spiegelnde Oberflächen sind allgegenwärtig. Die Ausstellung der fünf Kuratoren möchte vielmehr Fragen aufwerfen, als sie zu beantworten. Wie erklärt sich diese Hochkonjunktur spiegelnder Materialien? Wie werden Spiegeleffekte im Design eingesetzt? Was sagt es über unsere Zeit aus, dass so viele Künstler damit arbeiten? Und wie beeinflusst das uns?
Die Sehnsucht nach dem Selbst
Künstler wie Andy Warhol, Monir Shahroudy Farmanfarmaian, eine Zeitgenossin Warhols, Isa Genzken und Tobias Rehberger sind in der Ausstellung vertreten. Auch Arbeiten zweier junger Absolventen der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Sebastian Herkner und Kai Linke, findet man in der Schau. Designobjekte sind unter anderem von Ron Arad, Ettore Sottsass und Oskar Zieta zu sehen. Doch nicht nur gegenständliche Oberflächen wird präsentiert, auch digitale, von Algorithmen berechnete Spiegelungen werden gezeigt oder auch der moderne Spiegel von heute, das Selfie, ist mit einer überaus spannenden Arbeit von Amalia Ulman vertreten.
Für viele ist es die erste Amtshandlung morgens: Der Blick in den Spiegel. Er sei intim und kulturell geprägt, sagt Mahret Ifeoma Kupka. "Wir haben in der Ausstellung eine steile These entwickelt: Die Anziehungskraft des Spiegels stellt die Sehnsucht nach dem Kontakt mit sich selbst dar, einem Ideal von sich selbst", so Kupka. So wird die Ausstellung theoretisch unterfüttert mit Sigmund Freud, der seine Theorie der Melancholie vom Mythos des Narziss ableitete und Jacques Lacan, für den das Erkennen im Spiegelbild essentiell zur Bildung des Selbst ist.
Der Blick des Besuchers des Museum Angewandte Kunst wird geleitet, auf sich selbst zurückgeworfen, die Wirklichkeit fragmentiert, verzerrt und gebrochen.
>> "SUR/FACE. Spiegel", Ausstellungseröffnung: Freitag, 23. Juni 2017, 19 Uhr, Ausstellungsdauer: 24. Juni - 1. Oktober 2017, Schaumainkai 17. Mehr Informationen unter www.museumangewandtekunst.de.
Das Thema Spiegel habe in der Luft gelegen, sagt Co-Kuratorin Christine Nippe. Reflektierende Fassaden von Bankentürmen, in Boutiquen, Fitnessstudios und Empfangshallen, in unseren Wohnungen und auf unseren Smartphones - spiegelnde Oberflächen sind allgegenwärtig. Die Ausstellung der fünf Kuratoren möchte vielmehr Fragen aufwerfen, als sie zu beantworten. Wie erklärt sich diese Hochkonjunktur spiegelnder Materialien? Wie werden Spiegeleffekte im Design eingesetzt? Was sagt es über unsere Zeit aus, dass so viele Künstler damit arbeiten? Und wie beeinflusst das uns?
Die Sehnsucht nach dem Selbst
Künstler wie Andy Warhol, Monir Shahroudy Farmanfarmaian, eine Zeitgenossin Warhols, Isa Genzken und Tobias Rehberger sind in der Ausstellung vertreten. Auch Arbeiten zweier junger Absolventen der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Sebastian Herkner und Kai Linke, findet man in der Schau. Designobjekte sind unter anderem von Ron Arad, Ettore Sottsass und Oskar Zieta zu sehen. Doch nicht nur gegenständliche Oberflächen wird präsentiert, auch digitale, von Algorithmen berechnete Spiegelungen werden gezeigt oder auch der moderne Spiegel von heute, das Selfie, ist mit einer überaus spannenden Arbeit von Amalia Ulman vertreten.
Für viele ist es die erste Amtshandlung morgens: Der Blick in den Spiegel. Er sei intim und kulturell geprägt, sagt Mahret Ifeoma Kupka. "Wir haben in der Ausstellung eine steile These entwickelt: Die Anziehungskraft des Spiegels stellt die Sehnsucht nach dem Kontakt mit sich selbst dar, einem Ideal von sich selbst", so Kupka. So wird die Ausstellung theoretisch unterfüttert mit Sigmund Freud, der seine Theorie der Melancholie vom Mythos des Narziss ableitete und Jacques Lacan, für den das Erkennen im Spiegelbild essentiell zur Bildung des Selbst ist.
Der Blick des Besuchers des Museum Angewandte Kunst wird geleitet, auf sich selbst zurückgeworfen, die Wirklichkeit fragmentiert, verzerrt und gebrochen.
>> "SUR/FACE. Spiegel", Ausstellungseröffnung: Freitag, 23. Juni 2017, 19 Uhr, Ausstellungsdauer: 24. Juni - 1. Oktober 2017, Schaumainkai 17. Mehr Informationen unter www.museumangewandtekunst.de.
23. Juni 2017, 12.07 Uhr
Tamara Marszalkowski
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