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Musikszene Frankfurt in der Stadtbücherei

Gefühlswelten ausloten mit Romy und Jacky Bastek

„Ich mache Musik. Ich singe. Ich spiele Gitarre“ – die Selbstdefinition von Romy kann auch Jacky Bastek so unterschreiben. Schubladen, nein danke ...
Beats. Beatz. So ist inzwischen schon vierzehnte Folge der „Musikszene Frankfurt“ überschrieben. Das mag im ersten Moment ein wenig kryptisch klingen, ist aber als kleines Wortspiel eine Anspielung auf die unterschiedlichen Arten, wie die beiden Musikerinnen ihre Rhythmen erzeugen. Die eine, Jacky Bastek (Foto rechts), schlägt ihre Beats auf dem Korpus ihrer akustischen Gitarre. Die andere, Romy (Foto links), generiert die Beatz elektronisch auf dem Sample-Pad. So trifft diesmal in der Stadtbücherei Frankfurt Fingerstyle-Gitarren-Virtuosität im Songformat auf von Soul bis Hip-Hop inspiriertes Songwriting.

Wer das JOURNAL FRANKFURT regelmäßig in die Hand nimmt, kennt Romy, schon. Denn die Frankfurterin mit schottischem Familienzweig zierte das Cover zur Titelgeschichte „Die Top 30 unter 30 – Junge Frankfurter, von denen wir viel hören werden“ Mitte Januar. Seither hat die gerade 24 gewordene Sängerin und Gitarristin sporadisch kleine Konzerte gegeben, u.a. im Oye, dem Club ihres Managers Mengi Zeleke. Viel konsequenter bereitet Romy ihr Debütalbum vor. Ein kontinuierlicher Work in progress aus Writing- und Aufnahmesessions mit unterschiedlichen Künstlern und Produzenten wie etwa Patrice. Dessen „Everyday Good“ mit seiner „I will never give up the fight”-Botschaft gehört zum Live-Repertoire der Jazz- und Soul-affinen Musikerin, die in ihren Stücken gerne Gefühlswelten auslotet. „Ich erzähle einfach Geschichten: was ich sehe, was ich fühle“, klingt so unprätentiös wie es authentisch ist. Und sie textet auf Englisch. Papa stammt schließlich von der Insel. So muss sie nicht mit den deutschsprachigen Sängerinnen konkurrieren, die so oft dem Schlager bedrohlich nahekommen. Neue Songs werden für den 16. Mai versprochen. Mit denen will Romy wie gewohnt eine intime Atmosphäre schaffen.

Jacky Bastek spielt Fingerstyle Gitarre. Fingerpicking hat man schon mal gehört. Fingerstyle – oft als Synonym benutzt – geht über das Anschlagen und Anzupfen der Saiten weit hinaus. Zumindest wenn man es virtuos ausformt. Da wird der Body der Gitarre gerne perkussiv bearbeitet, der Spieler wird Schlagzeuger, legt die Harmonien, ist Solist. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie drei Gitarren auf einmal zu hören glauben. Während in den USA Fingerstyle von oft reiferen Herren zur Instrumentalen Meisterschaft getrieben wird, vernachlässigt Bastek in ihrer Interpretation auch den Gesang nicht. Schon mit 6 begann die Eppsteinerin, die in Köln an der Hochschule für Musik Tanz den Studiengang Jazz/Pop belegt hat, Geige zu lernen. „Meine ganze Jugend bestand aus der Frage, übe ich jetzt Gitarre oder Geige?“, erinnert sich die 19-Jährige an das Dilemma ihrer Jugend. „Dabei hatte ich generell nach 1.000 andere Hobbys, denen ich nachgehen wollte. Ich war gerne wandern, habe gerne gemalt, Videospiele gespielt – ich wollte immer viel zu viel machen.“ Trotzdem konzentrierte sie sich dann doch auf die Gitarre. „Aber ich habe keine Band gefunden“, erzählt Bastek. Fingerstyle hieß die Lösung. Jacky wurde ihre eigene Band. Und in den Stil, den sie entwickelte, floss alles ein, was sie bis dato geprägt hatte. Klassik, Metal, Pop, Jazz. „Kreativ ist der, der Querverbindungen herstellen kann“, erklärt die Musikerin.

Ihr Album hat sie „Idylls“ genannt. Auf dem gezeichneten Cover sitzt sie mit Gitarre hoch im Baum. „All beauty in nature is based on the balance of chaos and symmetry“, zitiert sie auf dem Cover ihren Geigenlehrer. „Natur kann idyllisch, total friedlich sein“, hat Bastek als Taunuskind aber auch Naturgewalten kennengelernt. „Ich bin ein superchaotischer Mensch, der sich in seiner Struktur wiederfindet“, weiß sie. „Das sollte sich im ganzen Album widerspiegeln.“ Ihre Stücke heißen „Life Among The Trees“ und „Secret Language“, andere dagegen „Procrastination“, „Cold Progression“ oder „Carthasis“, recht existentielle Themen. „Das Album ist ja quasi mein Jugendprojekt. Du guckst so in den Kopf einer 14 bis 18-Jährigen“, überrascht Bastek. Viele Themen sind bei Spaziergängen entstanden. „Auch wenn das jetzt übelst klischeehaft klingt: Ich denke viel nach im Wald, bin ein Psychologie-Nerd, befasse mich mit der Welt und mir selbst – wo soll man da anfangen?“, lacht sie.

>> Musikszene Frankfurt, Ffm: Stadtbücherei, Hasengasse 4, 16.5., 20 Uhr, Eintritt frei
 
Fotogalerie:
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15. Mai 2017, 11.08 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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